Fr03292024

Letztes UpdateSo, 24 Mär 2024 2pm

Back Aktuelle Seite: Nachrichten Nachrichten Regierung | Politik Die Unterwanderung der Religionen Vietnams

Die Unterwanderung der Religionen Vietnams

Eine Analyse ihrer Unterdrückungs- und Vernichtungspolitik


Warum will die KP die Religionen in Vietnam ausrotten?

An Hand der verfolgten katholischen Kirche Vietnams durch die kommunistische Partei möchten wir zeigen, was es mit deren Vernichtungspolitik durch die derzeitigen Machthaber auf sich hat. Um aber die hinterhältige Religionspolitik der KP genauer zu verstehen, muß man ins Detail gehen.

Eine Analyse ihrer Unterdrückungs- und Vernichtungspolitik


Warum will die KP die Religionen in Vietnam ausrotten?

An Hand der verfolgten katholischen Kirche Vietnams durch die kommunistische Partei möchten wir zeigen, was es mit deren Vernichtungspolitik durch die derzeitigen Machthaber auf sich hat. Um aber die hinterhältige Religionspolitik der KP genauer zu verstehen, muß man ins Detail gehen. Als katholische Christen möchten wir daher die Situation der Katholischen Kirche Vietnams eingehend analysieren und die dramatische Lage des mutigen, international bekannten Priesters NGUYEN Van Ly aus Hue (siehe Foto 1) ins Bild rücken, der ungeachtet der Gefahr für Leib und Leben für echte Religionsfreiheit kämpft.


Das kommunistische System ist ein absolutes, totalitäres System. Die kommunistische Ideologie duldet keine anderen sozialen oder moralischen Instanzen neben sich. Sie ist einzig darauf bedacht, ihre absolute Macht zu sichern, zu erhalten und zu erweitern. Die Interessen und die Zukunft des Landes und des Volkes spielen für sie dabei eine zweitrangige Rolle. Es ist daher kein Wunder, wenn die Kommunistische Partei versucht, mit allen Mitteln die religiösen Aktivitäten der vietnamesischen Kirchen, das sind neben der Katholischen Kirche, die Buddhistische Kirche, die Evangelischen Christen, die Hoa-Hao-Kirche und andere zu strangulieren.


Die Kommunisten wissen, daß wahre Religionsfreiheit und eine unabhängige Kirche das totalitäre System in seiner Existenz gefährden, da die unabhängigen Kirchen als Institutionen auch noch andere Freiheiten und Bürgerrechte verlangen und Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückungen des Volkes, Korruption – eine tragende Säule des machterhaltenden Apparates der KP – anprangern werden.


Die Methoden der Vorgehensweise der Kommunistischen Partei bei der Ausrottung kirchlichen Lebens sind unterschiedlich und richten sich nach den Erfordernissen der jeweiligen Zielsetzung. So wird die Katholische Kirche anders verfolgt als die Buddhistische usw. d. h. mal offener, mal undurchschaubarer, aber immer darauf aus, das zu bekämpfende Gegenüber zu verwirren. Die Kommunistische Partei hat dafür die nachstehenden drei Strategien entwickelt und ließ sich dabei von folgenden Absichten leiten:


Die drei Strategien der KP, um die Katholische Kirche von der Partei abhängig zu machen und damit die Interessen der KP sicherzustellen.



Ziel aller Strategien der KP ist die Unabhängigkeit und Autonomie der Katholischen Kirche zu zerstören. Die Katholische Kirche hat sich den Interessen der KP ganz unterzuordnen. Sie soll auf diese Weise zu einer Kirche im Dienste des Staates werden, soll „patriotisch" sein und „dem Sozialismus nahestehen" (§ 70 der Vietnamesischen Verfassung von 15. 04. 1992.). Ihre Methoden:


Die KP instrumentalisiert die Katholische Kirche, in dem sie ihre eigenen Leute mit Studienbewerbern in die Kirche einschleust, z. B. die als Seminaristen ein Studium belegen. Auf diese Weise versucht die KP die Katholische Kirche zu lähmen, ihre Wirksamkeit zu schwächen und sie auf diese Weise in den Griff zu bekommen, daß sie schließlich nicht mehr in der Lage ist, eigene Entscheidungen zu treffen und der Partei bedingungslos folgt und ihr hörig wird.



Als Strategien wechseln sich grausame, stalinistische Methoden mit subtilen geheimdienstlichen Methoden und Verführungen ab.


Die Erste Strategie:


Die Einteilung des katholischen Klerus' in 3 Gruppen mit der entsprechenden Politik der Unterdrückung der KP.


1. Der „reaktionäre", oppositionelle Klerus:


Zu dieser Gruppe gehören z. B. der von der KP durch Gift ermordete Erzbischof Nguyen Kim Dien, der Bischof Huynh Van Nghi, die Pfarrer Chan Tin, Nguyen Van Ly , Phan Van Loi, der Theologie-Professor Nguyen Chinh Ket und Hunderte Geistliche, die verhaftet und u. a. durch Folter, Hunger, Krankheiten im Umerziehungslager umgebracht worden sind. Mein Großonkel, der Pfarrer Josef-Maria Ly Van Hao wurde durch „Einbrecher" im Schlaf erwürgt und unsere Familie durfte nicht einmal eine standesgemäße Beerdigung organisieren.


