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Wie Ken Burns’ Film über den Krieg den Verrat an Vietnam rechtfertigt


Von Phillip Jennings, 11. Oktober 2017

Das einzig Positive, was ich über Ken Burns‘ Dokumentation über den Vietnamkrieg sagen kann, ist dies: Wenn dies das Beste ist, was die Linken haben, dann könnte dies glücklicherweise auch das Letzte sein, was wir von ihnen gehört haben. Die Argumente, die Herr Burns präsentiert, sind schwach, voreingenommen und beleidigend. Die Doku ist so konstruiert um Mitleid und moralische Empörungzu erregen und den amerikanischen Irrtum, Ungeschicklichkeit und moralische Absicht zu verdrängen.

Der Erzähler stellt die glücklichen und ernsthaften Gewinner (die Kommunisten) den traurigen und angstbeherrschten Verlierern (Amerika und Südvietnam) entgegen. Nur bestimmte Sichtweisen wurden als würdig befunden einbezogen zu werden. Herr Burns scheiterte darin auch nur einen amerikanischen oder südvietnamesischen Veteranen zu finden, der voll und ganz den Krieg befürwortete, der stolz war bewaffnet gewesen zu sein, der entrüstet war, dass die Vereinigten Staaten ihre freiheitssuchenden Verbündeten im Stich gelassen hatten.

Es gibt buchstäblich Hunderttausende von uns.

ken burns film

Es gibt auch keinen Zweifel, dass da auch Nordvietnamesen sind, die kritisch gegenüber der Brutalität der kommunistischen Handlungsweise im Krieg standen. Doch Herr Burns hat auch sie nicht gefunden. Wir wissen nicht, ob die glücklichen und ernsthaften kommunistischen Veteranen, die in der Dokumentation zu sehen sind, an den Kriegsverbrechen beteiligt waren – der Hinrichtung von Tausenden von Zivilisten in Hue oder den unzähligen Taten des nordvietnamesisch-geförderten Terrorismus.

Burns‘ Dokumentation akzeptiert ohne zu hinterfragen fünf Säulen der liberalen Sichtweise des Krieges:

1.      Es gab moralische Gleichwertigkeiten zwischen den US- und den kommunistischen Truppen sowie zwischen den Zielen und Vorgaben der beiden Regierungen.

Nein, dies stimmte nicht. Der kommunistische Norden marschierte in ein nach Demokratie strebendes Südvietnam ein. Der Süden stellte keine Bedrohung für Nordvietnam da – die Bedrohung kam eher vom Nachbarn aus dem Norden. Nordvietnam hatte kein angeborenes Recht den Süden zu erobern. Die Südvietnamesen hatten 1955 keine Verpflichtung „sich selbst zu Kommunisten zu wählen“. Das My Lai-Massaker war nicht „moralisch gleichwertig“ zu dem Schlachten von Zivilisten, welches – von der Führung verordnet – während des gesamten Krieges von den Kommunisten durchgeführt wurde. Dass die Amerikaner besser sind als die Kommunisten ist ein Gesichtspunkt, den die Linken nicht akzeptieren können.

2.      Präsident Johnson und General Westmoreland haben nichts erreicht.

Es mag sein, dass die amerikanische Strategie in der ersten Hälfte des Krieges nicht perfekt war. Unsere Strategie vom eingeschränkten Krieg war unüberlegt. Doch in Gegenwart des Kalten Krieges, in dem die Angst vor einem Atomkrieg und die kommunistisch-chinesische Intervention wie in Korea 1950 entscheidende Rollen spielten,  war sie nicht ganz unbegründet. In 1968 allerdings, waren die Kommunisten so geschwächt und verzweifelt, dass sie eine selbstmörderische Attacke gegen den Süden – die Tet-Offensive – initiierten und ausgelöscht wurden. Nach Tet gab es, was den militärischen Ausgang des Krieges anging, keinen Zweifel mehr. Da Westmoreland es erreicht hatte alle US-Kampfeinheiten aus dem Geschehen abzuziehen, wäre Präsident Nixon in der Lage gewesen von den vorteilhaften Bedingungen Gebrauch zu machen und durch den Einsatz unserer Luftmacht die Kommunisten in die Knie zu zwingen.

3.      Die in Laos und Kambodscha geführten Kriege sind irrelevant und waren nur Teil des „Bürgerkrieges“ in Südvietnam.

Wenn Liberale sich über die „Domino-Theorie“ lustig machen ist das ein weiteres Zeichen dafür, wie die Voreingenommenheit ihrer Amerika-Schelte die Realität verdrängt. Die nordvietnamesischen Truppen – im weiteren Sinne auch die sowjetischen und chinesischen Kommunisten – waren in allen Gebieten involviert. Sowohl Laos als auch Kambodscha fielen in die Hände der Kommunisten nachdem Amerika seine Verbündeten fallen gelassen hatte, was schreckliche Folgen mit sich zog.

