Die traditionelle vietnamesische Hochzeit in der heutigen Zeit
- Veröffentlicht am 08. September 2008
- Eingereicht von Heidi Pham
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Heirat im Wandel der Zeit
Moderne traditionsbewusste Hochzeiten in Vietnam unterscheiden sich stark von denen in der Vergangenheit. Der offensichtlichste Unterschied ist das Geld - der gesellschaftliche Druck, das Gesicht zu wahren, führt in manchen Familien dazu, dass bis zu zehn Jahresgehälter ausgegeben werden. Ein weiterer offenkundiger Unterschied ist das Alter.
Früher hielt man einen 20jährigen Bräutigam und eine 18jährige Braut für ein ideales Paar. Heute haben Ausbildung, eine gewisse weibliche Emanzipation und die Notwendigkeit, eine berufliche Karriere aufzubauen, das Heiratsalter bei der städtischen Mittelschicht um fünf oder sogar zehn Jahre heraufgesetzt. Arbeiter heiraten meist etwas jünger.
Heutige Ansichten
Die Tradition der Ehevermittlung ist schon ziemlich aus der Mode gekommen, aber die meisten Eltern haben strenge Ansichten - sollten sie entscheiden, dass der künftige Ehepartner ihres Kindes unpassend ist, würden die meisten jungen Vietnamesen den Einspruch akzeptieren und die Verbindung abbrechen.
Manche jungen Leute suchen einen Astrologen auf, um vorab zu bestimmen, ob ihre künftige Verbindung ein Erfolg wird. Sollte das Ergebnis negativ ausfallen, würden sich die meisten von ihrem Partner zurückziehen.
Frauen über 30 haben ihr Verfallsdatum überschritten, heißt es, und für Männer ist es mit etwa 35 soweit. Die Möglichkeit, als Ladenhüter zu enden, ist beängstigend, besonders für Frauen. Wenn die Frist abläuft, werden die Auswahlkriterien der Frau selbst und ihrer Familie etwas lockerer - lieber ein unpassender als gar kein Partner!
Eine Heirat wird arrangiert
Der erste Schritt in Richtung Hochzeit besteht normalerweise darin, dass die Eltern des jungen Mannes einen Wahrsager konsultieren, um zu sehen, ob dem jungen Paar ein Leben als Ehemann und Ehefrau vorherbestimmt ist. Wenn ja, dann hält er formell um die Hand der jungen Frau an.
Den Heiratsantrag selbst übernehmen die Eltern des jungen Mannes, oder, falls er Waise ist, eine Tante und ein Onkel sowie ein Vermittler, die gemeinsam die Eltern der jungen Frau aufsuchen. Sie nehmen Geschenke wie Betelblätter und Arekanüsse mit und fragen, was die Familie für die Hand ihrer Tochter verlangt. Die Eltern der Frau bitten dann normalerweise um eine Geldsumme für die Kosten der Hochzeitsvorbereitungen.
Die Verlobung
Der nächste Schritt ist dann die Verlobung, die normalerweise einige Monate nach der Einwilligung der Brauteltern stattfindet. Unter bestimmten Bedingungen, z. B. wenn ein Partner studiert oder im Ausland arbeitet, kann es auch länger dauern.
Die Vietnamesen glauben, dass manche Tage eine besondere Bedeutung für die Zukunft in sich tragen, und deshalb ist es Aufgabe des Wahrsagers, den richtigen Tag für Verlobung und Hochzeit auszuwählen.
Wenn die Braut oder ihre Familie aus irgendeinem Grund die Verlobung löst, dann müssen die Geschenke an die Familie des Mannes zurückgegeben werden. Macht der Bräutigam einen Rückzieher vor dem großen Tag, dann werden die Geschenke behalten.
Die Verlobung ist eine feierliche Zeremonie. An diesem Tag reist der junge Mann mit seiner Familie zum Haus der jungen Frau und bringt Geschenke wie Betelnüsse, Kuchen, Wein, Zigaretten usw. Die jungen Frauen tragen rote Ao Dais und im Anschluss an die formellen Riten vor dem Ahnenaltar findet ein Bankett statt. Die Verlobungszeremonie bietet der Familie der Frau die Gelegenheit, ihren zukünftigen Schwiegersohn kennenzulernen.