Diese Gruppe setzt sich kompromißlos für die wahre Religionsfreiheit ein. Die Mitglieder dieser Gruppe sind bereit, mutig und getreu ihrer christlichen Überzeugung, ihre eigene Sicherheit, ihre persönliche Freiheit, ja sogar ihr Leben aufs Spiel zu setzen, im Einsatz für die Religionsfreiheit und die Menschenrechte.


Diese Gruppe steht zunehmend unter starken Repressionen. Es beginnt mit leichteren, bis hin zu schweren Repressionen. Z. B. werden sie nicht oder nur selten zum Priesterseminar oder zur Priester- bzw. Bischofweihe zugelassen. Wenn sie bereits Priester oder Bischof waren vor der kommunistischen Machtübernahme, müssen sie mit allen möglichen Schwierigkeiten in ihrer Pastoral rechnen. Nicht selten geht das vom Hausarrest, bis hin zur Verhaftung und anschließendem ungerechten Gerichtsverfahren und langjährigen Gefängnisstrafen, mit unmenschlicher Umerziehung in Lagern und sogar mit Sippenhaft ihrer Angehörigen, manchmal sogar mit deren heimtückischen Ermordung durch Vergiftung, einem inszenierten Verkehrsunfall usw., wie z. B. beim
Erzbischof Nguyen Kim Dien.


Erzbischof Nguyen Kim Dien , hatte bei der asiatischen Bischofskonferenz in Manila einmal gesagt: „Viele Bischöfe, viele Priester sind für den wahren Glauben gestorben. Aber wie viele von uns wären bereit, für die Armen und für die Unterdrückten zu sterben? "

Pfarrer Thadeo Nguyen Van Ly

ist ein Beispiel für die Verletzung der Religionsfreiheit der Katholischen Kirche. Van Ly wurde 1974 von Erzbischof NGUYEN Kim Dien zum Priester geweiht, zum Glück noch ein Jahr vor der kommunistischen Machtübernahme in 1975. Ein Jahr später wäre ihm von der KP bestimmt keine Genehmigung zur Priesterweihe erteilt worden. Anschließend war er Sekretär des Erzbischof.


Seit 1977 wird Pfarrer Ly vom Staat verfolgt. Damals für die Verbreitung zweier Reden seines Erzbischofs über die Unterdrückung der Religionen und über die Verhaftung buddhistischer Mönche. Für dieses „Vergehen" bekam er vier Monate Gefängnis kann anschließend in die Verbannung. 1982 führte er eine Pilgergruppe zum nationalen Wallfahrtsort La Vang ohne Genehmigung der KP an. Als die KP befahl, ihn aus seiner Pfarrei zu verbannen, widerstand er mit dem Argument, daß nur sein Bischof ihn versetzen könne.


Da die gesamte christliche Gemeinde kompromißlos hinter ihrem mutigen Pfarrer stand, setzte die KP 1983 eine ganze Horde von etwa 200 Polizisten ein, um ihn zu verhaften. Die KP konnte ihn aber erst festnehmen, nachdem die Polizei massiv und brutal auf die Gemeindemitglieder einschlug, auf wehrlose Bauern, Frauen, Kinder. Die KP verurteilte den gewaltlosen, aber standhaften Priester Ly zu zehn Jahren Haft mit anschließenden vier Jahren Hausarrest. Während dieser Zeit unternahm Pfarrer Ly seinen ersten Hungerstreik.


Nach seiner Entlassung im Jahr 1992 wurde er zu der abgelegenen Gemeinde Nguyet Bieu verbannt, mit der Auflage, dort nicht pastoral tätig zu werden. Aber als katholischer Priester, der dazu da ist, seiner Kirche und seiner Gemeinde zu dienen, mußte er das Verlangen der KP kategorisch ablehnen. Ungeachtet der drohenden Gefahr, erneut verhaftet zu werden, baute er auch in Nguyet Bieu ein soziales Netzwerk auf, das kranken und älteren Menschen hilft. Außerdem bot er Computerkurse für junge Menschen an, ohne dazu, wie immer, eine Genehmigung der Regierung dafür zu beantragen. 1999 half er den Opfern der Flutkatastrophe in seiner Umgebung mit Mitteln des in den USA ansässigen „Komitees für Religionsfreiheit für Vietnam".


Generell fragte er die KP nie um eine Genehmigung, wenn es um seine Pflichten im Dienst für seine Mitmenschen und seiner Kirche ging. Er machte sich unabhängig von der staatlichen Gewalt der Partei und deren ungerechtfertigten, unzulässigen Einmischung in religiöse Angelegenheiten.

Diese innere Unabhängigkeit und Freiheit verlieh ihm auch die Kraft, die Vietnamesische Bischofskonferenz dazu aufzurufen, das gleiche zu tun. Er plädierte dafür, die Politik der KP nicht zu beachten, welche die Katholische Kirche schwächen und auf unwürdige Weise abhängig machen wollte. So wurde vorgeschrieben, daß für jede pastorale, kircheninterne, soziale Aktivität die Genehmigung bei einer staatlichen Stelle einzuholen ist. Es war überdies bekannt, daß dieses Genehmigungsverfahren der KP willkürlich und selbstherrlich war und den Antragsteller erniedrigen sollte, weil es in der Regel ohne Nennung von Gründen abgelehnt wurde.


