Ein großes Fest als Dank für Cap Anamur
- Veröffentlicht am 17. Juli 2008
- Eingereicht von Quang Trung
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Ein großes Fest als Dank für Cap Anamur
Huy-Hung Nguyen war gerade einmal zwölf Jahre alt, als er mit einem Fischerboot aus Vietnam flüchtete und vom Rettungsschiff Cap Anamur aus dem Meer gefischt wurde. Mit einem „Dankeschön-Fest“ bedankte er sich jetzt nach 25 Jahren „für das Glück, das ich hatte“. Mit dabei war auch der Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck.
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Ohne
den Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck (links) würden Huy-Hung Nguyen
und seine Familie heute vielleicht nicht glücklich in Deutschland leben.
Bild: Richard Zeller
KORNWESTHEIM
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Ein großes Fest als Dank für Cap Anamur
Huy-Hung Nguyen war gerade einmal zwölf Jahre alt, als er mit einem Fischerboot aus Vietnam flüchtete und vom Rettungsschiff Cap Anamur aus dem Meer gefischt wurde. Mit einem „Dankeschön-Fest“ bedankte er sich jetzt nach 25 Jahren „für das Glück, das ich hatte“. Mit dabei war auch der Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck.
„Ich bin einfach nur
dankbar“, sagt Huy-Hung Nguyen zur Eröffnung des Fests, zu dem er
Freunde, Verwandte und Kollegen auf das CVJM-Gelände eingeladen hatte.
Dankbar dafür, dass er von der Cap Anamur gerettet wurde, dankbar
dafür, dass er in Deutschland eine Ausbildung machen konnte, dank der
er heute als Informatiker bei Bosch arbeitet. Dankbar für die
Großzügigkeit der deutschen Regierung und dankbar für die
Nächstenliebe. Kräftig wirbt er gleich zu Beginn für Spenden für die
Grünhelme, die Rupert Neudeck 2003 gründete.
Dass diese Spenden mehr
sind als ein Tropfen auf den heißen Stein, betont Rupert Neudeck, der
mit der Cap Anamur 9507 Menschen aus dem Meer rettete: „Der Tropfen ist
eine merkwürdige, pessimistische Formulierung. Ohne diese Tropfen hätte
es die Cap Anamur nie gegeben.“ Denn es war die deutsche Bevölkerung,
die die Cap-Anamur-Rettungsaktionen möglich machte. Gleich zu Beginn
wurden 1,3 Millionen Mark gespendet, mit denen Neudeck die erste „Cap
Anamur“ charterte und als Hospitalschiff einrichtete. „Wir konnten die
Menschen nur aus dem südchinesischen Meer ziehen, weil es die
Bevölkerung möglich machte, nicht die Regierung.“
Die Regierung
hatte im Gegenteil eher versucht, Neudeck zu bremsen. Er solle nicht so
viele retten, hieß es, sonst gebe es Ärger. „Und es gab Ärger“, erzählt
Neudeck trocken, nach Meinung der Regierung wurden zu viele Vietnamesen
gerettet. Rupert Neudeck ist aber stolz auf jeden einzelnen der 9507
Menschen und darauf, „dass sich diese Menschen so gut in die deutsche
Gesellschaft eingefunden haben. Das ist ein Geschenk, das man
eigentlich nicht verdient hat, eine Genugtuung“, sagt er und ein
zufriedenes Lächeln umspielt seine Mundwinkel.
Das Lächeln erlischt
auch nicht, als die bedrückenden Bilder von den Flüchtlingen in den
Fischerbooten, die nicht für den Ozean ausgerüstet waren, gezeigt
werden. „Die Menschen waren nach den drei Tagen furchtbar erschöpft,
konnten kaum noch stehen“, erinnert sich Neudeck. Viele Kinder waren
von der Sonne verbrannt und ausgetrocknet, da sie kein Wasser zum
Trinken hatten. Vereinzelt ist ein Schluchzer während der Präsentation
zu hören, vor allem als Rupert Neudeck deutlich macht, dass unendlich
viel mehr Menschen ertrunken sind als gerettet wurden.
Nach 23
Jahren entließ Neudeck als „guter Vater“ die Hilfsaktion Cap Anamur in
die Freiheit. 2003 gründete der heute 68-Jährige die „Grünhelme“. Die
Organisation kümmert sich um den Aufbau von Schulen in Krisengebieten
wie Afghanistan. „Den Namen Grünhelme hat uns der frühere
Umweltminister Klaus Töpfer eingebrockt, der gesagt hat, dass die Uno
nicht nur Blauhelme braucht, sondern auch Grünhelme.“ Wie viel auch
hier der Tropfen auf den heißen Stein ausrichten kann, zeigt ein
Beispiel: Eine Schule in Afghanistan für 800 Schüler kostet 40 000 Euro.
Quelle : http://www.ludwigsburger-kreiszeitung.de
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