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Nguyen van Ri erhält Verdienstmedaille

 Ein erster vietnamesischer BOOTSFLÜCHTLING mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik ausgezeichnet - Nguyen van Ri in Mönchengladbach am 28. September 2005

 

 
 
Verleihung des Verdienstordnen an Nguyen van Ri

Herrn Nguyen Van Ri ist einer von den über 10.000 Vietnamesen, die auf dem Meer von dem von deutschen Spendern ausgerüsteten Schiff Cap Anamur gerettet wurden.


Ein erster vietnamesischer BOOTSFLÜCHTLING mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik ausgezeichnet - Nguyen van Ri in Mönchengladbach am 28. September 2005

 

Verleihung des Verdienstordnen an Nguyen van Ri

Herrn Nguyen Van Ri ist einer von den über 10.000 Vietnamesen, die auf dem Meer von dem von deutschen Spendern ausgerüsteten Schiff Cap Anamur gerettet wurden

Wir Grünhelme freuen uns, dass Herr Nguyen Van Ri uns für den 28. September in das Rathaus eingeladen hat um 11 Uhr. Das ist der Tag, an dem ihm die Verdienstmedaille des Verdienstordens der deutschen Bundesrepublik verliehen wird. Es ist das erste Mal, dass in Deutschland einem Deutsch-Vietnamesen diese hohe und wunderschöne Auszeichnung zu Teil wird. Gewiss ist das auch ein Zeichen des Bundespräsidenten Horst Köhler, der damit die hervorragende Mitarbeit und das Miteinanderleben der Vietnamesen Flüchtlinge in unserer deutschen Gesellschaft würdigen will.

Im Juni 1981 verließ Nguyen van Ri mit seiner Familie bei Nacht und Nebel sein Heimatland, weil für ihn dort kein Leben und keine Zukunft mehr zu erwarten war. Nguyen van Ri war für die Zukunft des kommunistischen Vietnam geächtet, denn er hatte auf Seiten der US-Armee und Behörden gekämpft. Man rechnet, dass bis vier Mio. Vietnamesen durch Berührung allein mit dem kapitalistischen Feind aus der Bürgergesellschaft ausgeschlossen wurden und geächtet waren. Man konnte sie ohne Gerichtsverfahren in die Umerziehungslager und die neuen ökonomischen Zonen schicken.


 
Jahr 1981: Cap Anamur rettet Boatpeople
   Thomas Huu Nguyen u.a. bei Rupert Neudeck

Nach einem ersten misslungenen Fluchtversuch machte sich Nguyen van Ri daran, mit Nachbarn ein zweites Boot zu kaufen. In dem 12, 5 m breiten und 1,2 m hohen Boot machten sich 101 Flüchtlinge auf den Weg in die totale Ungewissheit.
Nach 6 tagen und fünf Nächten hatten sie die Hoffnung auf ein weiteres Leben schon aufgegeben. „Noch ein Tag mehr und wir wären gestorben. Wir hatten nur noch vier Büchsen Milch dabei“, erzählt uns Nguyen van Ri heute. Die jüngste Tochter Kim Ngan war damals gerade zehn Tage alt.

Die Familie wurde gerettet von der Cap Anamur. Er kam mit der Frau und den vier Kindern nach Deutschland. Nguyen van Ri wurde angesehener Bürger in der Gemeinde Mönchengladbach. Frau Nguyen hat nach der Flucht noch vier weitere Kinder bekommen, die Familie hat jetzt acht Kinder. Die damals zehn Tage alte Kim hat die Flucht gut überstanden, sie studiert heute zur Industriekauffrau. Auch ihre sieben Brüder studieren oder sind auf dem Wege zum Abitur.

Das, was unser Bundespräsident zu Recht auszeichnen wollte durch den Verdienstorden, ist die gelungene Eingliederung der Vietnamesen. Nguyen Van Ri ist glücklich. Er ist anerkannter Bürger von Mönchengladbach, er arbeitet seit 18 Jahren in einem Betrieb als Blechschlosser in Giesenkirchen. Die Kinder studieren: Kunst, Architektur, Wirtschaft und elektronische Datenverarbeitung, sofern sie nicht noch zur Schule gehen. Auch in der katholischen St. Johannes Gemeinde haben die Nguyens einen guten Ruf.

Ob er auch wieder nach Vietnam zurückgehen möchte? Er möchte wohl Vietnam besuchen, aber erst, „wenn es dort Frieden gibt und keinen Kommunismus“. In Mönchengladbach hatten nach 1982 hundert Boat-People Zuflucht gefunden. Mittlerweile sind es 1500, davon 500 Katholiken.

Die GRÜNHELME gratulieren der vietnamesischen Familie. Sie hoffen, daß sich die Verhältnisse in Vietnam langsam zum Besseren ändern. Ein erstes Grünhelme Projekt in einem vernachlässigten Dorf in der Süd-Provinz Ca Mau konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Wir freuen uns, dass unsere Vietnamesen in der deutschen Gesellschaft einen so guten Eindruck machen, ja, dass sie für uns alle eine Bereicherung sind. Herzlichen Glückwunsch.

Rupert Neudeck