Er verlangte für die Katholische Kirche das Recht, Fahrten zu den Gottesdiensten, zu Krankenbesuchen oder zur Spendung von Sakramenten ohne eine staatliche Genehmigung durchführen zu können, außerdem das Recht, Priesteramtskandidaten selber auszubilden, Priester, und Bischöfe selber zu weihen. Er rief die Bischofskonferenz dazu auf, ein Konzept zu entwickeln, wie die
Kirche ohne staatliche Eingriffe leben soll.


Er forderte Religionsfreiheit, Widerstand gegen die kommunistische Willkürherrschaft, verlangte für die Katholische Kirche, wie auch für die Kirchen anderer Religionen, mehr Sicherheit und Schutz, mehr Unabhängigkeit und Autonomie ihrer Religionsführer. Jeder Vietnamese, unabhängig von seiner sozialen und geographischen Herkunft, seiner Religion, seiner Überzeugung, soll das Recht haben, seine Religion frei ausüben können, ohne vorher um Erlaubnis bitten zu müssen.


Alle von Pfarrer Ly aufgestellten, legitimen Forderungen richteten sich gegen die Interessen der KP, weil eine freiheitliche, friedfertige Gesellschaft, die die Menschenrechte achtet, sich kontraproduktiv verhält in Bezug auf die Machterhaltung der KP. Darum auch die ständigen Repressalien und Verhaftungen dieses mutigen Priesters, weil er stellvertretend verlangt, was alle Bürger des Landes von Herzen begehren. Dieser charismatische Priester stellt für die kommunistischen Diktatoren eine ernsthafte Gefahr dar.


Für die KP ist Pfarrer Ly ein „Staatfeind" und einen „Landesverräter". Der Grund ist, weil er die hinterlistige Vernichtungspolitik der KP durchschaut und furchtlos dagegen Widerstand leistet. Er ist davon überzeugt, daß
„die religiöse Freiheit Voraussetzung und Garantie für alle Freiheiten ist". (Papst Johannes Paul II, in der Enzyklika „Redemptoris missio")



2. Die schweigende und kompromißbereite Gruppe von Klerikern
Diese Gruppe hat die meisten Anhänger von allen drei Gruppen. Sie ist für die KP nicht klar einzuordnen, weil sie als Gruppe weder offene Oppositionelle noch Opportunisten in ihren Reihen hat. Die KP verlegt sich hier auf materielle und ideelle Bestechung. Z. B. bei der Vergabe von Baugenehmigungen für Kirchen, bei der Erteilung einer Genehmigung für ein Auslandsstudium usw. Bleibt aber die erhoffte Wirkung aus, dann versucht es die KP mit Drohung und Druck, insbesondere mit Erpressung. Sie gibt damit zu verstehen, daß Geistlichen ihr gewohntes, religiöses Leben nur dann führen können, ihren Status nur dann in der Lage sind zu bewahren bzw. ihre berufliche Karriere nur dann aufbauen und ihre religiösen Aktivitäten nur dann ausüben können, wenn sie sich gegenüber der KP wohlgefällig zeigen.


So wurden viele Kleriker von der KP erpreßt, wurden unfreiwillig zu deren Helfern als sogenannte „Informelle Mitarbeiter" (IM) eingesetzt. Auf diese Weise wurden sie noch erpreßbarer und lieferten sich damit am Ende hilflos der KP aus.


Ein Beispiel: Alle Bewerber des wieder mit staatlicher Erlaubnis 1994 eröffneten Priesterseminars in
Da Nang wurden vorher mehrmals von der Staatssicherheit vorgeladen. Die KP drohte ihnen mit folgenden Worten: „Sie dürfen keinesfalls Agenten des Vatikans werden, sondern müssen vietnamesische Patrioten bleiben". Damit legte die KP ihnen indirekt nahe, als IM zu agieren. „Sie müssen wissen, daß nicht Gott Sie zum Priestertum beruft, sondern die KP mit ihrer Macht bestimmt, wer Priester wird."


Viele Geistliche dieser Gruppe versuchen, mit dieser ihr Leben vergiftenden Erpressung irgendwie fertig zu werden. Sie beruhigen ihr Gewissen damit, indem sie sich einreden:
„Um das Volk Gottes zu bewahren, müssen wir geduldig mit der KP den Dialog führen, wir müssen mit ihnen nach Möglichkeit zusammenarbeiten, mit ihnen (den Kommunisten) einvernehmlich leben, damit so das Leid für die Kirche, insbesondere für die Laien in unseren Gemeinden in unserem Bistum, vermindert wird."