Der Hochzeitstag
Der letzte Schritt ist der Hochzeitstag. Traditionsgemäß muss das Paar am Tag davor getrennt bleiben, um Unglück zu vermeiden. Am Vorabend der Hochzeit frisiert die Brautmutter ihre Tochter mit mehreren Kämmen. Jeder Kamm hat eine Bedeutung, aber am wichtigsten ist der dritte Kamm: damit bittet sie um ein glückliches Leben in ihrem neuen Zuhause.
Wenn der große Tag gekommen ist, versammeln sich die Familie der Braut und die geladenen Gäste in ihrem Haus und erwarten die Ankunft des Bräutigams. Kurz bevor der Bräutigam und seine Angehörigen eintreffen, zieht sich die Braut zurück, um ihr Hochzeitskleid anzulegen.
Geschenke von der Familie des Bräutigams
Vor den Eltern und den nahen Verwandten des Bräutigams kommt eine ungerade Anzahl junger Männer in adretten Hemden, dunklen Hosen und Krawatten. Jeder von ihnen trägt ein mit rotem Stoff bedecktes Tablett, oder ein großes rot-goldenes Gefäß mit Geschenken wie Betelblätter, Arekanüsse, Wein, Obst, Tee usw.
Früher pflegten sie zu Fuß zu gehen, aber heute entscheiden sich die meisten Hochzeitsgesellschaften für das Auto und legen das letzte Stück des Wegs mit dem Moped zurück.
Rot ist die vorherrschende Farbe bei einer traditionellen vietnamesischen Hochzeit - es gilt als Farbe des Glücks und soll zu einer rosigen Zukunft führen.
Wenn die jungen Männer ankommen, steigen Sie von den Mopeds ab und treffen auf die gleiche Anzahl junger Mädchen in roten Ao Dais. Die Männer übergeben die Geschenke den Mädchen, die sie ins Haus tragen.
Jedes Mädchen gibt ihren männlichen Partner eine kleine Geldsumme, um klarzustellen, das er "arbeitet", denn nach einem alten Aberglauben bedeutet unbezahlte Mithilfe auf einer Hochzeitsfeier, dass man selbst nicht heiraten wird.
Die Annahme der Geschenke
Das vorderste Paar von der Gesellschaft des Bräutigams betritt das Haus der Braut mit einem Tablett voller kleiner Weingläser und lädt die Brauteltern ein, einen Schluck zu trinken. Wenn sie das annehmen, stimmen die Brauteltern symbolisch zu, die Gesellschaft des Bräutigams ins Haus zu lassen. Vor einigen Jahren wurde dies noch von Feuerwerkskrachern begleitet, aber aufgrund vieler Unfälle wurde ein Verbot erlassen und diese Tradition beendet.
Die Familie des Bräutigams stellt sich vor und bittet um die Erlaubnis, dass ihr Sohn seine Braut heiraten darf. Ein Zeremonienmeister (meist eine respektierliche Persönlichkeit aus der Verwandtschaft der Braut) fordert die Brauteltern auf, ihre Tochter zu zeigen. Dann tritt die Braut ein. Traditionell trägt sie ein rotes Ao Dai. Der Bräutigam trägt entweder einen dunklen Anzug oder ein traditionelles schwarzes Ao Dai.
Die Zeremonie
Die Hochzeitszeremonie beginnt vor dem Altar. Die Braut und der Bräutigam Knien nieder und beten, sie bitten die Ahnen um Erlaubnis zu heiraten und um ihren Segen für die künftige Familie. Dann wendet sich das Paar den Brauteltern zu, verneigt sich und dankt ihnen dafür, dass sie die Braut seit ihrer Geburt erzogen und beschützt haben.
Dann verneigen sie sich voreinander, um ihrem zukünftigen Ehepartner Dankbarkeit und Respekt zu erweisen. Der Zeremonienmeister unterweist das Hochzeitspaar, wie man eine Familie gründet, und die beiden Elternpaare geben abwechselnd ihre Erfahrungen zum Besten und segnen das Brautpaar.
Das Hochzeitsbankett
Nach der Hochzeit gesellen sich die beiden an der Trauung beteiligten Familien zu den Gästen, die nicht zur Hochzeitszeremonie eingeladen waren, zu einem großen Bankett. Das ist üblicherweise eine große Veranstaltung mit Hundert oder mehr Personen. Der Bräutigam, die Braut und ihre Familie werden nochmals allen Gästen vorgestellt und jeder trinkt ihnen zu. Das Mittag- oder Abendessen wird aufgetischt.
