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Vietnamesische Behörden schlagen Protestmarsch nieder

Die Polizei und angeheuerte Schlägertrupps stoppten hunderte von Fischern in der mittelvietnamesischen Provinz Nghe An, als diese am 14.02.2017 einen Protestmarsch in das ca. 200 km entfernte Ha Tinh organisierten, um die von der Regierung versprochenen Entschädigungsgelder einzufordern, die ihnen vor einem Jahr zugesagt wurden, als ein taiwanesisches Stahlwerk einen Umweltskandal auslöste und die Küstenregionen verseuchte. Jedoch erhielt bis heute kein Fischer etwas von der Entschädigungssumme von ca. $500 Mio. die der Eigentümer, die Formosa Gruppe, mit dem kommunistischen Staat ausmachte.

Bei dem Protestmarsch nahmen etwa 500 Personen teil, nach ca. 20 km griff die Polizei mit Tränengas und Knüppeln in den Marsch ein. Der katholische Priester Nguyen Dinh Thuc, der den Marsch anführte, berichtete, wie er von den Beamten geschlagen wurde und wie ihn andere Demonstranten versuchten zu schützen. „Die Polizei verhaftete einige. Sie schleppten mein Auto und das von anderen weg“ berichtete der Priester.

14.02.2017, Polizei geht harsch gegen Demonstranten vor


In der gleichen Woche ereigneten sich weitere Vorfälle in denen die Regierung hart gegen Aktivisten und religiöse Vertreter vorging. So berichtete die Umweltaktivistin Nguyen Thi Thai Lai, wie sie von vier Schlägern vor einem Restaurant in Nha Trang am 12.02.2017 zusammengeschlagen und zur Polizeiwache gebracht wurde, um dort wegen ihres Protest gegen das Stahlwerk verhört zu werden.

Nur einen Tag später berichtete der buddhistische Mönch Thich Khong Tanh, dass er die Repräsentanten des Hoa Hao Buddhismus und der Cao Dai Glaubensgemeinschaft treffen wollte, aber von den Behörden schikaniert wurde.

„Wir wurden in Vinh Long aufgehalten, uniformierte und in zivilgekleidete Beamte umstellten uns und brachten uns zu einer Polizeiwache, wo wir für mehrere Stunden festgehalten wurden. Erst gegen 20:30 Uhr wurden wir zurück nach Saigon eskortiert“, erzählte der Mönch.

Auch zwei Mitglieder der Cao Dai Gemeinde erzählten, wie sie von Zivilbeamten angegriffen und ausgeraubt wurden.

Der Aktivist Pham Ba Hai berichtete, dass ihn die Polizei riet zu Hause zu bleiben.

„Die städtische und lokale Polizei kam zu mir nach Hause und sagte, dass ich mein Haus nicht verlassen solle. Alle Aktivisten in Vietnam werden von der Regierung bekämpft. Wenn sie nicht genug Beweise gegen jemanden haben, um ihn zu verhaften, dann beauftragen sie oft Schlägertrupps oder Zivilpolizei, um Aktivisten zu schikanieren oder anzugreifen“, sagte Pham Ba Hai.

Ebenfalls ging die Regierung am 17.02.2017 gegen die Menschen in Hanoi vor, die an den Krieg zwischen China und Vietnam im Jahr 1979 gedenken wollten. Gezielt wurden Störer, Spitzel und Beamte zum Ly Thai To Denkmal geschickt, um die Gedenkzeremonie, die von Aktivisten ausgeführt wurde, zu sabotieren. Offiziell ist im kommunistischen Vietnam die Erinnerung an den Krieg mit dem nördlichen Nachbarn ein Tabuthema, Mahnwachen und andere Veranstaltungen werden vom Regime nicht geduldet.

Polizei, Zivilbeamte und Schläger halten das Auto von Pfarrer Song Ngoc auf, der Wagen wird zu einer Kaserne der Volkspolizei geschleppt.
 
 

Quelle: 
https://www.youtube.com/watch?v=lsweG3uc_Rg
http://uk.reuters.com/article/us-vietnam-protest-formosa-plastics-idUKKBN15T1MK
http://www.rfa.org/vietnamese/in_depth/riot-in-nghe-an-violent-attempt-agst-local-authority-tt-02172017134103.html
http://www.rfa.org/english/news/vietnam/vietnamese-authorities-send-02142017143556.html
http://www.rfa.org/vietnamese/programs/red-valentine-02162017114910.html
http://www.bbc.com/vietnamese/vietnam-38989496