3. Volle Zusammenarbeit mit der KP
Diese getarnten Kleriker sind Diener und Agenten der KP.
Wir würden sie teilweise Pseudo-Priester nennen. Sie sind in Wirklichkeit Erzkommunisten und somit Teil der KP. Sie arbeiten als deren Agenten, als Priester getarnt oder sie gehören zu jenen ängstlichen, opportunistischen Geistlichen, die sich der kommunistischen Doktrin total ergeben haben und danach handeln. Die genauen Gründe für ihre Handlungsweise kennt nur Gott, sie selber und die KP. Es sind vermutlich Gründe wie: Belohnungen, Vergünstigungen, in Aussicht gestellte berufliche Karrieren in hohe kirchliche Ämter oder andererseits Erpressung und Angstmacherei. Und so bestimmen die Interessen der KP ihre Aktivitäten, ihren Alltag und weniger die Katholische Kirche. Sie schließen sich in dem den „Vaterlandsfonds" unterstellten „Vereinigten Komitee der Patriotischen Katholiken" (VKPK) zusammen. Sie dürfen die einzige „katholische", wöchentlich erscheinende Zeitung "Katholik und Volk" herausgeben. Diese Zeitung ist sehr anti-vatikanisch und anti-religiös eingestellt und fungiert als (inoffizielles) Sprachrohr der KP.


Der verstorbene Erzbischof von Saigon, Bischof Nguyen Van Binh , sagte einmal im vertrauten Kreis: "Wir sind von dem VKPK leider vollkommen abhängig, wenn wir einige Probleme lösen wollen. Wenn ich z. B. die Priester meines Bistums zusammenrufen möchte und die KP wie vorgeschrieben schriftlich um Erlaubnis bitte, wird mein Antrag ohne Angabe von Gründen abgelehnt. Wenn jedoch das VKPK um diese Erlaubnis bei der Partei nachsucht, wird diese umgehend erteilt."

Die KP will mehr Priester für das VKPK gewinnen, um so die Unabhängigkeit der Katholischen Kirche weiter zu schwächen. Ihr heimliches, fernes Ziel ist jedoch, die diese in Frage stehende Unabhängigkeit vollkommen aufzuheben und dem VKPK zu ermöglichen, über die Kirchenpolitik, besonders über die Personalpolitik zu bestimmen.

Ein Beispiel mag dieses hinterhältige Verfahren verdeutlichen: Die KP stimmt der Bischofsernennung des Erzbistums Ho Chi Minh erst nach 4 Jahren Vakanz zu, allerdings auch nur unter 2 Bedingungen:

Erstens, der vom Vatikan vorgeschlagene
Bischof Huynh Van Nghi wird als Bischof des Erzbistums von der KP nicht akzeptiert, weil er nicht der „reaktionären" oppositionellen Gruppe, des VKPK angehört. Der Vatikan schlug daraufhin schließlich als Kompromiß der KP den Weihbischof Pham Minh Man vor und ernannte diesen zum Erzbischof.

Zweitens, außerdem sollte
der kommunistische Priester Huynh Cong Minh Generalvikar und Direktor des Priesterseminars auf Lebenszeit bleiben. Er hält somit die gesamte Personalpolitik, also von der Ausbildung bis zur höchsten Position des Erzbistums Saigon, in seinen Händen.



Hierzu bleibt noch etwas Wichtiges anzumerken: Dieser kommunistische Priester hat gleichzeitig noch weitere drei Ämter inne: (1) das Amt eines von der KP berufenen Volksvertreters, (2) das Amt des Chef-Redakteurs der Zeitung „Katholiken und Volk" und (3) das Amt eines leitenden Mitglieds des VKPK. Er ist dadurch so mächtig, daß man sich fragt, ob er oder der
Kardinal Pham Minh Man das Erzbistum Ho Chi Minh führt. An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen, daß er der Hauptinitiator war, daß das Erzbistum seit 30 Jahren auf schändliche Weise den Namen ‚Ho Chi Minh' trägt, der ein aggressiver, antireligiöser, überzeugter Kommunist war.


Als die KP ihn 1976 zum Volksvertreter ernannte, durfte er eine Rede im Parlament halten. Unter anderem sprach er damals von
„den neuen Menschen, von der neuen Gesellschaftsform des Sozialismus, von der jeder Mensch träumt, der an Jesus Christus glaubt. Diese Träume würden nie Wirklichkeit werden, ohne die Führung der Arbeiterpartei Vietnams (das war der damalige Name der KP), die Partei der Pioniere und der Arbeiterklasse..."



Letzte Anmerkung zur 1. Strategie: Die Geistlichen dieser drei Gruppen werden gegeneinander ausgespielt. Die Repressalien einerseits und die Gewährungen der Vorteile andererseits sollen so gehandhabt werden, daß sie für Uneingeweihte undurchschaubar sind und keiner mehr durchblickt. Aber nicht nur die Geistlichen der 1. Gruppe, sondern auch deren Gemeindemitglieder würden dadurch erheblich unter Druck geraten. Diese Geistlichen sollten sich mit Gewissensbissen belastet fühlen, weil sie von ihrer unmittelbaren Umgebung erhebliche Kritik hinnehmen müssen. Diese glauben nämlich, daß sie als Gemeindemitglieder mehr unter Repressalien zu leiden hätten als die Katholiken anderer Gemeinden, deren Priester bisher unbehelligt geblieben sind.


