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Aussage von vietn. Diplomat führt zu Protesten in Kambodscha


Als ein vietnamesischer Diplomat Ende Juni 2014 in einem Statement anmerkte, dass das Kampuchea Krom Territorium schon immer Teil Vietnams gewesen sei, kam es zu Massenprotesten in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh.

Junge Menschen, Mönche und Oppositionsführer gingen auf die Straße und protestierten vor der vietnamesischen Botschaft. Die Menge forderte eine öffentliche Entschuldigung, die bis jetzt noch ausgeblieben ist. Es folgten im Juli und August in den Folgewochen immer wieder Kundgebungen und Demonstrationen.

Demonstrationszug im August auf dem Weg zur abgeriegelten vietn. Botschaft



Die Khmer Krom, die heute im Süden Vietnams zur größten ethnischen Minderheit gehören, werden seit Jahrzehnten von Vietnams kommunistischen Regime schikaniert und wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Immer wieder gibt es auch Übergriffe auf buddhistische Khmer Krom Tempel und Klöster, da diese sich nicht dem staatlichen Buddhismus unter Führung der Kommunistischen Partei Vietnams unterordnen wollen.

Kampuchea Krom umfasst das so genannte Nam Bộ bzw. Nam Kỳ. In Indochina wurde es als Cochinchina bezeichnet. Im Laufe des 18. Jahrhunderts brachten die Nguyễn Herrscher Kampuchea Krom unter ihre Kontrolle, darunter folgende Provinzen, Regionen, Städte und Inseln:

Preah Trapeang (Trà Vinh), Khleang (Sóc Trăng), Mort Chrouk (Châu Đốc),
Kramuon Sor (Rạch Giá), Pol Leav (Bạc Liêu), Toek Khmau (Cà Mau),
Peam Banteay Meas (Hà Tiên), Prek Russey (Cần Thơ), Long Hor (Vĩnh Long),
Peam Barach (Long Xuyên), Raung Domrei (Tây Ninh), Prey Nokor (Sài Gòn),
Tuol Tamoak (Thủ Dầu Một), Phsar Dek (Sa Đéc), Changva Trapeang Sraka Trey (Biên Hòa),
Me Sor (Mỹ Tho), Preah Suorkea (Bà Rịa), Koh Koang (Gò Công), Kampong Russey (Bến Tre),
Kampong Kou (Tân An), O Kab (Vũng Tàu), Koh Tralach (Côn Đảo), Koh Tral (Phú Quốc )

Stimmung gegen Vietnamesen
Seit Monaten durchlebt Kambodscha innere Unruhen. Vielen Menschen sehen in Ministerpräsident Hun Sen, der seit 1985 das Land autoritär regiert und einst selbst Mitglied der Roten Khmer war, eine Marionette der Vietnamesen.

Hun Sen wechselte 1979 aus Eigennutz die Seiten, als Vietnams Kommunisten in Kambodscha einmarschierten um das Pol Pot Regime, dem bis zu 2 Mio. Menschen zum Opfer fielen, zu vertreiben. Später installierten die Vietnamesen Hun Sen, um aus Kambodscha einen gefügigen Vasallenstaat zu machen. Obwohl Vietnam offiziell und nach internationalen Protest 1989 seine Truppen aus Kambodscha abzog blieben viele politische Schaltstellen unter Kontrolle der vietnamesischen Kommunisten. So sagen viele Kambodschaner: „Der Yuon [Khmer: Vietnamese] ist nicht weg, er hat nur eine andere Uniform angezogen."

Ähnlich, wie Vietnam sich wirtschaftlich und politisch von China in die Enge getrieben fühlt, so ist auch die Stimmung in Kambodscha, was das Verhältnis zu Vietnam betrifft. Ländereien und Eigentum wird zu Gunsten vietnamesischer Investoren enteignet.

Die kambodschanische Oppositionspartei, die seit Jahren gegen Hun Sen kämpft und ihm Wahlbetrug und Korruption vorwirft nutzt diese Stimmung für sich. So fiel der Oppositionsführer Sam Rainsy immer wieder mit antivietnamesischen Aussagen auf.

Als in Vietnam antichinesische Proteste im Mai 2014 in Gewalt und Chaos ausuferten, da sagte Rainsy an Vietnam gerichtet: „Wenn sich bei Euch jemand im Land breit macht, dann schreit ihr, aber wenn ihr Vietnamesen nach Kambodscha kommt und uns unser Eigentum raubt, dann findet ihr das okay!"

Schon Anfang des Jahres ereigneten sich in Kambodscha Übergriffe auf Vietnamesen, unter anderem wurde ein vietnamesisches Café in Brand gesteckt und ein Mann vietnamesischer Herkunft von einem Mob totgeschlagen.

Protest im Juli - Menschen auf dem Weg zur vietnamesischen Botschaft




Das alte Feindbild
Was hatten König Sihanouk, Lon Nol und Pol Pot gemeinsam?

Alle hatten den alten Erzrivalen Vietnam im Auge. König Sihanouk, der nicht mehr als eine schillernde Figur war und dauernd die Seiten wechselte, nur um König zu bleiben, war alles recht, Hauptsache die Vietnamesen würden nicht in sein Land kommen.

Lon Nol, der den König wegputschte, gegen die Roten Khmer und den Viet Cong kämpfte wollte verhindern, dass Vietnams Kommunisten auch Kambodscha erobern, sollte Saigon fallen.

Pol Pot, Urheber des Terrorregimes der Roten Khmer, geblendet durch die großartige mächtige Geschichte des Khmer Reiches, träumte davon dieses Reich wiederherzustellen. Von Vietnams Kommunisten fühlte er sich getäuscht, als diese 1945 mit Nordvietnam einen kommunistischen Staat ausriefen und er mit leeren Händen zurückkehrte, obwohl er und seine Truppen Vietnams Kommunisten im Kampf gegen Frankreich unterstützt hatten.

In einem Interview im Dschungel, nahe der thailändischen Grenze, wo Pol Pot sich mit seinen letzten Getreuen bis zu seinem Tod 1998 versteckte, äußerte er sich, dass Vietnam Kambodscha unterwandere.

Pol Pots letztes Interview