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Brief an das Internationale Olympische Komitee

Angesichts der politischen Absicht der chinesischen Regierung, die eingenommenen Inselgruppen Paracels und Spratlys von Vietnam durch die Olympischen Spiele 2008 in Peking zu legalisieren, hat Lê Minh Phiếu – einer der 60 ausgewählten Fackelläufer in Sài Gòn- die hinterlistige Absicht der Chinesen in einem Brief an den Vorsitzenden des Olympischen Komitees in 3 Sprachen Vietnamesisch, Französisch und Englisch veröffentlicht.
Angesichts der politischen Absicht der chinesischen Regierung, die eingenommenen Inselgruppen Paracels und Spratlys von Vietnam durch die Olympischen Spiele 2008 in Peking zu legalisieren, hat Lê Minh Phiếu – einer der 60 ausgewählten Fackelläufer in Sài Gòn- die hinterlistige Absicht der Chinesen in einem Brief an den Vorsitzenden des Olympischen Komitees in 3 Sprachen Vietnamesisch, Französisch und Englisch veröffentlicht.

Lê Minh Phiếu
Olympischer Fackelläufer 2008
Austauschstudent vom Internationalen und Europäischen Data- und Forschungszentrum
an der Jurauniversität Montesquieu - Bordeaux IV
Avenue Léon Duguit, 33600 Pessac, Frankreich

An:
Das Internationale Olympia Komitee
z. Hd.: Herzog Jacques Rogge
–Komiteevorsitzenden-
Château de Vidy
1007 Lausanne
Schweiz

Bordeaux, den 7 April 2008

Betr.: Nichtpolitisierung der Olympischen Spiele in Peking 2008

Sehr geehrter Herr Vorsitzende,
ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, dass ich zu den 60 Menschen gehöre, die die Olympische Fackel am 29. April 2008 durch die Ho Chi Minh Stadt tragen.

Lê Minh Phiếu
Sehr verehrter Herr, als ich erfuhr, dass ich als Fackelläufer –ein Symbol des sportlichen Geistes, des Friedens und Zusammenhalts unter den Völkern unserer Erde- ausgewählt wurde, habe ich mich mit großem Stolz sehr darüber gefreut. Als ich die Routenpläne der Fackellaufs, welcher auf der Website Olympia Peking 2008 abgebildet ist, mir angeschaute, stelle ich fest, dass die Bedeutung des Fackel, den ich tragen soll, vom chinesischen Olympia Komitee für seine politische Zwecke missbraucht wurde, und nicht mehr der Fackel des Friedens.

Denn schon zu Beginn der Entstehung des Landes beanspruchte Vietnam die Souveränität über die Inselgruppe Paracels. Durch das Genfer-Abkommen 1954 wurde Vietnam am 17. Breitengrad geteilt. Da diese Inselgruppe südlich des 17. Breitengrads befindet, wurde sie der Republik Süd-Vietnam zugeteilt. Nach der Wiedervereinigung in 1975 hätte die Inselgruppe Paracels gemäß internationalen Rechts automatisch der Sozialistischen Republik Vietnam gehören müssen.
Aber China hatte 1974 mit seinem Militär die Inselgruppe Paracels erobert. Alle süd-vietnamesischen Streitkräfte, die zur Verteidigung auf den Inseln stationiert waren, wurden von chinesischem Militär ermordet. Seitdem hat die Regierung der Sozialistischen Republik Vietnams China immer wieder zur Rückgabe der Inselgruppe Paracels aufgefordert.

Anstatt die Paracels an Vietnam zurückzugeben, zeigt China seine provokative Seite und lehnt jede Forderung von Vietnam ab. Zudem hat China auf den Inseln einen Flughafen gebaut und bietet die Paracels als Tourismusziele an. Neuerdings hat China die Stadt Tam Sa, welche diese Inselgruppe verwalten soll, gegründet. China will damit zeigen, dass es der rechtsmäßige Besitzer der Inselgruppe Paracels ist, welche es 1974 von Vietnam erbeutet hat.

Schon bei der Bewerbung für die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2008 hatte China keine Gelegenheit ausgelassen, diese für seine politische Zwecke auszunützen. Auf der offiziellen Internetseite Olympia Peking 2008 will China der Welt zeigen, dass es über die Hoheit auf der von Vietnam 1974 eroberten Inselgruppe Paracels verfügt. Ich möchte dafür mit einigen Beweise belegen:



1. Auf dem Routenplan des Olympischen und (Anhang 1) und Paralympischen Fackellaufs (Anhang 2), werden die Paracels-Inseln absichtlich durch eine besondere Farbdarstellung zu China zugeordnet. Denn auf dieser Karte werden alle chinesischen Gebiete farblich „oben dunkel unten hell“ gekennzeichnet. Die Paracels-Inseln wurden absichtlicht größer abgebildet und in einem Rechteck mit derselben Farbstruktur wie andere Gebiete von China dargestellt. Vergleichsweise unterliegen andere Gebiete, die nicht zu China gehören, nicht dieser Farbdarstellung.