So wurden zum Beispiel nach der Festnahme von Pfarrer Ly im Jahr 2001 Hunderte Gemeindemitglieder von
Nguyet Bieu tagtäglich von der Volkspolizei verhört, bedroht, geschlagen, mißhandelt und verhaftet. Ihre Häuser wurden ohne Anmeldung und willkürlich durchsucht. Einige verloren ihre Arbeitsstellen, ihre Kinder die Berechtigung zum Schulbesuch.


Zwei Neffen und eine Nichte von Pfarrer Ly wurden einen Monat später verhaftet. Diese ungerechtfertigten Strafen gegen seine Gemeindemitglieder und die Sippenhaft seiner Verwandten erschütterte die Menschen in seiner nächsten Umgebung und die internationale Öffentlichkeit.


Es schmerzte den Pfarrer sehr, daß seine tapferen Gemeindemitglieder für die Treue zu ihrer Kirche bestraft wurden, hatten diese doch wochenlang im Jahr 2000 und 2001 freie Ausübung ihrer religiösen Aktivitäten und die Rückgabe von Kirchengrundstücken gefordert. Sie zeigten Transparente mit der Aufschrift: ‚Wir brauchen wahre Religionsfreiheit!'


Die Zweite Strategie der KP


Die KP setzt geheimdienstliche Methoden ein. Diese sind sowohl grausam als auch heimtückisch. Was will die KP damit erreichen? Es geht um die Zerschlagung der Unabhängigkeit, der Autonomie, der Entwicklung und Förderung des religiösen Lebens in den Gemeinden der einzelnen Kirchen sowie um die Unterbindung der Bestrebungen der Geistlichen, den Glauben in seiner Fülle den Gläubigen verständlich zu machen, ihre Widerstandskraft zu stärken im Kampf gegen die Mächte dieser Welt. Das Endziel der KP heißt darum: Jede Opposition im Keim zu ersticken.


Eine weitere infame Methode ist die Einschleusung von kommunistischen Geheimagenten in die kirchliche Hierarchie, um nach bekanntem Muster und insgeheim Wühlarbeit zu betreiben, Mißtrauen zu säen und Verunsicherung auszulösen und jeden Geistlichen bis in die Intimsphäre hinein zu kontrollieren.


Und das geht so: Von allen, die ein geistliches Amt bekleiden, ob Priester oder Bischof, soll eine Akte angelegt werden. In ihr müssen alle Charaktermerkmale analysiert werden, die Stärken, die Schwächen, die Vorzüge, die politische Überzeugung sowie sein freundschaftliches und familiäres Umfeld. Jeder Fehler, besonders jede moralische Verfehlung, soll festgehalten werden. Wenn keine vorhanden sind, dann sollen eine oder mehrere Verfehlungen herbeigeführt werden, besonders Verfehlungen gegen die Zölibatsverpflichtung. Auf diese Weise versetzt die KP einen Geistlichen in den Zustand der Erpreßbarkeit, eine der schmutzigsten Methoden, die bekannt sind.


Ein führender Beamte des ‚Büros für religiöse Angelegenheiten' hat jüngst behauptet: „Wenn es uns gelingt, den Bischof gefügig zu machen, dann haben wir auch sein ganzes Bistum in der Hand."


Ein weiteres Beispiel des unmenschlichen, kriminellen Verhaltens der KP:
Ein vietnamesischer Priester, der hier in Deutschland lebt, erzählte mir einmal, daß er vor ein paar Jahren bei seiner Familie in Vietnam zu Besuch war. Sein Bruder, der ebenfalls katholischer Priester ist, hat ihm unter starken Gewissensbissen und großer Angst berichtet, daß er ständig durch eine Videoaufzeichnung erpreßt wurde, die zeigt, wo er seiner Zölibatsverpflichtung untreu geworden war. Verführungen durch die KP in raffiniertester Art hatten ihn damals in die Falle gelockt, wie sich später herausgestellte. Nun muß er als IM für die KP arbeiten. Und das Schlimmste daran ist, daß viele seiner mit ihm befreundeten Priester unter dem gleichen Schicksal zu leiden haben.


Scheitern diese Erpressungsversuche, dann bietet man den ins Visier Genommenen Privilegien an, um sie auf diese Weise als IM zu gewinnen. Die Angebote müssen von der KP geschickt mit religiösem Inhalt dargestellt werden, um den Opfern das schlechte Gewissen auszureden, etwa bei der Zulassung zum Priesterseminar, der Erlaubnis zur Priesterweihe und Bischofsweihe, der Genehmigung der Lehrtätigkeit in einem Priesterseminar, der Genehmigung der Versetzung zu einer bestimmten Gemeinde usw.


Ein Seminarist erzählte im Zusammenhang mit einer für ihn geplanten Verführung (bzw. Erpressung) durch die KP, daß er immer in den Sommerferien vom gleichen Sicherheitspolizisten zu einem Gespräch vorgeladen worden sei. Dieser gab ihm zu verstehen: „Wenn du Priester werden willst, mußt du dich freundlich zeigen und uns Berichte erstatten. Das sei üblich und überdies eine patriotische Pflicht." Die Berichterstattung als IM sei eine ganz normale Sache und alle Seminaristen machten das. Als Beweis erzählte der Sicherheitspolizist ihm dann viele Geschichten, die nur die Seminaristen wissen können.


