oder wie eine schöne Frau zur ersten Stechmücke wurde
Vietnamesische Märchen/Mythen
Es gab im ganzen Land kein schöneres Mädchen als Nhan Diep. Viele junge Männer wollten sie zur Frau nehmen. Aber Nhan Diep, sich ihrer Schönheit bewusst, wies alle ab. Sie träumte von einem mächtigen Mandarin, der sie eines Tages in sein großes Haus mitnehmen würde.
Aber da die Zeit verging und kein Mandarin kam, heiratete sie den jungen Bauern Ngoc Tam; sie wusste, dass er sie abgöttlich liebte und alle ihre Launen durchgehen lassen und alle ihre Wünsche erfüllen würde.
Der Bauer Ngoc Tam war überglücklich, dass Nhan Diep seine Frau wurde. Sie musste im Haushalt nichts machen und das heißt viel in der vietnamesischen Gesellschaft, in der Frauen immer alles tun müssen!
Ngoc Tam kümmerte sich um alles, selbst um das Kochen und um den Abwasch. Er las ihr alle Wünsche von den Augen ab und trug sie auf Händen.
Nhan Diep war trotzdem nicht zufrieden. Ihre instabile Seele verlangte immer wieder neue Reize, neue Besitztümer. Sie verfiel schließlich in tiefe Depression und starb.
Der Tod seiner Frau traf Ngoc Tam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht blieb er an ihrem Totenbett. Heiße Tränen liefen und liefen über sein Gesicht. Er lehnte sogar ab, ihren Leichnam zu beerdigen (was für unser Volk sehr schlimm ist). Er nahm ihre Leiche mit auf sein kleines Boot und bedeckte sie mit schönen Blüten (so sehen Sie, liebe Leserin, dass das Mitbringen von Blumen als Geschenk an die vietnamesiche Hausfrau nicht immer angebracht ist, denn Schnittblumen sind meistens für Altäre!)
Kommentare