Eine wahre Geschichte

Es ist uns egal, wo man sein „Traumland“ findet, Vietnam wird jedoch immer in unseren Herzen bleiben.

Einige Dinge über unser Land:
Vietnam ist ein weltweit bekannter, kleiner Staat im Südosten Asiens.. Im Norden liegt China, Thailand, Laos und Kambodscha befinden sich im Westen. Im Osten trennt eine von Nord bis Süd sich erstreckende Küste Vietnam vom Pazifik ab.
Nach über 30-jährigem Kampf zwischen Nord und Süd endete der Krieg im April 1975, und die Kommunisten nahmen das ganze Land ein.

Da wir die „eiserne Macht“ des Kommunismus und seine totale Kontrolle über die Bevölkerung verweigerten, beschlossen wir in den folgenden Jahren aus Vietnam zu fliehen. So wurden „Boat people“ geboren.

Lest meine wahre Geschichte und erzählt mir was ihr darüber denkt.


 Es ist uns egal, wo man sein „Traumland“ findet, Vietnam wird jedoch immer in unseren Herzen bleiben.

Einige Dinge über unser Land:
Vietnam ist ein weltweit bekannter, kleiner Staat im Südosten Asiens.. Im Norden liegt China, Thailand, Laos und Kambodscha befinden sich im Westen. Im Osten trennt eine von Nord bis Süd sich erstreckende Küste Vietnam vom Pazifik ab.
Nach über 30-jährigem Kampf zwischen Nord und Süd endete der Krieg im April 1975, und die Kommunisten nahmen das ganze Land ein.

Da wir die „eiserne Macht“ des Kommunismus und seine totale Kontrolle über die Bevölkerung verweigerten, beschlossen wir in den folgenden Jahren aus Vietnam zu fliehen. So wurden „Boat people“ geboren.

Lest meine wahre Geschichte und erzählt mir was ihr darüber denkt.

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(Da der Originaltext in Englisch verfasst worden ist, bitte in Englisch oder Vietnamesisch schreiben.)



Eine wahre Geschichte

Mein fünfjähriger Sohn flüsterte:
„Wasser, ich brauche Wasser...“
Mit Mühe bewegte ich meine Hand, versuchte sein Gesicht zu streicheln und ihn zu trösten. „Warte noch ein bisschen, ich werd’ dir Wasser holen, ok?“

Dann fiel ich in Ohnmacht. Nach einer unbestimmten Zeit hörte ich ihn wieder:
„Ich habe Durst, ich habe Durst...“

Das war der dritte Tag auf dem Meer, wir hatten nichts mehr zu essen und zu trinken. Wir hielten es nicht mehr aus, ein Mann versuchte Salzwasser zu trinken. Sobald er das Wasser getrunken hatte, erbrach er sich und alles floss wieder heraus. Danach ging es ihm sehr schlecht.

Am nächsten Tag schienen die Kinder sehr ruhig zu sein und schliefen. Glücklicherweise bildeten sich am Himmel dunkle Wolken, und es fing bald zu regnen an. Alle wachten sofort auf und versuchten so viel wie möglich vom Regen zu trinken. Die Männer durchsuchten das Boot nach allem, mit dem sie das Wasser auffangen konnten. Wir fühlten uns viel besser, bekamen wieder Hoffnung. Der Niederschlag wurde immer stärker und flutete das Boot.
Dann hörte ich jemand sagen:
„Oh nein, das Boot wird sinken! Das Wasser wird das Boot runterziehen!“
Wir waren in Panik und fingen an uns zu bewegen, was das Boot zum Schaukeln brachte und dadurch Meereswasser reinfloss. Wir warfen schnell einige unserer Habseligkeiten weg und schöpften so schnell wie wir konnten das Wasser aus dem Boot. Als der Regen schließlich aufhörte, waren alle Wasserreserven hinweggespült.

Nach zwei weiteren Tagen sind alle schwächer geworden, niemand hat sich bewegt oder auch nur ein Ton gesagt. Es war leise und friedlich. Plötzlich schrie ein Mann:
„Da drüben seh’ ich ein Boot!“
Wie ein Wunder kamen alle auf die Beine und schauten dorthin, wo sein Finger hinzeigte. Wir sahen ein Boot! Alle waren so dankbar, wir schrien dem Boot zu und nahmen alle möglichen Anziehsachen, Handtücher und T-Shirts, um damit zu winken. Das Boot schien näher und näher zu kommen. Doch als wir klar erkennen konnten, dass es sich um ein Fischerboot handelte, auf dem sich ein gutes Dutzend fies aussehende, dunkelhäutige Männer befand, bekamen wir es mit der Angst zu tun. Sie trugen Waffen und sprachen lautstark Thailändisch.
Als ihr Boot direkt neben unserem war, signalisierten sie uns, auf ihr Boot zu steigen. Wir befolgten alle ihre Anweisungen. Dann sprangen einige von ihnen auf unser Boot und durchsuchten unser Gepäck. Sie nahmen alles, was sie wollten! Danach durften wir auf unser Boot zurück und sie fuhren weg.

Stunden später erschien ein anderes Boot. Als das Boot dicht an unserem war, sprangen fünf Männer auf unseres und fingen wieder an zu plündern. Sie nahmen auch einige Kleidungsstücke, die wir trugen. Daraufhin befielen sie uns wegzuschauen, nahmen sich zwei Mädchen, entkleideten sie, und vergewaltigten sie stundenlang. Ich hielt meinen Sohn fest in meinen Armen und zitterte vor Panik am ganzen Körper. Wir hörten, wie die Mädchen nach Hilfe riefen, aber wir waren hilflos. Was für eine Schande! Danach verschwanden die Männer.