Das Ziel der KP ist nun einmal, möglichst alle Geistlichen gefügig und mundtot zu machen und die Katholische Kirche zu einer Marionette der KP zu machen.



Ein großer Teil des Klerus in Vietnam vertritt bereits heute die Ansicht, daß es nicht ratsam ist und nichts bringt, wenn man über Politik redet. Sie ziehen es vor, in der Öffentlichkeit nur als „Mann Gottes" Dienst zu tun. Sie vermeiden, ihre eigene Meinung über die herrschenden Mißstände offen zu sagen, den Verursacher dieser Übel zu benennen, sich bei der KP unbeliebt zu machen, indem sie den Finger auf die Wunde legen. Diese Mißstände sind leider überall im Land zu sehen: Prostitution, Korruption, bittere Armut neben menschenverachtender, skrupelloser Vergeudung von Gütern aller Art, orientierungslose Jugendliche und Erwachsene, und dadurch bedingt, eine zunehmende Verbreitung von Drogen, Alkoholmißbrauch, Aids, sogar schon bei Kindern. Es gibt eine steigende Kriminalität bei Jungen und Alten und nicht zuletzt Menschenrechtsverletzungen und politische Unterdrückungen.



Noch besorgniserregender ist die Gleichgültigkeit und ein gewisser Stumpfsinn in der ganzen Gesellschaft. Das wird besonders deutlich bei Verkehrsunfällen: Es gibt unterlassene Hilfeleistung, selbst bei Schwerverletzten. Die Unfallopfer werden in der Regel einfach liegen gelassen. Die meisten fahren vorbei und schauen einfach weg, als ob nichts geschehen wäre.


Solche Mißstände werden von der KP ignoriert, d. h. sie dürfen in der Öffentlichkeit nicht erwähnt werden. Wenn sich das aber trotzdem nicht umgehen läßt, dann darf die KP keinesfalls damit in Zusammenhang gebracht werden. Man sollte immer nur als Verursacher die reaktionären Kräfte im In- und Ausland erwähnen.


Seit 16. Februar 2007 (dem Jahresanfang nach dem Mondkalender) startet die KP eine Verhaftungswelle friedlicher Dissidenten und verstärkt die Unterdrückung der Kirchen auf aggressive Art und Weise. Wie
Human Rights Watch beobachtet, ist diese Verhaftungswelle so schlimm wie seit 20 Jahren nicht mehr. Bis heute schweigen alle Bischöfe gleichgültig darüber und - bis auf einige wenige Ausnahmen - auch alle Priester im Lande, trotz täglicher Aufforderung der nationalen sowie internationalen Öffentlichkeit an den vietnamesischen Klerus, dagegen zu protestieren.


Die Dritte Strategie der KP


Diese Strategie ist die heimtückischste, hinterlistigste und böswilligste von den dreien. Zur Anwendung kommen zwei sich total widersprechende Methoden:


A: Die stalinistischen mit ihren Repressalien und Verhaftungen. Sie dient der Einschüchterung des Opfers und der Demonstration der Macht der KP. Das Opfer soll dadurch begreifen, daß es sinnlos ist, gegen die Machtpolitik der KP anzukämpfen, schon gar nicht im Alleingang.


B: Religiöse Aktivitäten werden großzügig erlaubt, sind aber nicht einkalkulierbar.


Hierzu einige Beispiele:
Dem
Erzbischof von Hue wurde untersagt, die heilige Messe in Khe Sanh zu halten und seine Versetzung von zwei Kaplänen in die Gemeinde von La Vang und Cam Lo wurde von der KP nicht genehmigt, weil La Vang der nationale Wallfahrtort Vietnams ist.


Anderseits werden seit über 15 Jahren immer mehr Genehmigungen für Renovierungen und Neubauten von Kirchen erteilt und die kirchlichen Festen werden lockerer gestattet, auch auf nationaler Ebene, wie z. B. beim 200jährigen Jubiläum der
Marienerscheinung in La Vang.


Priesterseminare durften wiedereröffnet werden, mehr Bewerber für das Priesteramt wurden genehmigt, mehr Priesterweihen und Bischofsernennungen zugelassen. Auch immer mehr Geistliche dürfen im Ausland studieren oder zu Besuch ins Ausland reisen. Die Bischöfe bekommen leichter und schneller eine Erlaubnis, nach Rom zu fliegen.



Ein ganz bezeichnendes Beispiel dieser kommunistischen Schaukelpolitik:
Das
Bistum Hung Hoa , es ist das flächenmäßig größte Bistum Vietnams, durfte im Jahr 2003 zum ersten Mal seit 1937 gleich sieben Priester weihen.


Ein weiteres aktuelles Beispiel:
Das Volkskomitee Stadt Komtum teilte am 27. März 2007 dem Bischof von Komtum mit, daß der
Priester Vo Van Dung im Auftrag des Bischofs zu Ostern 2007 in der Gemeinde Kon Hnong am Samstag, den 07. April 2007 von 17:00 Uhr bis 22:00 Uhr und am Sonntag, den 08. April 2007 zwischen 05:30 Uhr bis 09:00 Uhr die Heiligen Messen zelebrieren darf. Die Feierlichkeiten am Palmsonntag, dem 01. April 2007 sowie am Gründonnerstag, dem 05. April 2007 und am Karfreitag, dem 06. April 2007 werden hingegen nicht erlaubt. Verbote und Erlaubnisse erscheinen nach außen hin willkürlich und unberechenbar, werden aber von der KP bewußt gestaltet und angeordnet.


