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Brutale Gewaltanwendung gegen Demokratieaktivistin Pham Thanh Nghien in Hai Phong

pham_thanh_nghien2.jpgSeit Kurzem sind viele Demokratieaktivisten brutalen Misshandlungen ausgesetzt. Vor weinigen Tagen wurden Demokratieaktivisten Phạm Văn Trội, Ngô Quỳnh, Nguyễn Đức Chính nacheinander zusammengeschlagen, als diese die Mutter des Demokratieaktivisten Vi Đức Hồi in Lạng Sơn besuchen wollten.
Seit Kurzem sind viele Demokratieaktivisten brutalen Misshandlungen ausgesetzt. Vor weinigen Tagen wurden Demokratieaktivisten Phạm Văn Trội, Ngô Quỳnh, Nguyễn Đức Chính nacheinander zusammengeschlagen, als diese die Mutter des Demokratieaktivisten Vi Đức Hồi in Lạng Sơn besuchen wollten.
Am 04.07. geschah das Gleiche mit der jungen Demokratieaktivistin Phạm Thanh Nghiên auf offener Straße trotz Schlichtungsversuche anderer Menschen, als diese mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Hause fuhr.

Im Interview mit Radiosender RFA schildert Frau Phạm Thanh Nghiên den Überfall:

Einer schlägt, drei gucken zu

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Demokratieaktivistin Pham Thanh Nghien
Phạm Thanh Nghiên: Ich wurde gestern gegen 17 Uhr vietnamesischer Zeit angegriffen. Als ich heute früh zu Schriftsteller Nguyễn Xuân Nghĩa fuhr, stellte ich mit Angehörigen von Schriftsteller Nguyễn Xuân Nghĩa fest, dass zwei Jugendliche uns vom Straßenrand aus beobachteten.
Das ist für uns nichts Neues, da wir ständig von der Stasi verfolgt sind. Als ich mich verabschiedet habe, waren sie sofort wieder hinter mir her. Auf dem halben Weg haben sie mein Fahrrad zum Straßenrand abgedrängt. 4 Männer auf 2 Motorrädern rissen mir plötzlich den Mundschutz und die Mütze vom Gesicht runter und schlugen mit den Fäusten auf mein Gesicht und auf meinen Kopf. Es hat sehr weh getan. Das ganze passierte blitzschnell, so dass ich mich nicht irgendwie hätte wehren können.
Der eine schlug und die übrigen guckten zu. Als Passanten schlichten wollten, erhielten sie Drohungen und wurden weggescheucht. Anschließend schlugen sie mir weiter auf den Kopf, Schädel und Gesicht ein.

Erst als ich fragen konnte, weshalb sie Gewalt gegen mich anwenden und bekräftigte, dass sie nur von der Polizei sein müssten, hörten sie dann auf zu schlagen. Sie gingen fort und beschimpften mich dabei mit ganz üblen Worten. Sie drohten, noch mehr Gewalt gegen mich anzuwenden, falls ich nicht auf sie hören würde.

Laut Frau Phạm Thanh Nghiên haben die Männer für ihre Aktion bewusst die Strecke ausgesucht:

Phạm Thanh Nghiên: Sie haben die Dinge alles sehr sorgfältig geplant und eine abgelegene Stelle ausgesucht, um mich ungestört anzugreifen. Die Stelle befand sich in einer Schnellstraße, daher waren nicht so viele Passanten zugegen. Leute, die schlichten versuchten, wurden von den Männern abgedrängt. Als sie hörten, dass es sich bei den Männern um Polizisten handelt, bekamen sie Angst.

Geschlagen wegen Pro-Demokratie

Auf die Frage warum die Männer gezielt sie ausgesucht hatten, antwortete Frau Phạm Thanh Nghiên: Ich hatte Interviews gegeben und Texte mit pro-demokratischen Inhalten in Vietnam herausgebracht, insbesondere wegen dem brandaktuellen Text mit dem Titel “Die empfindliche Fahrt” über meinen Besuch bei meiner geistigen Schwester Rechtsanwältin Lê Thị Công Nhân im Gefängnis.

Und ein weiteres Motiv dafür dürfte sein, weil ich zusammen mit Schriftsteller Nguyễn Xuân Nghĩa und Herrn Vũ Cao Quận aus Hải Phòng den Antrag auf Demonstration gestellt hatte, welcher vom Volkskomitee der Stadt Hanoi jedoch abgelehnt wurde.
Als ich heute nach diesem Übergriff nach Hause kam, fand ich einen Brief vor. Auf dem Umschlag standen als Absender: die kommunistische Partei, Volksvertretung, Volkskomitee und Vaterlandsfront von Đông Hải. Und in dem Umschlag ist die Vorladung für morgen den 05.07. um 8 Uhr im Gemeindekomitee im Zusammenhang mit meiner Bittschrift an das Volkskomitee von Hanoi. 

Ich möchte bei dieser Gelegenheit klarstellen, dass ich keine Bittschrift gestellt habe, sondern den Antrag auf Demonstration. Aber in dem Antwortschreiben haben sie nur von einer Bittschrift gesprochen. Ich weiß nicht, woher sie diese Information haben. Auf jeden Fall haben sie nicht das Recht mich deswegen vorzuladen. Außerdem hat das Volkskomitee von Hanoi bereits am 30.06. auf meinen Antrag direkt geantwortet. Daher ist eine Besprechung absolut überflüssig. Ich werde morgen daher nicht hingehen. Außerdem tut es mir durch den Überfall von heute überall noch sehr weh.

Hoffen auf Achtung aus der Öffentlichkeit


Phạm Thanh Nghiên: Ich bin krank und war daher vor einigen Tagen beim Arzt gewesen. Selbst  während meines Arztbesuchs waren Stasimänner in dichter Nähe. Für einen Aktivisten für Demokratie und Menschenrechte in Vietnam ist das nichts Neues. Was ich aber sagen möchte, ist, dass diese Männer genau wussten, dass es mir momentan nicht so gut geht.
Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei allen Zuhörern, die sich um die Situation der Demokratieaktivisten im Inland Sorgen machen, herzlich bedanken. Was ich mir jedoch noch wünsche, ist, dass die breite Öffentlichkeit über unser Anliegen bescheid weiß, insbesondere unseren Antrag auf Demonstration. Das ist unser großes Anliegen. Ich bin überzeugt, dass die Gewaltanwendung gegen mich von heute die Folge dafür war.

Ich hoffe, die Öffentlichkeit wird sich für unsere Arbeit eintreten und uns unterstützen, indem sie die Situation im Inland noch stärker publik machen. In jüngster Zeit wurden auch andere Demokratieaktivisten wie Phạm Văn Trội, Ngô Quỳnh, Nguyễn Đức Chính schwer misshandelt, als sie die Mutter von Herrn Vi Đức Hồi in Lạng Sơn besuchen wollten.
Heute war ich, eine Frau, an der Reihe. Innerhalb von wenigen Tagen sind so viele Dinge passiert.

Ich danke dem Sender RFA für die Sorge um mich!

Hiền Vy, Reporter vom Sender RFA


Quelle: www.rfa.org