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Pater Martinô Nguyễn Bá Thông - Die Stimme der Kinder

Nguyễn Bá Thông bzw.  Martinô Nguyễn Bá Thông ist nicht nur einfach ein katholischer Priester, sondern er kämpft gegen die Kinderprostitution in Kambodscha. Schon als Kind war es  Martinôs Traum ein Priester zu werden. Heutzutage arbeitet er in der katholischen Kirche von St. Mary in Americus und Saint Michael in Montezuma, Georgia, USA.

Kindheit und Jugend
Nguyens Mutter war eine Verwaltungsangestellte in einer US-Einrichtung. Sein Vater ein Kommandant bei der südvietnamesischen Militärpolizei (QUÂN CẢNH) in Saigon. Nachdem die vietnamesischen Kommunisten das Land 1975 gewaltsam wiedervereinigten, kamen beide Eltern von  Bá Thông ins Gefängnis, allerdings in getrennte Haftanstalten - die Mutter in ein Gefängnis in Saigon, der Vater in ein Gefängnislager in den Norden Vietnams.

Nguyễn Mutter war im 7. Monat schwanger und wäre in der Haft fast verhungert, schließlich wurde sie entlassen und lebte bei ihrem Bruder in Saigon; beide mussten sich auf den Straßen Saigons durchschlagen, um zu überleben. Nachdem Bá Thông geboren wurde, wurden er und seine Mutter in ein Flüchtlingslager in der Long An Provinz, in der Nähe der kambodschanischen Grenze, geschickt. Es dauerte zehn Jahre bis Bá Thôngs Vater im Sommer 1986 aus der Haft entlassen wurde und die Familie sich in Xuân Lộc (nördlich von Saigon) wiedervereinte.

Die Kommunisten tolerierten zwar die katholische Kirche, aber jegliche Praktizierung des Glaubens war verboten. Bá Thông wurde in seiner Jugend insgesamt viermal verhaftet, weil er Unterricht aus dem Katechismus gab. Das erste Mal als er ins Gefängnis kam, da war er 14 Jahre alt, bei der vierten Haft 17. Immer, wenn er verhaftet wurde, warf man ihn in einen fensterlosen Kerker, der gerade einmal so groß, wie eine Duschkabine war. Pro Tag gab es eine größere Schale Reis und einen Becher Wasser. Während der Haft wurde er immer wieder verhört und dabei getreten, verprügelt und wiederholt mit dem Gewehrkolben einer AK-47 geschlagen. Seine Peiniger sagten ihm, wenn er die Existenz von Gott beweisen könne, dann würden sie ihn frei lassen. Martinô wusste nicht wie und bat Gott um ein Zeichen.

Beim nächsten Verhör bat Bá Thông seine Peiniger ihm die Handfesseln abzunehmen, damit er seinen Beweis zeigen könne. Als die Fesseln ab waren schlug er einem Wachmann mit aller Kraft auf den Arm und fragte diesen, ob es wehtun würde. Der antwortete harsch: „Ja."  Martinô fragte ihn, wie er es beweisen könne. Der Wachmann sagte, weil er es fühle. Martinô konterte und sagte, dass er es aber nicht fühle.
Der Beamte antwortete: „Weil hier auf meinem Arm ein roter Fleck ist, dort, wo du mich geschlagen hast."
Bá Thông sagte darauf: „Ach...das kann auch ein Sonnenbrand sein."
Da resignierte der Wachmann und sagte: „Ich kann es dir nicht beweisen, wenn du es nicht fühlst."
„Und deshalb weiß ich, dass es Gott gibt, aber ich kann es euch nicht beweisen, wenn ihr ihn nicht fühlt", antwortete Martinô Bá Thông. Daraufhin schlugen die Gefängniswärter Martinô zusammen und schickten ihn nach Hause.

Durch ein Abkommen zwischen den USA und Vietnam im Jahr 1993, wurde Martinô, zu der Zeit 17 Jahre alt, und seine Eltern in ein Rückführungsprogramm aufgenommen, so dass sie in die USA ausreisen durften und am 05.02.1993 Chicago erreichten. Zunächst war das Leben nicht einfach, da die Familie kein Englisch sprach, schließlich schloss der junge Nguyễn die Highschool und im Anschluss das College mit einem Wirtschaftsabschluss ab, das war im Jahr 1999.

