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Nach US-Wahl fürchtet Vietnam Chinas Gnaden ausgeliefert zu sein

Originaltext erschien auf scmp.com

Der überraschende Sieg Donald Trumps in der US-Präsidentschaftswahl 2016 wird auf die außenpolitisch strategischen Beziehungen zu Hanoi Auswirkungen haben, ein Sieg einer Hillary Clinton hätte ein Fortbestehen einer vietnamfreundlichen Politik garantiert.

Die Vietnamesen verfolgten die US-Wahlen ausführlich, denn bisher waren Washingtons Handlugen in der Region als ein Gegenwicht zu China und seiner regionalen Expansionspolitik zu verstehen, die von Vietnams Kommunisten als strategische Bedrohung angesehen wird.

Qualvoll betrachteten die vietnamesischen Behörden den Wahlausgang, nachdem es am Anfang der Auszählung zuerst so aussah, als wenn Clinton das Rennen machen würde, jedoch Trump und seine Republikaner große Stimmanteile aus der verärgerten Arbeiterklasse für sich gewannen und den Ausgang für sich entschieden.

Für Vietnam, das sich nach mehr als 40 Jahren nach Kriegsende den USA diplomatisch angenähert hat, steht bei diesem Wahlergebnis viel auf dem Spiel.

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Das Fortbestehen des Status quo, das durch den scheidenden Präsidenten Obama definiert wurde und durch Clintons Verantwortung fortgesetzt würde, wäre ganz im Sinne Hanois gewesen, wo das Handelsabkommen TPP (Transpazifische Partnerschaft) begeisternden Zuspruch fand.

Als im Jahr 2000 Präsident Bill Clinton Hanoi einen historischen Besuch abstattete, normalisierten sich die Beziehungen beider Staaten, aber Handelssanktionen, wie für Waffenlieferungen, blieben erhalten. Diese wurden erst vor fünf Monaten aufgehoben, sodass Vietnams Militär nun Marktzugang zu hochentwickelten Waffen erhielt, damit beide Staaten in Kooperation ihre Verteidigungsmaßnahmen verbessern können. Hierzu gehörte auch, dass die USA Zugang zum Tiefseehafen in der Bucht von Cam Ranh erhalten.

Der Wahlsieg Trumps bringt nun das Gleichgewicht in dieser Region ins Wanken, auch was sein Wissen über Vietnam und Südostasien betrifft, das er im Wahlkampf von sich gab oder die abfälligen Bemerkungen über Senator McCain, der im Vietnamkrieg abgeschossen wurde und in nordvietnamesische Gefangenschaft kam.

Clinton hingegen wurde überwiegend als kontinuierliche Kandidatin angesehen, die die Politik ihres demokratischen Kollegen Obamas fortführen würde.

„Hier erinnert man sich an Hillary Clinton, dass sie die erste war, die sich besorgt über Chinas Ambitionen im Südchinesischen Meer auf einer regionalen Sicherheitskonferenz in Hanoi im Juli 2012 äußerte. Ich glaube, die Vietnamesen hätten sich lieber Clinton als US-Präsidentin gewünscht. Trump hingegen setzen viele hier mit dem philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte gleich“, sagte ein langjähriger vietnamesischer Regierungsbeobachter, der anonym bleiben wollte.

Auf den Straßen Saigons sind die Menschen mehr geteilter Ansicht.

„Trumps starke Haltung gegenüber China hat ihn bei vielen Vietnamesen bekannt gemacht“, sagte ein Passant während ein anderer erklärte: „Jeder den ich kenne ist von Trump angewidert. Einige stehen groß hinter Clinton, andere weniger und dann gibt es auch welche, die sagen, dass beide schrecklich sind.“