Während des Empfangs suchen der Bräutigam, die Braut und ihre Eltern jeden Tisch auf und danken ihren Gästen. Dafür überreichen ihnen die Gäste Umschläge mit Glückwunschkarten, Geldgeschenken und einem Segen für das neuvermählte Paar.
Nach dem Bankett machen sich die Angehörigen des Bräutigams und die Braut auf den Weg zum Haus des Bräutigams, wo sie nun leben wird. Später folgen die Angehörigen der Braut, um die Unterkunft in Augenschein zu nehmen - besonders das Zimmer der Eheleute.
Quelle: www.vietnam-culture.com
Moderne traditionsbewusste Hochzeiten in Vietnam unterscheiden sich stark von denen in der Vergangenheit. Der offensichtlichste Unterschied ist das Geld - der gesellschaftliche Druck, das Gesicht zu wahren, führt in manchen Familien dazu, dass bis zu zehn Jahresgehälter ausgegeben werden. Ein weiterer offenkundiger Unterschied ist das Alter.
Früher hielt man einen 20jährigen Bräutigam und eine 18jährige Braut für ein ideales Paar. Heute haben Ausbildung, eine gewisse weibliche Emanzipation und die Notwendigkeit, eine berufliche Karriere aufzubauen, das Heiratsalter bei der städtischen Mittelschicht um fünf oder sogar zehn Jahre heraufgesetzt. Arbeiter heiraten meist etwas jünger.
Heutige Ansichten
Die Tradition der Ehevermittlung ist schon ziemlich aus der Mode gekommen, aber die meisten Eltern haben strenge Ansichten - sollten sie entscheiden, dass der künftige Ehepartner ihres Kindes unpassend ist, würden die meisten jungen Vietnamesen den Einspruch akzeptieren und die Verbindung abbrechen.
Frauen über 30 haben ihr Verfallsdatum überschritten, heißt es, und für Männer ist es mit etwa 35 soweit. Die Möglichkeit, als Ladenhüter zu enden, ist beängstigend, besonders für Frauen. Wenn die Frist abläuft, werden die Auswahlkriterien der Frau selbst und ihrer Familie etwas lockerer - lieber ein unpassender als gar kein Partner!
Eine Heirat wird arrangiert
Der erste Schritt in Richtung Hochzeit besteht normalerweise darin, dass die Eltern des jungen Mannes einen Wahrsager konsultieren, um zu sehen, ob dem jungen Paar ein Leben als Ehemann und Ehefrau vorherbestimmt ist. Wenn ja, dann hält er formell um die Hand der jungen Frau an.
Den Heiratsantrag selbst übernehmen die Eltern des jungen Mannes, oder, falls er Waise ist, eine Tante und ein Onkel sowie ein Vermittler, die gemeinsam die Eltern der jungen Frau aufsuchen. Sie nehmen Geschenke wie Betelblätter und Arekanüsse mit und fragen, was die Familie für die Hand ihrer Tochter verlangt. Die Eltern der Frau bitten dann normalerweise um eine Geldsumme für die Kosten der Hochzeitsvorbereitungen.
Die Verlobung
Der nächste Schritt ist dann die Verlobung, die normalerweise einige Monate nach der Einwilligung der Brauteltern stattfindet. Unter bestimmten Bedingungen, z. B. wenn ein Partner studiert oder im Ausland arbeitet, kann es auch länger dauern.
Die Vietnamesen glauben, dass manche Tage eine besondere Bedeutung für die Zukunft in sich tragen, und deshalb ist es Aufgabe des Wahrsagers, den richtigen Tag für Verlobung und Hochzeit auszuwählen.
Wenn die Braut oder ihre Familie aus irgendeinem Grund die Verlobung löst, dann müssen die Geschenke an die Familie des Mannes zurückgegeben werden. Macht der Bräutigam einen Rückzieher vor dem großen Tag, dann werden die Geschenke behalten.
Der Hochzeitstag
Der letzte Schritt ist der Hochzeitstag. Traditionsgemäß muss das Paar am Tag davor getrennt bleiben, um Unglück zu vermeiden. Am Vorabend der Hochzeit frisiert die Brautmutter ihre Tochter mit mehreren Kämmen. Jeder Kamm hat eine Bedeutung, aber am wichtigsten ist der dritte Kamm: damit bittet sie um ein glückliches Leben in ihrem neuen Zuhause.
