Rupert Neudeck- Der radikale Samariter

Eine Dokumentation von ARTE / NDR, Deutschland 2009
Ausstrahlung auf ARTE: am Samstag, 8. August 2009, um 17.20 Uhr ||

Für ihn ist es das schönste Wort, das es gibt, um sein Anliegen zu beschreiben: das Radikalsein. Rupert Neudeck treibt bis heute seine Sache immer bis zum Letzten. Am 9. August 1979 sticht Rupert Neudeck mit der Cap Anamur in See. Von Japan aus fährt er aufs Chinesische Meer. Für ihn ist es das schönste Wort, das es gibt, um sein Anliegen zu beschreiben: das Radikalsein. Rupert Neudeck treibt bis heute seine Sache immer bis zum Letzten. Auch in Ruanda, wo er eine Berufsschule einrichtet.
Am 9. August 1979 sticht Rupert Neudeck mit der Cap Anamur in See. Von Japan aus fährt er aufs Chinesische Meer. Seine Mission: die Rettung der vietnamesischen Boatpeople, die zu Tausenden vor dem kommunistischen Regime flüchten. Der Journalist und Philosoph folgt dem Samaritergleichnis in der Bibel. Er will Menschen in Not helfen, ganz gleich, wo sie sich befinden - ohne bürokratische Schranken. Mit seiner Bürgerinitiative setzt Neudeck Maßstäbe - eine Epoche humanitärer Rettungsaktionen beginnt.
Auch heute, mit 70 Jahren, ist Rupert Neudeck weiter aktiv. Mit seiner neuen Hilfsorganisation, den Grünhelmen, unterstützt er den Aufbau in kriegszerrütteten Gebieten. Krieg, Zerstörung und Flüchtlingselend hat Neudeck in jungen Jahren selbst erlebt. 1945 flüchtet er mit der Mutter und den drei Geschwistern aus Danzig. Nach einer einjährigen Odyssee durch ganz Deutschland findet die Familie in Hagen/Westfalen eine neue Heimat. Die Mutter ist in dieser schwierigen Zeit ein starker Halt. Von ihr lernt er, stur und beharrlich seinen Zielen zu folgen.
Bereits als Schüler entwickelt Neudeck ein politisches Bewusstsein und engagiert sich. Als die Ungarn sich 1956 erheben, hält den 17-Jährigen nichts in der Schule: Er steigt einfach in den nächsten Zug nach Bonn, um an einer Demonstration teilzunehmen.
Die Dokumentation begleitet ihn weiter zum Kloster Jakobsberg, wo er mit 20 Jahren Jesuit werden will. In dieser Lebensphase wendet Neudeck seine Radikalität gegen sich selbst: Mit strenger Askese hungert er sich fast zu Tode und braucht Jahre, um wieder ins normale Leben zurückzufinden.
In Münster trifft Neudeck seine spätere Frau Christel - bis heute unverzichtbare Partnerin fürs Leben und die humanitäre Arbeit.
In ihrer "Operationszentrale", einem kleinen Reihenhaus in Troisdorf, erzählen beide von ihrem langjährigen ehrenamtlichen Engagement. In 30 Jahren Ehe sind die Neudecks nur dreimal in den Urlaub gefahren: Ihre Welt sind die Krisengebiete der Erde, von Vietnam bis Afrika und Afghanistan.
Tochter Yvonne, heute selbst in humanitären Organisationen tätig, erzählt von ihrer Kindheit im lebendig-chaotischen Heim der Neudecks und ihrem Vater, der stets rund um die Uhr im Einsatz war. Und daran hat sich bis heute wenig geändert - denn ein Leben im Ruhestand ist für Rupert Neudeck undenkbar.

AUSSTRAHLUNGSTERMINE

08.08.2009 17:20 - 18:05   Arte 
15.08.2009 06:45 - 07:30   Arte


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