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200 Buddhisten von Mob angegriffen

200_buddhisten.jpgAm 9. Dezember griffen erneut regierungstreue Schlägergruppen die buddhistische Pagode Phuoc Hue in der zentralvietnamesischen Stadt Bao Loc an, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).
Nach Regierungswillen soll die Existenz der Gemeinde bis Ende Dezember 2009 beendet sein

Bao-Loc – Frankfurt am Main (10. Dezember 2009) – Am 9. Dezember griffen erneut regierungstreue Schlägergruppen die buddhistische Pagode Phuoc Hue in der zentralvietnamesischen Stadt Bao Loc an, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Sie bedrohten das Leben und die Sicherheit des Abtes und der 200 Mönche und Nonnen, die Ende September aus dem nahelegenden Kloster Bat Nha vertrieben wurden und in der Pagode Schutz suchten. Die IGFM befürchtet, dass die insgesamt 400 Schüler des renommierten Zen-Meisters Thich Nhat Hanh in den nächsten Tagen auseinander getrieben werden. Die Menschenrechtsorganisation ruft Vietnam auf, die Gewalt gegen die Gemeinde einzustellen und ihren Wunsch auf ein Gemeinschaftsleben zu respektieren. Die IGFM appelliert ferner an die EU, sich entschieden für den Schutz der Buddhisten in Vietnam einzusetzen. Die neue EU-Außenministerin soll die betreffende Eilresolution des Europäischen Parlaments vom 26. November umgehend umsetzen.

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09.12.2009, Pagode Phuoc Hue. Eine Novizin des Zen-Meisters Thich Nhat Hanh wird vom Mob verschleppt. Bild: phusa.net
Die Pagode Phuoc Hue und ihr Abt stehen nach der Aufnahme der vertriebenen Buddhisten des Zen-Meisters permanent unter dem Druck der Regierung. Der Angriff ihrer Schläger am 9. Dezember ereignete sich, nachdem einige Ausländer die Pagode besucht hatten. Rund 100 Rowdies unter Polizeischutz skandierten Forderungen nach einer Ausweisung des Abtes und der Buddhisten und machten Jagd auf sie. Der Abt soll die Vertreibung der rund 200 Novizen des Zen-Meisters Thich Nhat Hanh zustimmen. Zwei Tage davor, lehnte das Amt für Inneres seinen Antrag auf vorübergehenden Aufenthalt für die Buddhisten ab.

Nach Information der IGFM befinden sich in der Pagode Phuoc Hue in der Provinz Lam Dong nur noch rund 200 der ursprünglichen dahin geflohenen 400 Novizen des Klosters Bat Nha. Die Hälfte der Sangha des Zen-Meisters Thich Nhat Hanh hatte ihren Zufluchtsort Phuoc Hue in den letzten Wochen verlassen, um den unerträglichen Druck der vietnamesischen Behörden auf den Abt und ihre Glaubensgeschwister zu mindern. Sie fanden zwar Zuflucht in anderen Pagoden, werden aber auch dort verfolgt. Am 29. November hat die Polizei der Provinz Khanh Hoa 19 Nonnen der insgesamt 80 Novizen dieser Gruppe aus der Pagode Tu Duc vertrieben. Zurzeit droht rund 20 anderen Mönchen die Ausweisung aus der Pagode Tu Hieu in der Kaiserstadt Hue.

Trotz starker Einsätze der örtlichen buddhistischen Kirche bleibt die Regierung hart und will die Buddhisten aus Bat Nha auseinandertreiben. Obwohl Vietnam immer wieder beteuert, dass der Konflikt auf einem internen Streit der Buddhisten beruhe und die Regierung sich nicht einmische, glaubt die IGFM an eine zentral gesteuerte Kampagne gegen die Gemeinde des Zen-Meisters Thich Nhat Hanh. In einem Schreiben vom 26. November, das der IGFM in Kopie vorliegt, ordnete die zentrale Regierungskommission für Religiöse Angelegenheiten an, Angehörige dieser Buddhisten-Gemeinschaft noch im Dezember 2009 einzeln in ihre Wohnorte zurückzuführen.

Der Konflikt der Behörde mit der Klostergemeinschaft des Zen-Meisters Thich Nhat Hanh hat einen politischen Hintergrund. 2006 suchte Thich Nhat Hanh nach 40jährigem Exil Vietnam auf. Bei seinem zweiten Besuch 2007 appellierte der Zen-Meister an die Regierung, endlich Maßnahmen zur Versöhnung des Volkes nach dem Krieg einzuleiten. Als Beispiele dafür schlug er die Einrichtung einer Gedenkstätte für die umgekommenen Bootsflüchtlinge und die Genehmigung der Pflege von Gräbern südvietnamesischer Soldaten vor. Des Weiteren schlug er vor, Zeichen für Religionsfreiheit zu setzen, indem die seit 1981 verbotene Vereinigte Buddhistische Kirche Vietnams zugelassen und die Religionspolizei sowie die Regierungskommission für Religiöse Angelegenheiten aufgelöst werden. Als Reaktion darauf erklärte die Regierungskommission den Zen-Meister und seine Schüler zu politischen Gegnern und beschuldigte Thich Nhat Hanh, er habe bei seinen drei Besuchen gegen die Gesetze Vietnams verstoßen.


Quelle: www.igfm.de