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Aktion Bars For Blogging

Die Menschenrechtskampagne Bars For Blogging (Gitter wegen Bloggen) setzt sich für drei vietnamesische politische Gefangene ein, die aufgrund ihrer Meinungsäußerungen in Form von Blogeinträgen die härtesten Gefängnisstrafen erhalten haben. In ihrem Gefängnisalltag erleben sie Psychoterror, Folter und Willkür durch das Personal der Haftanstalten. Das Ziel der Kampagne ist eine Stimme für jene Person zu werden und andere über ihr Schicksal zu informieren, damit sie nicht vergessen werden.

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BarsForBlogging (Deutsch) from unser-vn on Vimeo.

Wer sind die Häftlinge?

Hồ Đực Hoà ist ein Geschäftsmann, Bürgerjournalist und in der Gemeinde engagiert. Bevor er 2011 willkürlich verhaftet wurde, arbeitete er für das Brokerhaus Trần Đình. Nebenbei war er ehrenamtlich für die kirchliche Gemeinde der Vinh Diözese tätig und Mitarbeiter der „Vietnam Redemptoristen Nachrichten“, eine unabhängige Onlineausgabe der katholischen Kirche, welche über soziale Missstände in Vietnam berichtet. Zusätzlich arbeitete er als Jugendleiter fokussiert auf das Thema Bildungsmöglichkeiten für arme Schüler und leistete Beistand für Menschen mit Behinderungen. Das Unrechtsregime der vietnamesischen Regierung gegenüber seinen Bürgern motivierte Đức Hoà zum Aktivist zu werden. Seine Philosophie lautete: „Zuerst müssen wir uns verändern, dann die uns am nächsten sind, damit sich unsere Gesellschaft wandeln kann.”

Hồ Đức Hoà wurde zu 13 Jahren Haft mit anschließendem fünfjährigen Hausarrest verurteilt. Er bekannte sich zu all den Anschuldigungen als nicht schuldig.

Im Gefängnis ist ihm der Besitz einer Bibel, sowie die Ausübung seines katholischen Glaubens verboten worden. Seit mehr als vier Jahren hat seine Familie keinen seiner Briefe erhalten, obwohl es der Familie erlaubt ist ihn zu besonderen Anlässen zu besuchen. Die Gefängniswächter hindern ihn daran Bücher, Zeitungen und Geschenke seiner Familie entgegenzunehmen. Hoàs Geist ist stark, aber seine Gesundheit nicht.

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Đặng Xuân Diệu ist ein Ingenieur, Blogger und Aktivist. Vor seiner willkürlichen Verhaftung 2011 arbeitete er freiwillig als Jugendleiter in einer katholischen Gemeinde und bloggte ebenfalls für die „Vietnam Redemptoristen Nachrichten“. Er arbeitete zusammen mit anderen an Initiativen, wie Aufbauhilfe für Taifun Opfer und Zugang zu Bildung für arme Schüler.

Đặng Xuân Diệu wurde wie Hồ Đức Hoà zu 13 Jahren Haft mit anschließendem fünfjährigen Hausarrest verurteilt. Diệu bekannte sich zur Anklage für nicht schuldig. Ende des Jahres 2014 berichtete der ehemalige Zellennachbar Trương Minh Tam, auch ein politischer Gefangener, gegenüber Radio Free Asia über die desolaten Zustände. Das Leben wurde Diệu „zur Hölle“ gemacht. Tam erzählte von Gefängniswärtern, die anderen Häftlingen erlaubten Diệu zu verprügeln und ihn zwangen ihr Sklave zu sein. Die größte Demütigung war, als die Gefängnisbehörden ihn zwangen für die anderen Häftlinge zu „modeln“.

Auch allgemeine Grundbedürfnisse sind Diệu untersagt. Er bekommt kein sauberes Trinkwasser, darf nicht Duschen und erhält kein Toilettenpapier. In den Sommermonaten darf er kein Ventilator haben und im Winter gibt es keine Heizung. Doch Diệu bleibt widerstandsfähig und hat aus Protest gegen die Misshandlungen im Gefängnis Briefe an die Behörden geschrieben und einen langen Hungerstreik durchgeführt.

