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Als Freiwillige in Vietnam - Ein Erfahrungsbericht



Sie betreut Straßenkinder, unterrichtet sie und plant mit ihnen Freizeitaktivitäten. Ein Jahr lang engagiert sich Jasmin aus Baden-Württemberg als Freiwillige in einem Kinderförderungszentrum in Hanoi.

Ich unterstütze, helfe und betreue Straßenkinder, die zum Teil aus der Prostitution, dem Menschenhandel und der Sklaverei befreit wurden, sowie behinderte Kinder und Kinder aus sozial schwachen und benachteiligten Familien. Als staatlich geprüfte Kinderpflegerin macht es mir viel Freude, mit Kindern zu arbeiten. Ich habe mich für ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland entschlossen und entschied mich im Rahmen des Weltwärts-Programmes für Vietnam. Zuvor hatte ich mich mithilfe von www.VoluNation.com über die Möglichkeiten eines Freiwilligendienstes im Ausland informiert.Für mich bedeutet dieser Einsatz einer Ausgangsbasis für meinen späteren beruflichen Werdegang, den ich in sozialer Richtung aufbauen und erweitern möchte.

Prägendes Erlebnis auf Sri Lanka
Ich selbst bin in Asien geboren (Sri Lanka), mir ist die große Armut mancher Kinder in diesen Ländern  bekannt. Ausschlaggebend für meine Entscheidung, ein soziales Jahr in einem Entwicklungsland zu machen, war folgender Vorfall.

Mit 14 Jahren war ich mit meinen Eltern für einen Monat auf Sri Lanka (Urlaub), mir war zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass dieser Urlaub ein entscheidender Punkt in meinem zukünftigen Leben werden sollte. Wir waren in der Hauptstadt Colombo unterwegs, um uns die vielen Sehenswürdigkeiten und Geschäfte anzuschauen, ich war von dem hektischen Leben und der Geschäftigkeit der Leute sehr beeindruckt. Mit meinen gerade erst 14 Jahren faszinierte mich dieses Schauspiel und ich war sehr begeistert, doch plötzlich wurde ich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

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Mich stupste in diesem Moment ein kleiner Junge an, er tippte mir auf die Schulter, ich drehte mich zu ihm um und sah in seine großen dunkelbraunen Augen, mit denen er mich bittend ansah. Er war ca.8 Jahre alt, sehr mager, stand in zerrissenen, verschmutzen Kleidern vor mir, all das Faszinierende, was ich vorher gesehen hatte, kam mir jetzt wie eine Fassade vor, hinter der die Wirklichkeit sich bis jetzt versteckt hatte. Der Junge sprach mich schüchtern an, leider verstand ich kein Wort, aber das war für mich in diesem Moment nicht wichtig, denn ich sah, dass dieser Junge dringend Hilfe benötigte. Sofort war mir bewusst, dass ich diesem Kind helfen musste. Nach Absprache mit meinen Eltern versorgten wir diesen Jungen, beim Essen konnte ich in seinem Gesicht ein dankbares Lächeln sehen und das Strahlen seiner Augen.

Dieses Gesicht mit den leuchtenden Augen und seinem aufrichtigen, dankbaren Lächeln werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen. Von da an war mir bewusst, wenn sich in meinem Leben die Chance bietet, Kindern und Jugendlichen, die auf sich alleine gestellt sind, aus der Armut zu helfen, ergreife ich diese Möglichkeit, die mir nun geboten wird.

Betreuung von Kindern und Jugendlichen
Ich arbeitehier in Hanoi in einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche, die oft auf der Straße leben. Die Kinder bekommen dort tagtäglich Frühstück und Mittagessen und können ihren Alltag dort verbringen. Einige haben leider seit Jahren keine Schule mehr besucht. Hier arbeitet ein tolles Team: Die meisten Mitarbeiter waren selbst Straßenkinder oder kamen aus armen Familien. Sie wurden zu Sozialarbeitern, Streetworkern und Erziehern ausgebildet.

Montags bis donnerstags arbeite ich von 9 – 17 Uhr. Zunächst hole die Spenden ab, schreibe Spendennachrichten, sortiere die Spenden, trage sie in unsere Computerliste ein, plane Events mit den anderen Mitarbeitern, mache verschiedene Arbeiten, ansonsten alles, was gerade gemacht werden muss. Jeden Tag zwischen 13 und 14 Uhr bringe ich einem Straßenkind Englisch bei.

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Mittwochs arbeite ich von 9.00 – 11.30 Uhr zusammen mit einer Kollegin im Kunstraum.

Wir gestalten mit den Kindern Armbänder und arbeiten immer wieder an neuen Projekten.

Um 16 Uhr gehen wir zu einer internationalen High School in Hanoi, dort gebe ich mit anderen Freiwilligen zusammen Schwimmunterricht.Viele Kinder können nicht schwimmen, obwohl sie teilweise bereits 9 oder 10 Jahre alt sind. Einige von diesen Kindern sind behindert, geistig, körperlich, hörgeschädigt oder stumm.

Freitag und Samstag habe ich frei, wobei ich an diesen Tagen öfters Spendengelder abgeholt habe oder aus zeitlichen Gründen mit den Kindern bastle. Sonntags beschäftige ich mich mit 5- bis 12-jährigen Kindern, deren Eltern arbeiten müssen. Einige Eltern leben auf der Straße, die Kinder werden von uns wenigstens für ein paar Stunden auf andere Gedanken gebracht. Vormittags spielen wir mit den Kindern, danach gibt es Mittagessen. Bis 14 Uhr ist dann für die Kinder Mittagsruhe mit Mittagsschlaf angesagt. Die Kinder schlafen grundsätzlich auf dem Boden, kein Bett. Mehrere Kissen werden auf den Boden gelegt werden, die Kinder legen die Köpfe darauf  und dann wird einfach geschlafen.Anschließend unternehmen wir noch etwas, so haben wir letztens gemeinsam Sushi zubereitet. Zur Abwechslung geht’s manchmal mit den Kindern zum Roller-Skating, damit die Kinder etwas Spaß und Freude haben und dabei auf andere Gedanken kommen.

Vietnam gefällt mir wirklich sehr gut, ich mag die kleinen Shops und finde es toll, dass die Menschen abends zusammensitzen und gemeinsam essen und das Klischee stimmt wirklich, dass man gerne auch mal beim Essen schmatzt, um zu zeigen, dass es schmeckt. Es stört mich aber nicht, eher muss ich lächeln, da es in Deutschland schon lange heißen würde, man hätte keine Tischmanieren.

Über VoluNation
VoluNation ist Spezialist für weltweite Freiwilligenarbeit. Neben einem umfassenden Beratungsangebot bietet VoluNation kurzfristig buchbare Freiwilligenprojekte in mehreren Staaten Afrikas, Asiens und Südamerikas an. Weitere Informationen sind im Internet unter www.VoluNation.com erhältlich.


Mit freundlicher Genehmigung von:
www.volunation.com