Gottes Zeichen
Im gleichen Jahr reiste er nach Kalkutta zu Mutter Teresas Mission. Als er eines Tages einen kranken Obdachlosen wusch, einkleidete und medizinisch versorgte, dieser jedoch nach kurzer Zeit in den Armen Martinôs starb, da wusste Bá Thông, dass Gott ihm ein Zeichen gab, dass er von nun an sein restliches Leben als Priester führen werde, um den Menschen Gutes zu tun. Bá Thông schrieb sich bei seiner Rückkehr in die USA zum Priesterseminar in St. Mary, Emmitsburg, Maryland ein. Schließlich im Alter von 28 Jahren wurde er in der Baptistenkirche St. John von Savannah zum Priester geweiht.

Die Aufgabe
Martinô reiste wieder nach Vietnam zurück in die Gegend, wo er einst als Kind im Flüchtlingslager lebte, von dort aus reiste er ins benachbarte Kambodscha. Eigentlich wollte er nur einen touristischen Ausflug machen, als er von skrupellosen Menschenhändlern angesprochen wurde, die Kinder zum Sex verkauften.
Da wusste Martinô, dass er nun eine besondere Aufgabe hatte: Der Kampf gegen die Kinderprostitution und dem Menschenhandel.

Kontakt ins Milieu und der Weg an die Öffentlichkeit
Pater Nguyễn Bá Thông reiste in den folgenden Jahren immer, wenn er Urlaub hatte nach Kambodscha und erforschte mit Freunden das Milieu der Kinderprostitution und sammelte so viele Informationen, wie möglich.
Der Pater  selbst tarnte sich meist als reicher asiatischer Geschäftsmann, der auf der Suche nach Sex mit Kindern war, um diese in Wirklichkeit zu retten und die Drahtzieher der Bordelle verhaften zu lassen. Bá Thông arbeitete unter eigenem Risiko, mehrmals fiel seine Tarnung auf und er wurde zusammengeschlagen und ausgeraubt, außerdem wollten die Kriminellen wissen für wen er arbeitet und wie lange, doch Martino hatte großes Glück, dass ihm weiter nichts passierte. Irgendwann konnte Pater Bá Thông über all diese schrecklichen Dinge, die er in dem menschenverachtenden Milieu während seiner Rettungsaktionen erfahren hatte, nicht mehr schweigen. Im Jahr 2003 ging er an die Öffentlichkeit; schnell verbreiteten sich Martinos Berichte und geheim gefilmte Sequenzen aus den Kinderbordellen Kambodschas in den US-Medien. Jeder Sender berichtete darüber, sodass Martinô kurz darauf von amerikanischen und internationalen Behörden Unterstützung für seine Arbeit erhielt. Aber erst im Jahr 2008 wurde der Pater die Stimme der Kinder, in dem er begann die Menschen aktiv darüber zu informieren und sie ermuterte auch einen Teil beizutragen.

In diesem Interview der Talkshow „Heart to Heart" (dt. Untertitel) aus dem Jahr 2010 berichtete Pater Martinô Nguyễn Bá Thông über seine Erlebnisse während seiner Rettungsmissionen in Kambodscha.

Seit einiger Zeit reist der Pater quer durch die USA und Kanada und bittet die Menschen andere über diese Problematik der Kinderprostitution aufzuklären, sie zu bekämpfen und informiert, was seine Hilfsorganisation OneBodyVillage bisher geleistet hat.

Moderatorin Sophie Bảo Trân berichtet über die OneBodyVillage-Veranstaltung aus Seattle vom 20. November 2011

Wenn auch Du etwas bewegen willst, dann sei eine Stimme für die Kinder und reiche eine Hand, mache etwas und rette ein Leben.

Mehr Infos zur Hilfsorganisation unter:
onebodyvillage.org

Kontakt zu Pater Nguyễn Bá Thông:
www.hayyeuthuongnhau.org
www.facebook.com/pages/Father-Martino-Cha-Th%C3%B4ng/255073264540041

Quellen:
savannahnow.com/news/2007-02-05/father-martino-pillar-faith#.TvcEktQaPOp
onebodyvillage.org