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Ehrwürdiger Mönch Thich Minh Nguyet vor dem „Volkstribunal“ in Tien Giang angeklagt!

In einer der früheren Sendung haben wir vom Sender „Freies Asien“ ein Interview mit Priester Phan Văn Lợi über das gegen ihn einberufene Volkstribunal in seiner Wohngemeinde geführt.
Đỗ Hiếu, RFA-Reporter

In einer der früheren Sendung haben wir vom Sender „Freies Asien“ ein Interview mit Priester Phan Văn Lợi über das gegen ihn einberufene Volkstribunal in seiner Wohngemeinde geführt.
Eine ähnliche Situation ist mit Ehrwürdigem Thích Minh Nguyệt, Hauptvertreter der Vereinigten Buddhistischen Kirche Vietnams (VBKV) in Provinz Tiền Giang. Die Polizei hat die Bewohner zu der „Volkstribüne“ zusammen gesammelt und lud anschließend den Ehrwürdigen vor. Grund: zusammen mit Hochehrwürdigem Thích Quảng Độ Spendenhilfe bei den klagenden Bürgern geleistet zu haben.
In dem Interview mit Reporter Đỗ Hiếu in Bangkok schilderte Ehrwürdiger Thích Minh Nguyệt die Geschichte wie folgt:

“Wir, Führungsmitglieder der VBKV haben jetzt noch mehr Schwierigkeiten mit den Behörden bekommen. Vor allem, nachdem wir gemeinsam mit Hochehrwürdigem Thích Quảng Độ, Leiter der VBKV, klagende Bürger vor dem Parlamentsvertretungsbüro Nr.2 in der Hoàng Văn Thụ, Sàigòn besucht haben.

Die Regierung hat uns in Zeitungen und Medien mit erfundenen Geschichten beleidigt und verteufelt. Sie will damit das Ansehen des Hochehrwürdigen und anderer Mitglieder von der VBKV schädigen. Buddhisten auf dem Lande, die aufgrund der eingeschränkten Informationsmöglichkeiten bisher noch nicht viel von der VBKV gehört haben, sind dadurch verzweifelt und meiden deshalb in unsere Pagode zu gehen, weil sie Angst haben, mit uns etwas zu tun zu haben”.

Đỗ Hiếu: Können Sie näher erläutern, weshalb die Bürger Angst haben, in die Pagode zu gehen. In wieweit wurden sie eingeschüchtert?

Ehrwürdiger Thích Minh Nguyệt: Konkret haben die Behörden von Provinz Tiền Giang am 22. August mehrere Bürgerversammlung veranstaltet. Die erste in der Pagode Chùa Miên, die zweite in der Pagode Bửu Thắng, die dritte in der Pagode An Tân (Bình Tân, Gò Công Tây). Die Äbte dieser Pagoden sind staatliche Vertreter von dem Provinz-Buddhismus.
Sie haben die Bürger zu einer Versammlung eingeladen, wo zahlreiche Vertreter von unterschiedlichen Regierungsebenen und der Polizei anwesend sind. Viele Bürger fanden zunächst merkwürdig, dass eine Bürgerversammlung einberufen wurde, um über Pagoden und Mönche zu sprechen. Sie waren neugierig und wollten wissen, was sich dahinter verbirgt. Am Ziel angekommen, erfuhren sie, dass es sich um Anklage gegen Mönch Thích Minh Nguyệt und andere Mönche von der VBKV handelte.

Die Behörden ließen einen staatlichen Mönch auf die Bühne gehen und einen vorbereiteten Text vom Zettel ablesen. Darin wurde die VBKV beschuldigt, gegen Staat und das Volk zu agieren. Sie ließen Bilder bzw. Filmausschnitt vom Ehrwürdigen Leiter des Hoá Đạo in Zeitungen und Fernsehen abdrucken bzw. zeigen, aber den Ton von seiner Rede ausgeblendet.
Sie wollen uns damit der Volksverhetzung gegen den Staat anhängen. Die haben uns als Direktbeteiligten bei dieser Spendenaktion jedoch nicht eingeladen.

Đỗ Hiếu: Haben Sie deswegen Protest eingelegt?

Ehrwürdiger Thích Minh Nguyệt: Ich habe die Verantwortlichen gefragt, was sie denn mit so vielen Menschen der Veranstaltung gemacht haben? Sie antworteten: „Besprechung mit den Bürgern“. Ich fragte nach: „Worüber wurde gesprochen?“. Der eine antwortete: „Besprochen über die Hilfeaktion vom Mönch Thích Minh Nguyệt für klagende Bürger“.
Ich sagte: „Sie sind extra von der Provinz hier runter gekommen, um mit den Bürgern über meine Person zu sprechen. Sie hätten mich aber als Zeuge dieser Angelegenheit einladen sollen. Reden hinter meinem Rücken ist genauso wie Lügenerzählung. Wer kann so etwas glauben?!
Das habe ich den Vertretern von der Provinz und vom Landkreis direkt gesagt.

