Der erste Moskito
- Veröffentlicht am 26. Februar 2007
- Eingereicht von Pham thi Que Huong
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oder wie eine schöne Frau zur ersten Stechmücke wurde
Vietnamesische Märchen/Mythen
Aber da die Zeit verging und kein Mandarin kam, heiratete sie den jungen Bauern Ngoc Tam; sie wusste, dass er sie abgöttlich liebte und alle ihre Launen durchgehen lassen und alle ihre Wünsche erfüllen würde.
Der Bauer Ngoc Tam war überglücklich, dass Nhan Diep seine Frau wurde. Sie musste im Haushalt nichts machen und das heißt viel in der vietnamesischen Gesellschaft, in der Frauen immer alles tun müssen!
Ngoc Tam kümmerte sich um alles, selbst um das Kochen und um den Abwasch. Er las ihr alle Wünsche von den Augen ab und trug sie auf Händen.
Nhan Diep war trotzdem nicht zufrieden. Ihre instabile Seele verlangte immer wieder neue Reize, neue Besitztümer. Sie verfiel schließlich in tiefe Depression und starb.
Der Tod seiner Frau traf Ngoc Tam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht blieb er an ihrem Totenbett. Heiße Tränen liefen und liefen über sein Gesicht. Er lehnte sogar ab, ihren Leichnam zu beerdigen (was für unser Volk sehr schlimm ist).
Er nahm ihre Leiche mit auf sein kleines Boot und bedeckte sie mit schönen Blüten (so sehen Sie, liebe Leserin, dass das Mitbringen von Blumen als Geschenk an die vietnamesiche Hausfrau nicht immer angebracht ist, denn Schnittblumen sind meistens für Altäre!)
Er ließ sein Boot mit der Strömung treiben.
Vor Kummer fast wahnsinnig, aß und schlief er nicht mehr. Er weinte und klagte nur vor sich hin.
Am dritten Tag war Ngoc Tam so sehr geschwächt, dass er sein Boot nicht mehr steuern konnte. Dieses landete irgendwann an einem Ufer, an dem überall farbenfrohe Blumen wuchsen.
Ngoc Tam stieg aus dem Boot, um frische Blumen für seine geliebte Frau zu pflücken.
Plötzlich stand er vor einem edlen alten Mann, der sich auf seinen Bambusstock stützte. Die Haare und der lange Bart des alten Herrn waren weiß wie Baumwolle (in Vietnam kennen wir keinen Schnee!). Sein Gesicht strahlte vor Jugend und seine Augen glänzten wie Steinkohle.
Ngoc Tam verstand, dass er vor dem Gott des Südens stand. Man sagte von diesem Gott, dass er Kranke heilen und sogar Verstorbene zurück ins Leben holen konnte.
Der verzweifelte Ehemann warf sich vor dem Gott nieder und flehte ihn an, seine verstorbene geliebte Frau zurück ins Leben zu holen. "Mächtige Gottheit! Hören Sie meine Worte. Bringen Sie meine Frau zurück ins Leben!"
Der alte Herr befahl Ngoc Tam aufzustehen und sagte: "Du hast gerade einen verhängnisvollen Wunsch geäußert, armer Mann. Bitte mich um etwas anderes. Ich kenne die Erhabenheit deines Herzens und deine grenzenlose Großzügkeit. Werde mein Schüler, um anderen Leuten zu helfen. Es ist die höchste Aufgabe, die Menschen auf Erden haben können."
Aber Ngoc Tam hörte nicht auf die schönen Worte des Gottes. Er hatte nur einen einzigen Wunsch, nämlich den, dass seine Frau lebte. Er flehte wieder und wieder, bis der Gott sich erweichen ließ.
Der Gott des Südens begleitete Ngoc Tam zu dessen Boot und sagte zu ihm: "Wenn du deine Frau aus dem ewigen Schlaf wecken willst, schenke ihr drei Tropfen von deinem Blut. Aber überlege es dir genau, du könntest es eines Tages bereuen!"
