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Teure Liebe


Einige Länder setzen wirklich alles daran, um es seinen Bürgern nicht zu gut gehen zu lassen. Doch nicht nur die eigenen Landleute werden unterdrückt und abgezockt. Vietnam langt bei Ausländern auch kräftig hin. So zum Beispiel bei den Visagebühren, welche schon in fast astronomische Höhen geschnellt sind. Besonders hart trifft es mit Vietnamesen verheiratete Ausländer. Verbittert bezeichnete ein Deutscher dies einmal als „kommunistische Liebessteuer.“ In Deutschland heiratet man und nach einer bestimmten Zeit der Rückmeldung beim Ausländeramt um die Legalität der Ehe zu prüfen, hat sich die Sache erledigt. Bis zum Ableben des ausländischen Ehepartners, auch wenn er seine ursprüngliche Staatbürgerschaft beibehält, fallen niemals wieder Kosten für den Ehepartner an. Dies ist auch logisch, denn für seine Ehe oder seinen Ehepartner eine Gebühr, in diesem Falle ein Visum, zu bezahlen, würde einige Menschenrechte verletzen. Was Vietnam natürlich nicht interessiert. Denn genau das macht Vietnam bei ständig steigenden Preisen. Verlangt Vietnam also doch eine rassistisch motivierte „Ehesteuer“ wie am Ende des Textes zu lesen?

teure liebeBetrachten wir uns einmal die derzeitige Gesetzeslage und die Fakten. Lebt ein vietnamesischer Staatsbürger mit einem Ausländer in Vietnam zusammen, braucht der Ausländer ständig ein Visum. Eine Daueraufenthaltsgenehmigung wie in demokratischen Ländern üblich, ist in Vietnam gesetzlich nicht möglich. Frage dazu: Warum?

Auf der Seite der deutschen Botschaft findet sich dazu folgender Text:

Familienangehörige von Vietnamesen und im Ausland lebende Vietnamesen können auf Antrag von der Visumspflicht befreit werden. Darüber wird eine für 5 Jahre gültige Bescheinigung ausgestellt, mit der mehrere Ein- und Ausreisen und ein Aufenthalt von bis zu 90 Tagen je Besuch möglich ist. Nähere Informationen erteilen die vietnamesischen Auslandsvertretungen.

Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/VietnamSicherheit.html

Klar ist im Text erkennbar, daß die Regierung eine unter Umständen seit Jahrzehnten bestehende Ehe nicht als Ehe, sondern lediglich als „Besuch“ betrachtet. Denn alle 90 Tage ist der ausländische Ehepartner entweder gezwungen das Land zu verlassen und wieder einzureisen, oder eben zum Amt zu gehen und dort wieder verlängern zu lassen. Beides kostet natürlich Geld. Stellt sich das Amt aus unerfindlichen Gründen einmal „quer“, was keine Seltenheit darstellt, pocht der Beamte stur auf die Ausreiseklausel, muß der ausländische Ehepartner eben zwingend ausreisen. Neben den normal fälligen Gebühren, schlagen dann die Kosten der Reise mit zu Buche. Ebenfalls deutlich im Text formuliert – es gibt keine gesetzliche  Verpflichtung, sondern ein „Besuch“ des Ehepartners/Familie ist eben nur „möglich!“

In der Praxis (je nach Ort) geht die Beantragung des „Ehegattenvisums“ relativ einfach vonstatten. Was natürlich nicht darüber hinwegtäuscht, daß auch langjährige Ehepartner als „kostenpflichtige Besucher“ durch das Gesetz behandelt werden. Eigentlich ist dies ein unhaltbarer Zustand und die Regierung sollte sich einmal ernsthaft mit dieser nicht seltenen Problematik auseinandersetzen!

Würde Deutschland vietnamesisch-deutsche Ehepaare so behandeln, wäre der Aufschrei der Empörung aus Vietnam sicher groß; mit Sicherheit würde wieder die „Rassismuskeule“ aus dem Rucksack geholt, oder Deutschland wenigstens der „Abzocke“ bezichtigt.

Wie sagte zu mir (als vietnamesische Frau) einmal ein Beamter: „Vietnamesische Frauen welche Ausländer heiraten, heiraten nur wegen dem Geld und sind eine Schande für unser Land.“

Ein anderer formulierte es ähnlich: „Wir brauchen keine Ausländer, sondern nur deren Geld.“