Es war dunkel und still. Die Mädchen hatten aufgehört zu weinen, wir waren wie betäubt. Das Einzige, was man von Zeit zu Zeit sagen hörte, war „Oh Gott!“. In der Ferne erschien der Mond am Horizont, und das Zusammenspiel von dem reflektierenden Mondlicht und den Wellen und ihren Geräuschen erzeugte ein traumatisches Bild.

Am nächsten Morgen kam ein weiteres Boot, und das Schänden der Mädchen wiederholte sich. Nun hatten wir nichts mehr zum Plündern, nur noch Mädchen zum Vergewaltigen!

Die Männer vom letzten Boot, welches zu uns kam, waren etwas gütiger. Sie gaben uns Esssen und Wasser und hielten eine kurze Distanz zu uns. Bis zum nächsten Tag begannen sie uns sorgfältig auszurauben. Sie durchsuchten jedermanns Mund, Haar, Unterwäsche, einfach alles. Dann nahm jeder von ihnen eine Frau, um sich an ihr zu vergreifen!
In diesem Augenblick dachte ich an meinen Vater, der Jahre zuvor verstorben war. Ich glaube immer daran, dass sein Geist über seine Familie gewacht hat, um sie zu beschützen. Und so betete ich zu ihm. Als ein Mann mich aussuchte, hab ich gezittert, und mein Sohn weinte und versuchte mich mit seinen kleinen, schwachen Händen an sich zu ziehen. Ich habe nicht geweint, ich habe die Angst in meinem Gesicht gezeigt. Das musste den Mann irgendwie berührt haben, denn er ließ von mir.
Nachdem die Schandtaten vollzogen wurden, stiegen alle auf ihr Boot und unseres wurde versenkt. Sie brachten uns zu der Insel Kho Kra und verließen uns.

Da fühlten wir uns viel besser. Wenigstens sind wir nicht auf dem Ozean gestorben. Es war eine kleine, schöne Insel mit grünen Bäumen, einem Strom, der quer durch die Berge und den Wald floss, weißem Strand und blauen Wellen. Wir waren schwach und müde, einige von uns machten sich auf die Suche nach Wasser, andere lagen auf dem Boden; den zwei Mädchen schien es sehr schlecht zu gehen. Dann wuschen wir uns bekleidet im Wasser, so dass wir hinterher mit nasser Kleidung rumliefen. Wir hatten absolut gar nichts außer zwei leere Hände.

Als die Nacht einbrach, fanden wir uns alle zusammen, fühlten die Wärme des Anderen und schliefen auf dem Boden. Um die Mittagszeit des nächsten Tages tauchte ein weiteres Boot auf. Wir Frauen und Mädchen hatten solche Angst, dass wir uns hinter Büschen, Felsen und in kleinen Höhlen versteckten. Dabei war es uns egal, ob wir auf Schlangen, Spinnen oder Skorpione trafen. Dann kamen sie Tag für Tag, um nach Frauen und Mädchen zu suchen.

Einige Zeit später erschien die thailändische Marine. Sie brachten uns Essen und Trinken und teilte uns mit, dass sie uns bald retten würde.

Drei Tage vor unserer Rettung brachten die Fischer eine neue Gruppe von etwa 30 Leuten. Ein junger Mann war am ganzen Körper verbrannt, er lag bewusstlos am Boden. Dann sah ich einen Mann, der auf einem Stein weit weg von der Gruppe saß und auf das Meer hinausschaute. Ich gesellte mich zu ihm und versuchte mich mit ihm anzufreunden. Ich fand heraus, dass seine Freundin entführt wurde.

Nachdem wir eine Woche auf der Insel verbracht hatten, wurden wir zum Flüchtlingscamp in Songkla, Süd-Thailand gebracht. Während meines Aufenthalts in Songkla wurden mir viele schreckliche Erlebnisse der Flucht erzählt – der hohe Preis um für die Freiheit zu zahlen. Ich habe auch erfahren, dass die Insel Kho Kra das Versteck der Fischer war, wo sie viele Menschen folterten, vergewaltigten und töteten.

Ich kam im Juli 1981 in die USA. Nach drei Monaten erhielt ich einen Brief von meiner Schwester, die mir mitteilte, dass unser älterer Bruder, seine Frau und seine zwei Kinder vor einigen Wochen Vietnam verlassen hatten. Ich war so froh sie wiederzusehen, doch war ich auch in Sorge über ihre Flucht. Ich habe nicht lange auf die traurige Nachricht warten müssen; mein Bruder wurde auf dem Boot getötet, nachdem sie Vietnam nach nur zwei Tage verlassen hatten. Er hinterließ eine Ehefrau und zwei Söhne, im Alter von fünf Jahren und acht Monaten. Mein Herz schmerzte. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie er sein Leben verloren hatte, ohne den Vorfall miterlebt zu haben.

Anfang 1982 bekam ich von meinem Schwiegervater einen anderen Brief, in dem er mir mitteilte, dass sein 12-jähriger Sohn kürzlich das Land verlassen hatte. Diese Nachricht rief bei mir widersprüchliche Gefühle auf, die ich nicht in Worte fassen konnte. Wie auch immer habe ich weder eine gute noch eine schlechte Nachricht von ihm erhalten. Das gesamte Boot ist verschwunden! Ich setzte mich mit den Familien, deren Verwandte auch auf dem Boot waren, in Verbindung, doch sie wussten auch nichts. Nach wie vor, warten sie wie ich auf eine Nachricht.

Wir warten auf das Boot seit 18 Jahren, doch das Boot ist für immer fortgegangen. Niemand kennt die Wahrheit seines Verschwindens.


USA, im Juni 1999


Originaltext