Ohne zu zögern nahm Ngoc Tam ein Messer und schnitt sich in einen Finger. Er ließ ein bisschen Blut auf die Lippen der Toten tropfen. Als der dritte Tropfen sie berührte, öffnete sie die Augen und murmelte mit Erstaunen: "Ach, ich habe gerade einen komischen Traum gehabt!"
"Das ist kein Traum, Frau", sagte der Gott des Südens. "Deine Seele hatte bereits den Graben, der die Welt der Lebenden von dem Königreich der Toten teilt, überquert. Nur dank der überwältigenden Liebe deines Ehemannes wurdest du zurückgeholt. Behalte es in deinem Gedächtnis: Jede Frau muss ihren Ehemann respektieren und ihm gehorchen, aber du, Frau, du schuldest deinem Ehemann noch dein Leben. Vergiss es nie, Frau."
Dann drehte sich der Gott des Südens zum glücklichen Ehemann und sagte zu ihm: "Ich wünsche dir ein ewiges Glück, aber ich glaube nicht an die Dankbarkeit des Menschen. Erinnere dich daran: Wenn eines Tages deine Frau dich verrät, verlang von ihr zurück, was du ihr geschenkt hast."
Nach diesen Worten verschwand der Gott des Südens.
Überglücklich ruderte Ngoc Tam nach Hause. Er erzählte seiner Frau, was passiert war. Nhan Diep klimperte mit den Wimpern ihrer schönen Mandelaugen und seufzte: "Liebling, ich werde niemals vergessen, was ich dir schulde."
Ngoc Tam, bescheiden wie er war, zeigte durch eine Geste, dass es ihm nicht wichtig war, und sagte ganz gerührt: "Das Wichtigste ist, dass wir wieder vereint sind."
Abends erreichten sie eine Stadt. Ngoc Tam band sein Boot fest und ging zum Markt, um Lebensmittel einzukaufen.
Nachdem er weggegangen war, kam eine große Dschunke und machte neben dem Boot fest, auf dem Nhan Diep saß.
Der Besitzer der Dschunke war ein reicher Kaufmann. Er wurde sofort von der Schönheit Nhan Dieps verzaubert. Er lud sie zu einer Tasse Tee auf sein Schiff ein. "Du kannst die Seiden- und Brokat-Ballen bewundern, die ich auf meinem Schiff habe, wunderschöne Frau. Vielleicht gefällt dir einer davon?"
Nhan Diep lehnte nicht lange ab. Während sie da saß und Tee trank, ließ der Kaufmann die Segel setzen, legte ab und nahm sie mit.
Als Ngoc Tam zurückkehrte, fand er sein Boot leer. Er rannte hin und her, in wahnsinniger Aufregung, auf der Suche nach seiner geliebten Frau.
Ein Fischer bekam Mitleid mit ihm und erzählte ihm, was geschehen war.
Ngoc Tan sprang in sein Boot und mit aller Kraft ruderte er los, um die Dschunke einzuholen. Aber natürlich schaffte er es nicht.
Drei Monate lang suchte der unglückliche Mann seine Frau überall.
Eines Tages sah er sie endlich in einem Hafen: Nhan Diep stand auf der Brücke, in Brokat und Seide gekleidet.
Das Leben, das sie bei dem Kaufmann führte, gefiel ihr so sehr, dass sie ihren Ehemann vergessen hatte.
Als sie ihn plötzlich vor sich sah, geriet sie in Zorn. "Wann wirst du mich in Ruhe lassen?" schrie sie ihn an. "Glaubst du im Ernst, dass mir das Leben mit dir gefallen hat, du armseliger Dummkopf? Ich habe jetzt alles, was ich mir mein ganzes Leben lang erträumt habe. Und dich will ich niemals mehr wiedersehen."
Nun verstand Ngoc Tam, dass seine Frau ihn nie geliebt hatte. Die Warnung sowie der Befehl des Gottes des Südens kamen ihm wieder ins Gedächtnis. Er sagte ganz langsam: "Ich werde deinen Wunsch erfüllen, wenn du mir meine drei Tropfen Blut zurückgibst. Gib sie mir zurück und du wirst mich nie wieder sehen."
