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Am Freitag (20.03.2015) verwarf die Regierung die Abholzung mehrerer tausend Bäume der Hanoier Boulevards, nachdem es zu wütenden Protesten in den sozialen Medien kam, die zu einem öffentlichen Straßenprotest geführt hatten.

Die staatliche Zeitung Thanh Nien berichtete, dass von den 6700 Bäumen in der vietnamesischen Hauptstadt eine größere Anzahl gefällt werden sollte, als Teil eines Landschaftsgestaltungsprojekts mit Kosten in Höhe von USD 3,4 Mio.

Aber nachdem erboste Hanoier ihre Wut in sozialen Netzwerken äußerten, waren die Behörden gezwungen das Projekt zu verwerfen.

Das staatliche Nachrichtenportal VNExpress erklärte: „Der Vorsitzende des Hanoier Volkskomitees bat das Fällen der Bäume einzustellen.”

Eine neue Facebook Gruppe setzt sich für den Schutz der mehr als 100 Jahre alten Bäume ein, die noch zur französischen Kolonialzeit gepflanzt wurden. Die Gruppe erreichte am 20.03.2015 fast 40000 „gefällt mir“ Angaben.

Am 21.03. 2015 marschierten ca. 400 Personen durch das Stadtzentrum Hanois mit Protestplakaten und den Aufschriften: „Rettet die Bäume!“, „Tree Hugs“ und riefen: „Baumfällen NEIN, ich liebe den Baum!“

In einigen Straßen befestigten die Bürger an markierten Bäumen, die gefällt werden sollten, Zettel mit der Aufschrift: „Ich bin ein gesunder Baum, bitte fällt mich nicht!“

Nach Angaben von VNExpress sagte der Vorsitzende des Volkskomitees, Nguyen The Thao: „Nur die kranken Bäume sollen ersetzt werden.”

Die Hanoier Stadtverwaltung erörterte, dass die Bäume eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit seien, jedoch spekulierten die staatlichen Medien, dass andere Motive dahinter stecken würden.

So argumentiert die Tageszeitung Thanh Nien, dass viele Bäume in der Stadt aufgrund ihres hohen Alters auf dem Holzmarkt einen sehr guten Wert einbringen würden.

Nachdem die vietnamesische Regierung immer wieder sporadisch versucht hatte soziale Medien, wie Facebook zu unterbinden, drängte der vietnamesische Ministerpräsident Nguyen Tan Dung im Januar, dass die Staatsbeamten soziale Medien nutzen sollten, um mit den Bürgern zu kommunizieren.

Der Gesundheitsminister, einer der ersten Beamten Vietnams, führte vor kurzem eine offizielle Facebook Seite ein.

Vietnams Kommunistische Partei kontrolliert alle Zeitungen und Fernsehanstalten, aber die meisten Vietnamesen beziehen ihre Nachrichten von sozialen Netzwerken oder vietnamesisch sprachigen Blogs.

Nach Angaben von „Reporter ohne Grenzen” sind Schikanen, Verhaftung und Strafverfolgung von politischen Online Aktivisten weiterhin anhaltend.

Der Einparteienstaat wird regemäßig von Menschenrechtsorganisationen und westlichen Regierungen für seine Intoleranz gegenüber politischer Meinungsverschiedenheit scharf kritisiert.