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Demo gegen Ministerpräsident Nguyen Tan Dung vor dem Weißen Haus

Zahlreiche Exil-Vietnamesen haben sich am Dienstag, dem 24.06.2008, vor dem Weißen Haus versammelt um gegen den USA-Besuch des vietnamesischen Regierungsführers zu protestieren.
Zahlreiche Exil-Vietnamesen haben sich am Dienstag, dem 24.06.2008, vor dem Weißen Haus versammelt um gegen den USA-Besuch des vietnamesischen Regierungsführers zu protestieren.

Zwei Stunden vor Ankunft vom Ministerpräsident Nguyễn Tấn Dũng und seiner Delegation im Weißen Haus haben zahlreiche Exil-Vietnamesen auf dem Platz Lafayette gegenüber dem US-Präsidentenpalast versammelt, um gegen den Führer der vietnamesischen Regierung zu demonstrieren.

Das Plakat sagt alles: Ministerpräsident Nguyễn Tấn Dũng ist nicht willkommen
Die Demonstranten riefen: "Nieder mit Nguyễn Tấn Dũng! Nieder!" Gegen 12 Uhr standen mehr als 400 Vietnamesen unterschiedlicher Altersgruppen, ausgestattet mit Transparenten und Fahnen, auf dem Platz Lafayette gegenüber dem Weißenhaus, den Ort mit vielen Touristen aus aller Welt.
Die Demonstranten riefen die Parole für Menschenrechte und Freiheit in Vietnam und gegen die vietnamesische Regierungsführung. Zwischendurch erklang die Stimme von Sängerin Nguyệt Ánh mitten auf dem Platz: "Máu ta từ thành Văn Lang dồn lại..."

Einige sind extra aus Japan, Frankreich oder weit entfernten Bundesstaaten wie Texas, California, Massachussetts angereist. Die meisten kommen jedoch aus den naheliegenden Bundesstaaten von Washington, Virginia und Maryland wie Delaware, New Jersey, Pennsylvania, New York, North Carolina, South Carolina und Georgia mit zahlreichen Transparenten und Fahnen.

Gründe der Demonstration

Ein ca. 60 jähriger Herr teilt mit: "Ich bin aus Boston, Massachusetts. Wir sind insgesamt 80 Personen her gereist. Unser Ziel ist, dem Ministerpräsident Nguyễn Tấn Dũng und seiner Delegation zu sagen, dass wir die Menschenrechte der Vietnamesen bewahren wollen; wir wollen Freiheit und Demokratie für die Bürger unseres Landes".

Herr Đỗ Thông Minh aus Japan sagt: "Mein Standpunkt ist ähnlich wie die meisten der Vietnamesen, und zwar irgendwas machen, damit das vietnamesische Territorium gänzlich erhalten bleibt, und dass Freiheit und Demokratie für das vietnamesische Volk bald zurückkehrt. Daher anlässlich des Besuchs von Herrn Nguyễn Tấn Dũng, führendem Machthaber des Landes, müssen wir als Bürger in der freien Welt lautstark für unsere Mitbürger im Inland sprechen, damit Herr Nguyễn Tấn Dũng die Forderung des vietnamesischen Volkes kennt".

Frau Huỳnh Thị Tâm, 75 Jahre, sagt: "Weil ich den Kommunismus in Vietnam nicht akzeptiere, habe ich das Land damals verlassen, um die Freiheit zu finden. Jetzt möchte ich, dass mein Vietnam genauso frei wie alle andere Länder dieser Welt wird. Ich möchte kein armes Vietnam sehen. Darum setze ich mich für Freiheit und Menschenrechte in Vietnam ein".

Die Zahl der Demonstrationen nimmt von Stunde zu Stunde zu, so dass viele Teilnehmer sich auf die Fahrbahn stellen müssen. Einige versuchen auf die andere Seite zum Präsidentenpalast zu erreichen. Diese wurden jedoch von etwa 100 Polizisten in Autos, auf Motorrädern und Pferden zurück gedrängt.

Demokratie und Menschenrechte für Vietnam

Auch Ausländer haben sich an der Demo teilgenommen. Als Grund für seine Teilnahme teilt Dr. Hugh Cord aus Alabama mit, er sei wichtig, dass Amerikaner und Vietnamesen sich gemeinsam für die Freiheit, darunter auch die Religionsfreiheit einsetzen. Er sei gekommen, um gegen das Unterdrückungsregime zu protestieren. Solche Regimes erlauben ihren Bürgern meist keine Glaubensfreiheit.

Protest mit Gesang: Demonstranten vor dem Weißen Haus
Frau Butel, eine französische Menschenrechtsaktivist teilt dem Sender Radio Freies Asia mit: "Mein Name ist Butel. Ich bin französische Bürgerin und auch Menschenrechtlerin in Frankreich. Die Demonstration hat mich interessiert, weil die Menschen hier für die Freiheit in Vietnam fordern. Vietnam und Frankreich haben traditionell enge Beziehung zueinander. Viele Vietnamesen sind nach Kriegsende 1975 ihre Zuflucht in Frankreich gefunden. Inzwischen sind sie alle französische Bürger geworden. Für mich ist die Freiheit das alle wichtigste im Leben der Menschen, daher muß man kämpfen, um sie zu beschützen. Das ist der Grund, warum ich mich angehalten habe und mich an dieser Demonstration teilnehme, obwohl ich keine Vietnamesin bin".

Frau Châu Ngọc aus New York: "Ich bin ein Mischling, geboren und aufgewachsen in Vietnam. Obwohl ich Vietnam schon ziemlich lange verlassen habe, kann ich meine Wurzeln, meine Heimat, nicht vergessen. Ich stelle fest, im Ausland herrscht überall Menschenrechte, Freiheit und Demokratie. Ich will sie auch für meine Mitbürger in der Heimat haben. Daher bin ich heute hier, um dem Ministerpräsident Nguyễn Tấn Dũng zu sagen, dass ich Freiheit, Demokratie und Menschenrechte für die Bürger in der Heimat verlange".

Die Demonstration erreichte ihren Höhepunkt, als sich gegen 13 Uhr die Fahrzeugkolonne mit der vietnamesischen Delegation dem Tor des Weißen Hauses näherte. Die Menschen drängten auf die Fahrbahn. Polizisten auf Pferden und Motorrädern wurden sofort aktiv. Bis auf einige Wortwechsel und Gerangel mit Polizisten haben sich die Teilnehmer insgesamt friedlich verhalten.

Gegen 2 Uhr fährt die Fahrzeugkolonne wieder in Richtung Ausgang, Diese biegt sich aber gleich darauf wieder in einen anderen Eingang, wahrscheinlich um die vietnamesischen Delegierten am anderen Ausgang des Weißen Hauses abzuholen.

Việt-Long, Thanh Trúc, Thiện Giao berichten für RFA aus Washington DC


www.rfa.org