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Le van Bo – Nein, er ist kein Vietnamese

Kennen Sie Le van Bo? Le van…wer? Dem Name nach hört sich das ja, wie ein Vietnamese an, aber was um Himmelswillen soll denn Bo bedeuten, das ist doch nichts Vietnamesisches. Selbst in Wikipedia schrieb jemand, dass Le van Bo vietnamesische Vorfahren hätte, aber Wikipedia ist bekanntlich auch nur so gut wie seine Schreiber (hätten die doch nur van Bo selbst gefragt).

Also, Le van Bo ist Laote und wurde 1977 geboren, sein Vater chinesischer Herkunft, deswegen der Familienname Le (Aussprache Li).

Was macht van Bo nun so besonders, dass man ihn auf unser-vietnam erwähnen sollte, da er doch gar nichts mit Vietnam zu tun hat, außer dass andere denken könnten Le van Bo sei vietnamesisch.

Genau das ist es, sein Name und die Geschichte dahinter, die sich zur gleichen Zeit ereignete, als viele Menschen aus Vietnam flüchteten.

Laos, heute eine Art Vasallenstaat des kommunistischen Vietnams, in dem die Vietnamesen mehrheitlich die Politik der laotischen Volksrepublik beeinflussen, wurde 1975 ebenfalls von den Kommunisten mit Hilfe Nordvietnams erobert.

Nach der Machtergreifung der laotischen Kommunisten will van Bos Vater das Land  verlassen. Der Vater und seine Freunde  – alle Piloten –  planten das Land über den Luftweg zu verlassen. Da dieses Vorhaben nicht ganz ungefährlich war und niemand wusste, ob er es schaffen wird, schlossen alle Personen eine Abmachung: Wer es aus Laos raus schafft muss sein Kind nach dem Flugzeug benennen mit dem der Flug in die Freiheit geklappt hat.

Van Bo heißt eigentlich Jumbo Jet, sein Bruder heißt Boeing, jedoch wurde Jumbo zu van Bo geändert, als dieses im deutschen Pass eingetragen werden sollte, da van Bo sich nicht lächerlich machen wollte. Die Familie kam 1979 nach Deutschland und lebte in Berlin-Wedding.

Van Bo war zunächst Rapper und Graffitikünstler bevor er Architektur studierte.

Als van Bo sein Studium abgeschlossen hatte und zunächst arbeitslos war und kurzzeitig selbst von Hartz4 lebte, besuchte er einen Tischler-Wochenendkurs an einer Berliner Volkshochschule. Diese neue Erfahrung inspirierte ihn dazu eine Möbelkollektion zu entwerfen (24€-Stuhl), die für Leute mit wenig Geld gedacht war. Der einzige Haken ist, dass man sich die Möbel selbst zusammenbauen muss.  Im Jahr 2010 erreichten Le van Bos Hart4-Möbel ein mediales Echo, seine Werke wurden sogar auf der Taiwan Design Expo 2010 ausgestellt.

Heutzutage ist Le van Bo als Architekt in Berlin tätig, nebenbei entwirft er noch Möbel und ist sozial in verschiedenen Projekten engagiert.

Radio Interview mit Le Van Bo

Der 24€-Sessel

Quellen:

www.kultur-im-quartier.de
www.art-magazin.de
www.arte.tv