4.      Südvietnam war so korrupt, dass sich der Norden als eine tragfähige Alternative anbot.

Ist da jemand, der den Kommunismus im 20. Jahrhundert miterlebt hat und dies wirklich glaubt? Unzählige Millionen sind für die Sünde – von den Roten beherrscht worden zu sein – gestorben. Ho Chi Minh schlachtete mindestens 50.000 seiner Bürger in den Wochen seiner Selbstnominierung als Herrscher über Nordvietnam. Deren Verschulden? Sie waren gebildet. Sie waren Ärzte, Juristen, Ausgebildete. Sie hatten Zweifel an der kommunistischen Regierung geäußert. Jeder kommunistische Anführer startet seine Herrschaft so ziemlich auf die gleiche Weise. 

Es ist typisch für den liberalen Paternalismus – was schon an Rassismus angrenzt – dem südvietnamesischem Volk so wenig Intelligenz und so viel Gleichgültigkeit zuzusprechen, dass man ihm den Wunsch nach und das Verdienen von Freiheit nicht würdigt. Aus dieser Sichtweise war die demokratisch gewählte Diem-Regierung so böse, dass man es für selbstverständlich betrachtet, dass die Herrschaft von Ho Chi Minh eine Verbesserung gewesen sein müsste. Die Kommunisten nannten Diem eine amerikanische Marionette und das Washington Establishment war verärgert, weil er nicht das tat, was man ihm sagte. Diem war in der Tat das gewählte Oberhaupt einer freien Republik. Als Amerika sich an seinem Mord in 1963 beteiligte, übernahmen wir die moralische Pflicht dafür zu sorgen, dass Südvietnam frei blieb. *

5.      Amerika war und ist nie außergewöhnlich gewesen.

Schlussendlich ist es das, was Herr Burns uns glauben lassen will. Dass Amerika niemals irgendetwas aus jüdisch-christlichen Grundsätzen tut. Dass Amerikaner niemals bereit sind, etwas zu opfern um jemand anderem etwas zu geben. Dass es dumm wäre zu glauben, dass tausende junge Amerikaner ihr Leben opferten um einfach dasRichtige, das moralischGute zu tun und ein Volk, welches versuchte über sich selbst zu bestimmen, zu verteidigen. Dass seit unserer Gründung das amerikanische Volk niemals von unseren Gründungsdokumenten angeregt worden ist. Und dass Präsident Kennedy nicht an die Notwendigkeit glaubte, Freiheit zu verteidigen und Kommunismus zu stoppen.

Herr Burns liegt in allen Punkten falsch.

Auch ist der Krieg nicht schwer zu verstehen. Die Franzosen baten uns bei der Rettung ihrer Indochina-Kolonie um Hilfe nachdem sie 1954 in Dien Bien Phu besiegt worden waren. Wir weigerten uns. Ho Chi Minh errichtete eine typische kommunistische Diktatur. Er war der Typ von Nationalist, der sein eigenes Volk abschlachtet und mit Gewalt regiert. Daher waren etwa eine Million Nordvietnamesen gen Süden in das Freie Vietnam geflüchtet bevor Amerika in den Krieg eingriff. Doch während der nächsten 20 blutigen Jahre floh nie irgendjemand aus Südvietnam in den Norden. Niemals. Niemand.

Die USA schickten Berater. Die Kommunisten erhielten Waffen von China und Russland. Der Krieg eskalierte. Wir schickten zehntausende Soldaten, angefangen mit den Marines in 1965. Der Krieg zog sich in die Länge, doch die Kommunisten konnten keine entscheidende Schlacht gewinnen. Die chinesischen und russischen „Onkel“ waren der Kosten und des Gesichtsverlusts überdrüssig und drängten den Norden dazu Friedensgespräche zu eröffnen. Hanoi bettelte und bekam eine letzte Lieferung (genug um mehrere Bataillone von kommunistischen Soldaten auszustatten).

In dem Glauben, die Bestürmung der Städte und Dörfer in Südvietnam würde deren Bürger dazu bringen sich ihnen anzuschließen, starteten die Nordvietnamesen einen selbstmörderischen Angriff auf 100 Städte.Sie wurden in jedem Ort in weniger als einer Woche besiegt, außer in Hue. In der Residenzstadt hielten sie die Südvietnamesen und die US-Marines lang genug zurück um tausende von Hue-Bürger abzuschlachten, bis sie schließlich geschlagen und zurück in den Dschungel vertrieben wurden. Der Viet Cong, der mehr oder weniger aus ortsansässigen Jungen bestand und den größten Teil der bei Tet gefallenen 50.000-Mann-Truppe stellte, war dezimiert.

Die Kriegsführung veränderte sich nach Tet. Obwohl die amerikanische Presse entschied, dass wir dabei waren den Krieg zu verlieren und anfing Einfluss auf die Öffentlichkeit zu nehmen damit Amerika aus dem Krieg ausstieg, startete das Militär einen vier Jahre andauernden Schlag gegen die kommunistischen Truppen. Nixon, der gewählt worden war um den Krieg zu stoppen, zog amerikanische Kampfeinheiten aus Südvietnam und entfesselte zugleich die US-Luftoffensive, die unter anderem Bomben auf Heiligtümer in Kambodscha und den Hai Phong-Hafen in Nordvietnam abwarf.