Was steht nun hinter dieser widersprüchlichen Politik?

All diese Erleichterungen und Großzügigkeiten der KP stützen sich auf keinerlei gesetzliche, objektive Vorschriften, sondern werden ganz willkürlich vergeben, und zwar nach der Direktive: „Seid vernünftig, seid gehorsam, seid brav! Dann bekommt ihr die Belohnung." Die KP entscheidet selbstherrlich, souverän und alleine über sämtliche Lebensbereiche, sie spricht Verbote aus oder erteilt großzügig Genehmigungen.


Jedes Aufbegehren, jeder kleinster Widerstand der Geistlichen führt augenblicklich zu scharfen Konsequenzen. Die Unabhängigkeit und eine freie Entscheidung der Katholischen Kirche bleiben auf der Strecke, der Klerus akzeptiert und resigniert. Und genau das ist von der KP auch so gewollt.


Besonders schlimm und tragisch ist es für die Priester der oppositionellen Gruppe 1 , die die wahre Religionsfreiheit und die Unabhängigkeit der Katholischen Kirche verteidigen und bedauerlicherweise von ihren Amtsbrüdern und von ihren Bischöfen als „Störenfriede", als „Schwarze Schafe" oder als „Politikmacher" gebrandmarkt werden.


Der Klerus hat einfach zu viel Angst, daß die KP ihm die gewährten Vergünstigungen wieder entzieht, wenn er zu sehr aufbegehrt. Mut, Geradlinigkeit und Wahrheit bleiben so auf der Strecke. Welch ein beschämendes Vorbild der Bischöfe für „ihre Schafe"!

Um ihre Privilegien bei der KP nicht zu verlieren, schweigen diese Herren Geistlichen. Rechte werden nicht eingefordert, Unrecht wird nicht beim Namen genannt. Man protestiert nicht mehr dagegen.



Hier noch einige ganz aktuelle Ereignisse:
Erst kürzlich wurde die Statue „Pietà" in Phat Diem von der KP zerschlagen (siehe Foto 2). Gleichzeitig wurde der Priester Nguyen Van Ly vom Bischöflichen Altersheim in Hue illegal abgeführt, nachdem Polizisten dieses bischöflichen Altersheims und den Bischofssitz tagelang umzingelt hatten. Er wurde am 30. März 2007 in einem Schauprozeß ohne Zeugen, ohne Rechtsbeistand, zu acht Jahren Gefängnis und fünf Jahre Hausarrest verurteilt. Die internationale Öffentlichkeit war schockiert, als sie erfuhr, wie er im „Gerichtssaal" behandelt wurde (siehe Foto 3). Die verantwortlichen Bischöfe bzw. die Vietnamesische Bischofskonferenz haben bis heute dazu keine Stellung bezogen. Man hüllt sich geschwiegen. Kardinal Pham Minh Man reiste dagegen gleichgültig in die USA und kritisierte den inhaftierten Priester Ly öffentlich, daß sich Pfarrer Ly nicht um Gottes Dinge kümmere, als Dank für die großzügigen Reiseerlaubnisse von der KP.


Schlußfolgerung:

Diese Strategie nach dem bewährten Prinzip „Teile und Herrsche" erzeugt eine Spaltung zwischen den Führern, dem Klerus und den Laien der Katholischen Kirche. Es ist das offensichtliche Ziel der KP, den religiösen Glauben und die heiligen Werte zu zerstören und damit das Ansehen der Katholischen Kirche so zu schädigen, daß sie in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, den Einfluß auf die Menschen verliert und sich somit die Religion überflüssig macht.


Die Katholische Kirche ist besorgniserregend korrupt, gierig und gleichgültig für die brennenden Probleme der Gesellschaft geworden. Die KP fördert auch ganz bewußt dieses Bestreben, sie verführt zur Bestechung und zum Machtmißbrauch. Besonders die als Priester getarnten Kommunisten der obengenannten 3. Klerus-Gruppe benehmen sich immer unanständiger in der Öffentlichkeit. Priester und Bischöfe dieser Gruppe und aus der angepaßten Gruppe schicken ständig Bittschreiben an das Ausland oder reisen haufenweise von Vietnam aus ins Ausland, um Geld für alle möglichen Zwecken, auch für luxuriöse Projekte - private und kirchliche - zu sammeln. Zielgruppe sind dann die gläubigen, unter Heimweh leidenden Exil-Vietnamesen, denen manchmal auf schamlose Art und Weise das Geld aus der Tasche gezogen wird. In einigen Gemeinden von Exil-Vietnamesen in den USA wurde es bereits von den ortkirchlichen Instanzen verboten, daß Geistliche aus Vietnam nach der Heiligen Messe für sich Geld sammeln dürfen.