Wenn der große Tag gekommen ist, versammeln sich die Familie der Braut und die geladenen Gäste in ihrem Haus und erwarten die Ankunft des Bräutigams. Kurz bevor der Bräutigam und seine Angehörigen eintreffen, zieht sich die Braut zurück, um ihr Hochzeitskleid anzulegen.
Geschenke von der Familie des Bräutigams
Vor den Eltern und den nahen Verwandten des Bräutigams kommt eine ungerade Anzahl junger Männer in adretten Hemden, dunklen Hosen und Krawatten. Jeder von ihnen trägt ein mit rotem Stoff bedecktes Tablett, oder ein großes rot-goldenes Gefäß mit Geschenken wie Betelblätter, Arekanüsse, Wein, Obst, Tee usw.
Früher pflegten sie zu Fuß zu gehen, aber heute entscheiden sich die meisten Hochzeitsgesellschaften für das Auto und legen das letzte Stück des Wegs mit dem Moped zurück.
Rot ist die vorherrschende Farbe bei einer traditionellen vietnamesischen Hochzeit - es gilt als Farbe des Glücks und soll zu einer rosigen Zukunft führen.
Wenn die jungen Männer ankommen, steigen Sie von den Mopeds ab und treffen auf die gleiche Anzahl junger Mädchen in roten Ao Dais. Die Männer übergeben die Geschenke den Mädchen, die sie ins Haus tragen.
Jedes Mädchen gibt ihren männlichen Partner eine kleine Geldsumme, um klarzustellen, das er "arbeitet", denn nach einem alten Aberglauben bedeutet unbezahlte Mithilfe auf einer Hochzeitsfeier, dass man selbst nicht heiraten wird.
Die Annahme der Geschenke
Das vorderste Paar von der Gesellschaft des Bräutigams betritt das Haus der Braut mit einem Tablett voller kleiner Weingläser und lädt die Brauteltern ein, einen Schluck zu trinken. Wenn sie das annehmen, stimmen die Brauteltern symbolisch zu, die Gesellschaft des Bräutigams ins Haus zu lassen. Vor einigen Jahren wurde dies noch von Feuerwerkskrachern begleitet, aber aufgrund vieler Unfälle wurde ein Verbot erlassen und diese Tradition beendet.
Die Zeremonie
Die Hochzeitszeremonie beginnt vor dem Altar. Die Braut und der Bräutigam Knien nieder und beten, sie bitten die Ahnen um Erlaubnis zu heiraten und um ihren Segen für die künftige Familie. Dann wendet sich das Paar den Brauteltern zu, verneigt sich und dankt ihnen dafür, dass sie die Braut seit ihrer Geburt erzogen und beschützt haben.
Dann verneigen sie sich voreinander, um ihrem zukünftigen Ehepartner Dankbarkeit und Respekt zu erweisen. Der Zeremonienmeister unterweist das Hochzeitspaar, wie man eine Familie gründet, und die beiden Elternpaare geben abwechselnd ihre Erfahrungen zum Besten und segnen das Brautpaar.
Das Hochzeitsbankett
Nach der Hochzeit gesellen sich die beiden an der Trauung beteiligten Familien zu den Gästen, die nicht zur Hochzeitszeremonie eingeladen waren, zu einem großen Bankett. Das ist üblicherweise eine große Veranstaltung mit Hundert oder mehr Personen. Der Bräutigam, die Braut und ihre Familie werden nochmals allen Gästen vorgestellt und jeder trinkt ihnen zu. Das Mittag- oder Abendessen wird aufgetischt.
Während des Empfangs suchen der Bräutigam, die Braut und ihre Eltern jeden Tisch auf und danken ihren Gästen. Dafür überreichen ihnen die Gäste Umschläge mit Glückwunschkarten, Geldgeschenken und einem Segen für das neuvermählte Paar.
Nach dem Bankett machen sich die Angehörigen des Bräutigams und die Braut auf den Weg zum Haus des Bräutigams, wo sie nun leben wird. Später folgen die Angehörigen der Braut, um die Unterkunft in Augenschein zu nehmen - besonders das Zimmer der Eheleute.
Quelle: www.vietnam-culture.com
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