"So einfach ist es also", sagte Nhan Diep und lachte höhnisch dabei. Glücklich, weil sie so leicht von ihrem Ehemann loskommen konnte, nahm sie eine Nadel aus ihrem Haar und stach sich in einen Finger.
Aber als der dritte Tropfen Blut herunterfiel, verlor der Zauber seine Wirkung. Nhan Diep fiel auf den Boden und war sofort tot.
Über den Tod hinaus fand die Seele von Nhan Diep keine Ruhe. Sie war immer noch so besessen von dem Verlangen nach Reichtümern, dass sie sich in ein kleines Insekt verwandelte. Die erste Stechmücke war geboren. Seitdem versucht die Stechmücke immer wieder, die drei Tropfen Blut von Ngoc Tam zurück zu bekommen, um wieder die schöne Nhan Diep sein zu können.
Gemälde von Cát Đơn Sa
Bilder von Juliane K.
Vor Kummer fast wahnsinnig, aß und schlief er nicht mehr. Er weinte und klagte nur vor sich hin.
Am dritten Tag war Ngoc Tam so sehr geschwächt, dass er sein Boot nicht mehr steuern konnte. Dieses landete irgendwann an einem Ufer, an dem überall farbenfrohe Blumen wuchsen.
Ngoc Tam stieg aus dem Boot, um frische Blumen für seine geliebte Frau zu pflücken.
Plötzlich stand er vor einem edlen alten Mann, der sich auf seinen Bambusstock stützte. Die Haare und der lange Bart des alten Herrn waren weiß wie Baumwolle (in Vietnam kennen wir keinen Schnee!). Sein Gesicht strahlte vor Jugend und seine Augen glänzten wie Steinkohle.
Ngoc Tam verstand, dass er vor dem Gott des Südens stand. Man sagte von diesem Gott, dass er Kranke heilen und sogar Verstorbene zurück ins Leben holen konnte.
Der verzweifelte Ehemann warf sich vor dem Gott nieder und flehte ihn an, seine verstorbene geliebte Frau zurück ins Leben zu holen. "Mächtige Gottheit! Hören Sie meine Worte. Bringen Sie meine Frau zurück ins Leben!"
Der alte Herr befahl Ngoc Tam aufzustehen und sagte: "Du hast gerade einen verhängnisvollen Wunsch geäußert, armer Mann. Bitte mich um etwas anderes. Ich kenne die Erhabenheit deines Herzens und deine grenzenlose Großzügkeit. Werde mein Schüler, um anderen Leuten zu helfen. Es ist die höchste Aufgabe, die Menschen auf Erden haben können."
Aber Ngoc Tam hörte nicht auf die schönen Worte des Gottes. Er hatte nur einen einzigen Wunsch, nämlich den, dass seine Frau lebte. Er flehte wieder und wieder, bis der Gott sich erweichen ließ.
Der Gott des Südens begleitete Ngoc Tam zu dessen Boot und sagte zu ihm: "Wenn du deine Frau aus dem ewigen Schlaf wecken willst, schenke ihr drei Tropfen von deinem Blut. Aber überlege es dir genau, du könntest es eines Tages bereuen!"
Ohne zu zögern nahm Ngoc Tam ein Messer und schnitt sich in einen Finger. Er ließ ein bisschen Blut auf die Lippen der Toten tropfen. Als der dritte Tropfen sie berührte, öffnete sie die Augen und murmelte mit Erstaunen: "Ach, ich habe gerade einen komischen Traum gehabt!"
"Das ist kein Traum, Frau", sagte der Gott des Südens. "Deine Seele hatte bereits den Graben, der die Welt der Lebenden von dem Königreich der Toten teilt, überquert. Nur dank der überwältigenden Liebe deines Ehemannes wurdest du zurückgeholt. Behalte es in deinem Gedächtnis: Jede Frau muss ihren Ehemann respektieren und ihm gehorchen, aber du, Frau, du schuldest deinem Ehemann noch dein Leben. Vergiss es nie, Frau."