Im Herbst 1972 war der Kampfgeist der Kommunisten erschöpft und die Waffen aufgebraucht. Trotz Einwilligung einer Friedenskonferenz und entgegen des Friedensprozesses testeten sie Nixon, indem sie südvietnamesische Dörfer angriffen. Nixon erwiderte mit der Bombardierung von Nordvietnam an Weihnachten, welchelächerlicherweise als Verbrechen ähnlich dem Holocaust und Hiroshima angesehen wurde (die Bombardierung tötete weniger als die Hälfte der beim World Trade Center-Terroranschlag umgekommenen Opfer vom 11. September 2001). Die Bombardierung im Norden überzeugte die Kommunisten von ihrer Hilflosigkeit gegen die volle Stärke des amerikanischen Militärs.

Einen Monat später, im Januar 1973, unterzeichneten die Nordvietnamesen das Pariser Friedensabkommen. Zu dem Zeitpunkt genießte Südvietnam eine demokratisch gewählte Regierung. Amerikanische Kampfeinheiten waren weg.Amerikanische Kriegsgefangene wurden freigelassen. Amerika versprach Südvietnam, dass wir zur Hilfe eilen würden, wenn Nordvietnam die Vereinbarung missachtete. Es sah sehr nach einem Sieg aus. 

Allerdings hatten die Nordvietnamesen nicht die geringste Absicht das Abkommen einzuhalten. Sie führten zunehmend starke Attacken auf Südvietnam aus während die Vereinigten Staaten nichts taten. Sie wurden erneut von Moskau ausgerüstet und griffen weiter an – bis sie Südvietnam überrannten. Nixons Opponenten in der Demokratischen Partei, die ihn aus dem Weißen Haus verjagt hatten, steuerten den amerikanischen Kongress, welcher wiederum für eine Auflösungunserer Bündnisverpflichtungen abstimmte und die Hilfsmittel für unsere südvietnamesischen Verbündete abstellte.

Sie gaben den Frieden, für den nahezu 60.000 Amerikaner und hunderttausende Südvietnamesen gekämpft hatten und gestorben waren, komplett auf. Sie übernahmen keine Verantwortung für die Gräueltaten, die darauf folgten.

Die Daseinsberechtigung von Herrn Burns‘ Film dient dazu die Entscheidungen der feigen und bankrott gegangenen Linken zu rechtfertigen. Die Linken unterstützten die kommunistische Invasion von Südvietnam und sahen weg als unsere ehemaligen Verbündeten in Vietnam, Laos und Kambodscha getötet und eingesperrt wurden und in Nöten waren. Man kann nicht gegen die Südvietnamesen sein ohne die Kommunisten zu befürworten, die 17 Millionen Menschen unterwarfen und unterdrückten. Nur indem man den Krieg als unmoralisch, illegal und „nicht zu gewinnen“ und die südvietnamesische Regierung als böse und unfähig erklärt, kann die Amerikanische Linke darauf hoffen in Frieden zu ruhen. Die Betonung liegt auf „hoffen“.


Phillip Jennings ist unter anderem der Autor von „The Politically Incorrect Guide to the Vietnam War“.



*Anmerkung und Ergänzung der Redaktion:
Der südvietnamesische Präsident Ngo Dinh Diem war immer gegen einen US-Einmarsch gewesen. Allerdings war man von den Waffenlieferungen der amerikanischen Verbündeten abhängig, da auf der Gegenseite der Viet Cong seinerseits Waffen- und Truppenunterstützung von China und Russland bekam. Der Süden war größtenteils sicher vor Terroranschlägen der Viet Cong, die sich unters Volk gemischt hatten, da das erfahrende Verwaltungssystem seine Bürger und Gebiete kannte und regelmäßig Kontrollen der Personalien ausführte. Nach Diems Ermordung, an der die USA sich beteiligten, marschierten US-Truppen in Südvietnam ein. Man ersetze die bewährte, heimische Verwaltung durch US-Verwalter, die – nicht sehr überraschend – ortsfremd waren und zwischen Freund und Feind nicht unterscheiden konnten. Erst zu diesem Zeitpunkt nahmen die Terroranschläge drastisch zu, Unruhe, Unsicherheit und Angst verbreiteten sich in der Bevölkerung. Nun war man abhängig von dem starken Verbündeten aus dem Westen, der seinen aktiven Eingriff in den Krieg selbst inszeniert hatte.
 

Ken Burns' Doku Teil1: The Vietnam War PBS Episode 1: Déjà Vu (1858-1961)



Quelle:
http://www.nysun.com/national/justifying-betrayal-of-vietnam-emerges-as-raison/90094/