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Solidaritätsaktion erreicht Freilassung

IGFM: Regimekritiker sollte durch Zwangspsychiatrie seelisch gebrochen werden

Frankfurt am Main / Hanoi (6. Februar 2013) - Der vietnamesische Übersetzer und Blogger Lê Anh Hung ist frei. Am 5. Februar wurde er aus einer psychiatrischen Anstalt entlassen, nachdem seine Verhaftung weltweite Proteste ausgelöst hat. Er war am 24. Januar verhaftet und - obwohl geistig gesund - willkürlich in die Psychiatrie eingewiesen worden. Hungs "Vergehen" bestand darin, ranghohe kommunistische Kader und Regierungsmitglieder wegen Rauschgifthandels, Mordes und Geheimnisverrats angezeigt zu haben. Insgesamt verfasste der Blogger siebzig Beschwerden an vietnamesische Behörden, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Die in Frankfurt ansässige Menschenrechtsorganisation fordert Vietnam auf, freiheitsberaubende Maßnahmen nur mit Gerichtsbeschluss, nach rechtsstaatlichen Maßstäben durchzuführen.

Der 40jährige Ökonom Le Anh Hung hat zwei Sachbücher aus dem Englischen übersetzt und schrieb in seinem Blog zu wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Themen. Er nahm regelmäßig an Demonstrationen in Hanoi gegen die chinesische Aggression im Südchinesischen Meer und für die Freigabe der von China okkupierten vietnamesischen Inseln teil. Nachdem die städtischen Behörden weitere Demonstrationen verboten hatten, spielte er in dem Fußballclub FC No-U. Das "U" ist die Anspielung auf den chinesischen territorialen Anspruch auf alle Inselgruppen in Form eines U im südchinesischen Meer.

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Unter dem Vorwand, seine Aufenthaltsgenehmigung überprüfen zu wollen, führte die Polizei ihn am 24. Januar 2013 von der Arbeit aus ab. Freunde und Bekannte fanden noch am gleichen Tag heraus, dass er im "Zentrum für Soziale Betreuung" (Psychiatrische Anstalt) interniert worden war. Besuche wurden untersagt. Laut Behauptung des Direktors dieser Einrichtung der Stadt Hanoi wäre Hung auf Wunsch seiner Mutter und des Büros für Invaliden und Soziales aufgenommen worden. Doch vietnamesische Blogger fanden heraus, dass seine Mutter von der Polizei unter Druck gesetzt worden war, das Einweisungsgesuch für ihren Sohn zu unterschreiben. Am 30. Januar zog sie das von ihr erpresste Gesuch zurück und bat das "Zentrum für Soziale Betreuung", ihren Sohn freizulassen.

Seit 2008 beschuldigt Le Anh Hung den ehemaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams, Nong Duc Manh, den Premierminister Nguyen Tan Dung und den Vizepremier Hoang Trung Hai wiederholt des Rauschgifthandels, Mordes und Geheimnisverrats. Hung behauptete, dass mehrere Mitglieder des Politbüros der KP Vietnams sowie der Polizeiminister und ein Parlamentarier sich mit seiner Anzeige beschäftigt haben. Daraufhin wurde er 2009 schon einmal verhaftet und war drei Monate lang in eine psychiatrische Anstalt gesperrt worden.


Quelle: www.igfm.de