Dann drehte sich der Gott des Südens zum glücklichen Ehemann und sagte zu ihm: "Ich wünsche dir ein ewiges Glück, aber ich glaube nicht an die Dankbarkeit des Menschen. Erinnere dich daran: Wenn eines Tages deine Frau dich verrät, verlang von ihr zurück, was du ihr geschenkt hast."
Nach diesen Worten verschwand der Gott des Südens.
Überglücklich ruderte Ngoc Tam nach Hause. Er erzählte seiner Frau, was passiert war. Nhan Diep klimperte mit den Wimpern ihrer schönen Mandelaugen und seufzte: "Liebling, ich werde niemals vergessen, was ich dir schulde."
Ngoc Tam, bescheiden wie er war, zeigte durch eine Geste, dass es ihm nicht wichtig war, und sagte ganz gerührt: "Das Wichtigste ist, dass wir wieder vereint sind."
Abends erreichten sie eine Stadt. Ngoc Tam band sein Boot fest und ging zum Markt, um Lebensmittel einzukaufen.
Nachdem er weggegangen war, kam eine große Dschunke und machte neben dem Boot fest, auf dem Nhan Diep saß.
Der Besitzer der Dschunke war ein reicher Kaufmann. Er wurde sofort von der Schönheit Nhan Dieps verzaubert. Er lud sie zu einer Tasse Tee auf sein Schiff ein. "Du kannst die Seiden- und Brokat-Ballen bewundern, die ich auf meinem Schiff habe, wunderschöne Frau. Vielleicht gefällt dir einer davon?"
Nhan Diep lehnte nicht lange ab. Während sie da saß und Tee trank, ließ der Kaufmann die Segel setzen, legte ab und nahm sie mit.
Als Ngoc Tam zurückkehrte, fand er sein Boot leer. Er rannte hin und her, in wahnsinniger Aufregung, auf der Suche nach seiner geliebten Frau.
Ein Fischer bekam Mitleid mit ihm und erzählte ihm, was geschehen war.
Ngoc Tan sprang in sein Boot und mit aller Kraft ruderte er los, um die Dschunke einzuholen. Aber natürlich schaffte er es nicht.
Drei Monate lang suchte der unglückliche Mann seine Frau überall.
Eines Tages sah er sie endlich in einem Hafen: Nhan Diep stand auf der Brücke, in Brokat und Seide gekleidet.
Das Leben, das sie bei dem Kaufmann führte, gefiel ihr so sehr, dass sie ihren Ehemann vergessen hatte.
Als sie ihn plötzlich vor sich sah, geriet sie in Zorn. "Wann wirst du mich in Ruhe lassen?" schrie sie ihn an. "Glaubst du im Ernst, dass mir das Leben mit dir gefallen hat, du armseliger Dummkopf? Ich habe jetzt alles, was ich mir mein ganzes Leben lang erträumt habe. Und dich will ich niemals mehr wiedersehen."
Nun verstand Ngoc Tam, dass seine Frau ihn nie geliebt hatte. Die Warnung sowie der Befehl des Gottes des Südens kamen ihm wieder ins Gedächtnis. Er sagte ganz langsam: "Ich werde deinen Wunsch erfüllen, wenn du mir meine drei Tropfen Blut zurückgibst. Gib sie mir zurück und du wirst mich nie wieder sehen."
"So einfach ist es also", sagte Nhan Diep und lachte höhnisch dabei. Glücklich, weil sie so leicht von ihrem Ehemann loskommen konnte, nahm sie eine Nadel aus ihrem Haar und stach sich in einen Finger.
Aber als der dritte Tropfen Blut herunterfiel, verlor der Zauber seine Wirkung. Nhan Diep fiel auf den Boden und war sofort tot.
Über den Tod hinaus fand die Seele von Nhan Diep keine Ruhe. Sie war immer noch so besessen von dem Verlangen nach Reichtümern, dass sie sich in ein kleines Insekt verwandelte. Die erste Stechmücke war geboren. Seitdem versucht die Stechmücke immer wieder, die drei Tropfen Blut von Ngoc Tam zurück zu bekommen, um wieder die schöne Nhan Diep sein zu können.
Gemälde von Cát Đơn Sa
Bilder von Juliane K.
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