Diệus Bruder Dặng Xuân Hà erklärte in einem Interview mit SBTN, dass nach einem Hungerstreik, der mehr als 30 Tage dauerte, Familie und Freunde protestierten, um Diệu zu sehen und um sich zu vergewissern, dass er noch am Leben sei. Das Gefängnispersonal erlaubte der Familie keinen Besuch. Stattdessen trugen zwei Wärter Diệu am Arm 100m heraus, wo Familie und Freunde standen. Seit mehr als vier Jahren Haft darf Diệu keine Familienbesuche empfangen, berichtete sein Bruder.

Tams und Has Aussagen decken auf, welchen schrecklichen Haftbedingungen Diệu ausgesetzt ist.

Nguyễn Đạng Minh Mẫn ist eine Kosmetikerin, Fotojournalistin und Aktivistin. Von2006 bis 2007 ließ sie sich zur Kosmetikerin ausbilden. Durch eine große Welle der Unterdrückung, Polizeimissbrauch und Enteignungen gegenüber der vietnamesischen Bevölkerung nahm die junge Frau im Jahr 2008 erstmals an Demonstrationen teil und wurde zur Aktivistin.

Als 2010 China seine territorialen Ansprüche auf die Paracel- und Spratly Inseln erneut erhob, motivierte es Mẫn an einer Kampagne mitzumachen. Sie fotografierte den Slogan „HS-TS-VN (Hoàng Sa, Trường Sa)”, der überall auf Wänden einer alten Schule im Vung Liem Distrikt, Vinh Long Provinz, stand. Der Slogan wurde von Vietnamesen benutzt, die damit ihren Patriotismus ausdrücken wollten. Bevor Mẫn Ende 2011 verhaftet wurde, nahm sie noch an den Anti-China Protesten in Saigon vom 05.06.2011 teil.

Nguyễn Đặng Minh Mẫn wurde zu acht Jahren Haft mit anschließendem fünfjährigen Hausarrest verurteilt. Sie bekannte sich für nicht schuldig.

In ihrer Haft ist Mẫn Beleidigungen und Nötigungen durch das Gefängnispersonal ausgesetzt. Die meiste Zeit hat sie bisher in Isolationshaft verbringen müssen. Sie führte zwei Hungerstreiks aus Protest gegen die Willkür des vietnamesischen Sicherheitspersonals durch, das sie in Einzelhaft gesteckt hatte. Ihr erster Hungerstreik begann am 28.11.2014 und dauerte zehn Tage. Der zweite ereignete sich am 16.03.2015 und dauerte zwölf Tage. Während dieser Zeit wurde Mẫn sehr schwach und wog zuletzt nur noch 35kg.

Mẫn ist zweimal in die Isolationshaft gekommen. Das erste Mal war 2011, als sie noch nicht verurteilt wurde. Sie wurde zur gleichen Zeit wie ihre Mutter und ihr Bruder festgenommen. Alle kamen in verschiedene Zellen. In dieser Zeit versteckte sie kleine Nachrichten in Essensboxen der Häftlinge in der Hoffnung ihre Mutter und ihr Bruder würden ihre Nachrichten sehen. Die Nachrichten bestanden aus ermutigenden Worten. Für diese Aktion erhielt sie 40 Tage Einzelhaft.

Das zweite Mal, als sie in Isolationshaft kam, war am 12.04.2015. Während der zehn Tage erhielt sie als tägliche Mahlzeit eine Schale Reis mit Salz, sowie nur 600ml Wasser zum Trinken und zum Waschen. Diese Einzelhaftbedingungen sind besonders für eine Frau mit Menstruationen unmenschlich, da Gefangene keine Hygiene haben und es auch verboten ist die Kleidung zu wechseln.

Obwohl die Familie sagt, dass Mẫns Geist stark und standfest sei, sind ihre Haftbedingungen schrecklich.