Auf unserem Globus gibt es Tausende von Inseln, die auf der Weltkarte verhältnismäßig nur als winzige Punkte dargestellt sind. In diesem Gebiet gibt es Inseln, die so klein sind, dass man sie nicht gar nicht als Punkt darstellen kann. Es gibt deshalb keinen Grund, weshalb die Paracels-Inseln dort in einer unverhältnismäßigen Größe gezeichnet und in einem Quadrat gesetzt werden sollen.

2. Auf dem detaillierten Plan des olympischen Fackellaufs im chinesischen Territorium (Anhang Nr. 3) wurden die Paracels-Inseln erneut in einem übertriebenen Maße dargestellt. Und im Vergleich zu allen übrigen Inseln unserer Erde sind das die einzigen, die in einem vergrößerten Maße dargestellt wurden. Auch hier wurden die unverhältnismäßigen Paracels-Inseln in ein Rechteck gesetzt. Wenn man mit der Maus auf das Rechteck klickt, erscheinen die Paracels-Inseln in dem vergrößerten Rechteck eingeschossen. Darunter die Schrift «South China Sea Islands»!



Wenn das chinesische Olympia Organisationskomitee Peking 2008 die Olympischen und Paralympischen Spiele nicht politisieren würde, hätte es nicht die offizielle Website die Olympia Peking 2008 dazu genutzt, der Weltöffentlichkeit mitzuteilen, dass die Paracels-Inseln China gehören. Wie hätte man sich die Darstellung in den Routenplänen für den Fackellauf sonst erklären müssen?
Reglung 51 mit der Überschrift «Werbung, Präsentation, Propaganda» des Olympischen Grundsatzes mit Geltungsdatum ab dem 07. Juli 2007 (http://multimedia.olympic.org/pdf/fr_report_122.pdf) legt fest: «es ist verboten, jegliche Form von Propaganda über Politik, Religion oder Rassen auf irgendeinem Platz in irgendeinem Ort des Olympias zu präsentieren».

Im dem Zusammenhang hatten Sie bei dem Interview mit Radio France 24 auch gesagt, dass Sportler, die olympischen Spiele in Peking als politisches Forum benützen, bestraft würden.
Auch der englische Außenminister Margaret Beckett hat in der Pressekonferenz am 18. Mai 2007 die Politisierung der olympischen Spiele Peking 2008 kritisiert.
Die Nichtpolitisierung der olympischen Spiele ist somit nicht nur im Olympischen Grundsatz verankert, sondern auch von Ihnen –dem Vorsitzenden des Internationalen Olympia- und dem chinesischen Außenminister ausdrücklich bekräftigt.

Das olympische Organisationskomitee Peking 2008 hält sich aber nicht an diesem Grundsatz und nutzt sie, wie oben analysiert, für seine politische Propaganda. Dies widerspricht nicht nur den sportlichen Geist der Olympischen Spiele sondern auch dem Grundsatz der Olympischen Spiele, dessen Bedeutung Sie und der chinesische Außenminister in den Medien erklärt und betont haben.

Gemäß Reglung Nummer 2 des Olympischen Grundsatzes über die Pflicht und Rollen des Internationalen Olympischen Komitees, sowie Reglung 36.3 über die Zusammensetzung des Verwaltungsorgans vom Olympischen Organisationskomitee trägt der Vorsitzende des Internationalen Olympischen Komitees, in diesem Fall Sie, einen Teil der Verantwortung für diese Politisierung.

Deshalb rufe ich Sie mit diesem Brief dazu auf, sich einzugreifen, um diese Politisierung zu unterbinden, indem Sie das Olympische Organisationskomitee Peking 2008 zu seiner Verpflichtung ermahnen. Ich schlage folgende Maßnahme vor:
Entfernung aller Symbole und Zeichnungen mit der Andeutung auf das Hoheitsrecht über die Paracels-Inseln auf allen Plänen auf der offiziellen Internetseite des Olympischen Organisationskomitees Peking 2008.

Ich bin überzeugt, die Durchführung meines Vorschlags würde ein klares Signal in Richtung der Nichtpolitisierung der Olympischen Spiele durch das Internationale Olympia Komitee, das Olympische Organisationskomitee Peking 2008 und die chinesische Regierung setzen. Andernfalls, solange auf den Routenplänen der Fackelläufe „Olympia Peking 2008“ weiterhin die Symbole der oben erwähnten Propaganda existieren, bleibt der Grundsatz der Olympischen Spiele weiterhin verstoßen und alle Aufrufe zur Nichtpolitisierung der Olympischen Spiele würden in stürmischen Zeiten des Peking Olympia keine Überzeugung finden.

Um Durchsichtigkeit zu schaffen, darf Ihnen mitteilen, dass dieser Brief vervielfältigt und an alle internationalen Presseagenturen zur Veröffentlichung geschickt wird. Bitte beachten Sie auch, dass nicht nur ich allein sondern auch die ganzen Medien Ihre Antwort und Reaktion verfolgen. Ich möchte auch bekräftigen, dass alles, was ich in diesem Brief niedergeschrieben habe, allein meine persönliche Meinung widerspiegelt und nicht von einer Drittperson, Organisation oder Regierung eines Landes.

In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich mit freundlichen Grüßen.
Lê Minh Phiếu


Quelle: www.viettan.org