Đỗ Hiếu: Und wie gehen die Lokalbehörden mit den Mönchen der VBKV um?

Ehrwürdiger Thích Minh Nguyệt: Wir Mönche werden ständig vorgeladen und regelrecht unter Druck gesetzt. Selbst ihre Angehörigen bekommen Schwierigkeiten, z.B. man droht ihnen die Arbeit zu kündigen. Staatliche Pagoden haben Anweisung erhalten, keine Mönche von der VBKV zu ihren Feiern einzuladen. Wenn Mönche von der VBKV trotzdem kommen, dürfen sie nicht empfangen werden. Buddhisten sind deshalb schon sehr verzweifelt. Aber das ist nur ein kleiner Teil.

Gestern habe ich vom Landkreis Gò Công Đông eine Vorladung erhalten. Als Grund der Vorladung wurde angegeben: "Diskussion über meine Bewegungsfreiheit". Eigentlich ist die Gemeinde allein berechtigt, die Bewegungsfreiheit eines Menschen zu regeln. Die Gemeindepolizei teilte in der Vorladung mit, dass bei diesem Verhör Polizeibeamten vom Ministerium, vom Sicherheitsdienst, von der Provinz und vom Landkreis über den von mir an die Regierung gerichteten Protestbrief diskutieren. Es sollte also nicht nur allein um meine Bewegungsfreiheit gehen.

Das ganze ist nur ein Vorwand, um mich vor dem Volkstribunal anzuklagen, zu isolieren und zu terrorisieren. Alles was, sie erreichen wollen, ist, den Druck auszudehnen, bis wir die VBKV verlassen. Ich habe mich deshalb geweigert, dahin zu gehen. Die Vorladung wurde gegen 7.30 Uhr abgeben, und ich sollte schon um 9 da sein. Ich sagte, dass ich wegen des hohen Blutdrucks nicht hingehen kann. Sie haben daraufhin gesagt, dass ich am nächsten Tag kommen könne. Wegen des schlechten Gesundheitszustands lehnte ich auch da ab, hin zu kommen.

Đỗ Hiếu: Hat die Polizei Sie nicht aufgefordert morgen zu kommen?

Ehrwürdiger Thích Minh Nguyệt: Gestern hatte ich bereits abgesagt, heute habe ich auch abgesagt, dahin zu gehen.

Đỗ Hiếu: Sind denn Buddhistische Aktivität der VBKV in dieser Gegend wegen Ihnen nicht beeinträchtigt?

Ehrwürdiger Thích Minh Nguyệt: Ja, die Aktivitäten der VBKV sind erheblich erschwert worden. Denn unsere Pagode wird ständig von 4-5 Polizisten überwacht. Sie verfolgen jede Bewegung von uns. Wenn jemand aus anderen Gemeinden hier zu Besuch sind, werden sie sofort verdächtigt und beobachtet. Man verbreitet dauernd Gerüchte über Verhaftung bzw. Versetzung von dem einen oder anderen Mönch. Leute, die uns unterstützen, werden eingeschüchtert.

Đỗ Hiếu: Haben Sie Ihre Situation bei den Äbten vom Hoá Đạo-Institut gemeldet?

Ehrwürdiger Thích Minh Nguyệt: Ich habe das Hoá Đạo-Institut schon darüber informiert.

Đỗ Hiếu: Wollen Sie den Zuhörern sonst noch etwas mitzuteilen?

Ehrwürdiger Thích Minh Nguyệt: Wir von der VBKV befinden uns zurzeit in sehr schwierigen Situationen. Ich hoffe, alle Demokratieliebenden Menschen und Organisationen im In- und Ausland unserer Glaubensgemeinschaft noch mehr unterstützen, damit wir Buddhisten unsere Glaubensfreiheit wieder bekommen, vor allem dass die VBKV wieder reaktiviert ist.

Ich wünsche, die Behörden werden uns nicht mehr verfolgen und uns keine Schwierigkeiten bei Ausübung religiöser Aktivitäten machen. Stattdessen sollten sie lieber etwas für den Volkszusammenhalt tun und das Land aufbauen.

Verbreitung von falschen Informationen, wie die Regierung zurzeit machen, zeugen unter den Buddhisten nur Verzweifelung und Misstrauen. Der Zusammenhalt des Volkes ist dadurch stark beschädigt.

Đỗ Hiếu: Ich danke Ihnen Ehrwürdigen Thích Minh Nguyệt, Vertreter der VBKV von Tiền Giang.

Ehrwürdiger Thích Minh Nguyệt: Ich danke dem Sender RFA und allen Zuhörern auf der ganzen Welt für das Zuhören.


Quelle: www.rfa.org