Die zerstörerischen Folgen der drei Strategien der KP:

Die Katholische Kirche und ihre Leitung akzeptiert stillschweigend den allmählichen Verlust ihrer Autonomie, ihrer Unabhängigkeit, ihrer Glaubwürdigkeit. Aus Furcht und Angst sind sie wie gelähmt und können nichts mehr gegen das Unrecht unternehmen. Weitaus schlimmer ist, daß sie ihre führende Rolle als Botschafter des Evangeliums, als Verkünder des Wortes Gottes und als moralische Instanz verliert, die doch die vietnamesische Gesellschaft heute dringender braucht als je zuvor.


Das komplexe Verhältnis zwischen der KP und der Katholischen Kirche ist ähnlich dem, der Entführten und der Entführer. Nach gewisser Entführungszeit und der massiven Unterdrückung der Anfangszeit verlieren die Entführten ihre Unabhängigkeit, ihren Willen und freuen sich dann schon über kleinere, von dem Entführer willkürlich gewährten Annehmlichkeiten. Die Entführten haben ständige Angst, solche „erworbenen Privilegien" zu verlieren. Sie sympathisieren einerseits mit dem Entführer und können sich aus eigener Kraft nicht befreien, andererseits wünschen sie sich, daß sie befreit werden.

Ein Bischof antwortete einen ausländischen Reporter auf die Frage der Religionsfreiheit in Vietnam wie folgt: "Dank der KP und der Regierung durfte mein Bistum im letzten Jahr mehr als 10 Kirchen bauen, 500 Erwachsene taufen, 4 neu Priester weihen..."


Schlimmer noch als bei der Katholischen Kirche Polens unterwandern die Kommunisten die Katholische Kirche Vietnams. Alle Vorhaben sowie die Entscheidungen der Bischofskonferenz können den Augen der KP nicht entgehen. Die Katholische Kirche Vietnams verliert langsam ihre Identität, ihre Orientierung. „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?" (Lk. 18.8)


Die Vietnamesische Bischofskonferenz findet sich bereits damit ab, die Frohe Botschaft Christi im erlaubten Rahmen verkünden zu dürfen.


Die Vietnamesische Katholische Kirche und das vietnamesische Volk befinden sich auf dem Kreuzweg. Alle Bürger, ob Laien oder Geistliche, ob Oppositionelle oder Opportunistische, sind im Grunde genommen, Opfer der kommunistischen Ideologie, der KP. Die Vietnamesen dürfen daher den gewaltlosen Kampf für ihre eigene Befreiung und ihre Würde - leider ohne Unterstützung der meisten Bischöfe und Priester - nie aufgeben, auch wenn dieser Kampf voll Kummer und Mühsal ist. Das ist auch der Grund, warum sich Pfarrer Nguyen Van Ly, auch nach seiner dritten Haft (von 2001 - 2005) weiterhin für Religionsfreiheit und die Menschenrechte einsetzte und deswegen wiederum ins Gefängnis gehen mußte.


Angesichts dieser hinterhältigen Unterdrückung der Religionsfreiheit finden wir es äußerst wichtig, die Welt über die Vorgänge in Vietnam in Kenntnis zu setzen.


Wir wenden uns in dieser Angelegenheit an die internationale Öffentlichkeit mit der Bitte, sich für die Einhaltung der Menschenrechte und für die Freilassung aller mutigen Dissidenten und Geistlichen einzusetzen. Wir sind der Überzeugung, daß durch internationale Intervention, durch Bemühungen in Solidarität mit dem vietnamesischen Volk, aber ohne Kompromiß mit der Kommunistischen Partei Vietnams, eine wirksame Unterstützung der unterdrückten Dissidenten und der Kirchen in Vietnam erreicht werden kann.


Kirchenpolitische Kompromisse mit der KP führen aber langfristig zum Ausverkauf der heiligen Werte und degradieren damit die Katholische Kirche auf die Stufe eines von der KP gesteuerten, gemeinnützigen Vereins. So erfolgen bereits die Bischofsernennungen aus der „zweiten Reihe", die der Vatikan am Anfang nicht vorgeschlagen hatte, aber weil die KP diesem Kandidaten zugestimmt hatte. Dieses Verfahren ist nun schon seit Jahren vom Vatikan und der KP in Vietnam praktiziert worden. Wie kann eine Kirche heilig (authentisch) sein, wenn seine Kirchenführer nur mit Hilfe und Genehmigung der KP selber Bischof oder Priester geworden sind?


Die Loyalität dieser Kandidaten muß dem katholischen Christentum gegenüber zweifelhaft sein, anderseits würde die KP ihre Bischofsernennungen nicht zustimmen.


Ly Thanh Truc und Pham Van Loi



Quelle:

Augenzeugen, Rev. Paul Tran Xuan Tam , Rev. Thadeo Nguyen Van Ly, IGFM, Amnesty International, Kirche in Not, Ansprache des Apostolischen Nuntius, Erzbischof Dr. Erwin Josef Ender in Berlin am 16. Oktober 2006

Die zwei Autoren dieses Artikels sind in Deutschland lebende Exil-Vietnamesen und sind der IGFM bekannt.




































FOTOS

1 Pfarrer NGUYEN Van Ly

2 Pieta Statue wurde zerschlagen

3 Vor Gericht am 30. März 2007 durfte Pfarrer Ly sich nicht selbst verteidigen. Geheimpolizisten tarnen sich als Zuschauer.