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Erhöhte Spannung zwischen Kirche und Regierung

Angesicht der drohenden Gewaltanwendung der Regierung gegen das Beten der Katholiken für die Rückgabe des beschlagnahmten Kircheneigentums rufen unsere Reporter ICN-Leser auf, für die Katholiken in Vietnam zu beten.
HANOI - 17 Januar 2008

Angesicht der drohenden Gewaltanwendung der Regierung gegen das Beten der Katholiken für die Rückgabe des beschlagnahmten Kircheneigentums rufen unsere Reporter ICN-Leser auf, für die Katholiken in Vietnam zu beten.

Die Behörden von Hanoi haben am 11. Januar in einem Brief Erzbischof Joseph Ngô Quang Kiệt mit "Missbrauch von Religionsfreiheit zur Anstiftung von Unruhen gegen die Regierung", "Organisieren von Gebetsprotesten nach den Messen" und "Zerstörung der Beziehung zwischen Vietnam und Vatikan" anschuldigt.

Außerdem werfen die Behörden von Hanoi Pfarrer Joseph Trịnh Ngọc Hiên von Gemeinde Thai Ha und seinen Gemeindemitgliedern vor, die öffentliche Ordnung durch Organisation Gebetsproteste sowie durch Aushängen von Bildern der heiligen Mutter und Kreuzen an den Zäunen des strittigen Grundstücks gestört zu haben.

In Vietnam bedeutet der Vorwurf "Missbrauch von Religionsfreiheit zur Anstiftung von Unruhen gegen die Regierung" eine ernstzunehmende Warnung der kommunistischen Regierung, dass sie jetzt bereit ist, Gewalt an zuwenden.

Erzbischof Joseph Ngô scheint, diese Warnung zu ignorieren. Denn er brachte Gegenargumente zu einzelnen Punkten in einer Erklärung, welche am 14. Januar durch den Büroleiter Pfarrer Lê Trọng Cung veröffentlichte, heraus. "Hanoi Katholiken haben keine andere Wahl als friedlich auf dem strittigen Grundstück zu beten, um Aufmerksamkeit der Regierung auf ihre lang erlittene Situation zu machen, weil alle Petitionen von ihnen bislang unbeantwortet geblieben sind", sagte er.

Er macht klar, laut Gesetz von Vietnam dürfe niemand auf einem strittigen Grundstück weder bauen noch Änderungen vornehmen. Diejenigen, die dies trotzdem tun, verstoßen gegen das Gesetz. "Aber anstatt diese zu bestrafen, beschützt die Regierung diese auch noch", sagt seine Erklärung. Die Lokalregierung hat ihr Wort nicht gehalten. "Am Abend des 7. Januars hatte sie den Gläubigen von Thai Ha versprochen, den Bau auf dem Grundstück der Gemeinde zu stoppen. Aber schon am nächsten Morgen veröffentlichte das Volkskomitee von Hanoi die Erklärung, wonach die Kleidungsproduktionsstätte Chien Thang weiter wie geplant bauen durfte". Das ist der Grund, weshalb Hanoi-Katholiken der Regierung nicht mehr glauben können".

Diese Erklärung zeigt, dass sich Erzbischof Joseph Ngô dem Druck der Regierung nicht beugt und weitere Gebetsproteste für die Gerechtigkeit fortsetzen will, bis Hanoi-Katholiken gewinnen.

Bischof Paul Nguyễn Văn Hòa aus Ban Mê Thuột, früherer Präsident der vietnamesischen Bischofskonferenz, Bischof Francis Nguyễn Văn Sang aus Thái Bình, Bischof Joseph Vũ Văn Thiên aus Hải Phòng und der neulich ordinierte Bischof Joseph Đặng Đức Ngân aus Lạng Sơn haben ihre Solidarität und die volle Unterstützung für Erzbischof Joseph Ngô, sowie Priester und Katholiken von Gemeinde Hanoi erklärt.

Zur gleichen Zeit hat die Erzdiözese von Saigon in einen Brief mit ziemlich harter Formulierung vom Kardinal Jean Baptiste Phạm Minh Mẫn, Erzbischof von Saigon, an die Lokalregierung veröffentlicht. Die Lokalregierung hat am 16. November 2007 seinem Brief offiziell geantwortet, den er vor mehr als drei Jahren an sie geschrieben hatte. Im Jahr 2004 hat Kardinal Jean Baptiste Phạm die Rückgabe eines Gebäudes auf dem Gelände der Hauptbildungsanstalt in Saigon gefordert. Nach nun mehr als drei Jahren Warten teilt man ihm mit, dass seiner Bitte nicht entsprochen werden kann.

In dem veröffentlichen Brief vom 17. Dezember 2007 sagte Kardinal Jean Baptiste Phạm, er sei "schockiert über die Argumentation für die Absage seiner Forderung, und das nach so langer Wartezeit".

Zusammen mit dem Brief vom Kardinal Jean Baptiste Phạm hat die Erzdiözese von Saigon auch eine Erklärung des Kardinals veröffentlicht. Darin hieß es, "das Gebäude sei von der Lokalregierung illegal beschlagnahmt". Das Gebäude wurde zur Unterkunft für ausländische Missionare benutzt. Nachdem alle Missionare aus dem Land ausgewiesen sind, hat die Regierung es 1976 konfisziert.

Die Regierung argumentiert, das Gebäude sei Eigentum von Ausländern. "Aber französische Missionare haben ja nur darin gewohnt und waren nicht Eigentümer des Gebäudes. Deshalb nachdem diese Vietnam verlassen haben, müsste das Gebäude an den Besitz der Erzdiözese von der Katholischen Kirche Vietnams zurückgehen", so lautet das Gegenargument der Erzdiözese von Saigon.

© Independent Catholic News 2008


Quelle: www.vietcatholic.net